taz-Leserin Brigitte Ostmeyer aus Holzgerlingen (Landkreis Böblingen, Baden-Württemberg) ist unzufrieden:
Warum werden in der taz Positionen der Linkspartei systematisch unterschlagen? Als taz-Leserin seit Jahrzehnten geht mir diese Ignoranz schon seit Langem auf die Nerven. Dass bei den Vorschlägen zum Atomausstieg (taz, 13. April, Seite 1) die Positionen von allen Bundestagsparteien außer der Linkspartei aufgeführt werden und bei CDU/CSU sogar vermerkt wird, dass es gar keine Position gibt, ist ein Armutszeugnis. Mit wenig Recherche wäre es möglich gewesen herauszufinden, dass die Linke sich für den sofortigen Ausstieg ausspricht und bei den Ausstiegsszenarien von allen Parteien am nächsten bei Greenpeace – 2015 – liegt. Einfach nur ärgerlich und undemokratisch.
Es antwortet Klaus Hillenbrand, als Chef vom Dienst der taz für die Seite 1 zuständig:
Von Systematik kann keine Rede sein. Vergleichen Sie die taz mit anderen deutschen Tageszeitungen, und Sie werden feststellen, dass die taz der Berichterstattung über die Linkspartei besonders viel Platz einräumt. Natürlich hätten wir auch die Position der Linken zum Atomausstieg in unsere kleine Tabelle aufnehmen sollen – ein bedauerlicher Fehler. Tatsächlich hat der Linkspartei-Vorsitzende Klaus Ernst bereits am 14. März auf einer Pressekonferenz „den sofortigen Ausstieg aus der Kernenergie, und zwar in der Bundesrepublik und auch weltweit“ verlangt.
Dass die Linkspartei in der Tabelle fehlte, mag auch daran liegen, dass deren Position zur Energiewende zwar besonders radikal erscheint, aber in der gesellschaftlichen Debatte bisher keine Rolle spielt. Offenbar ist selbst Greenpeace der Auffassung, dass die Bundesrepublik nicht sofort auf die Atomenergie verzichten kann. Leider sind mir keine näheren Details zum Ausstiegskonzept der Linkspartei aus der Atomenergie bekannt geworden.
Siehe auch: Klaus Hillenbrand erklärt, wie die Titelseiten entstehen, für die die taz berühmt ist