vonKarim El-Gawhary 23.03.2011

taz Blogs


Willkommen auf der Blogplattform der taz-Community!

Mehr über diesen Blog

Seit Tagen hatten sie in der Kleinstadt Deraa im Süden Syriens, unweit der jordanischen Grenze gegen das Regime protestiert. Bei Angriffen der Sicherheitskräfte waren bereits in den letzten Tagen mindestens fünf Menschen umgekommen. Das Zentrum dieses Aufstandes ist die alte Omrani-Moschee im Zentrum der Stadt, in der auch die Verletzten behandelt werden.

Zunächst wurde der Strom abgeschaltet, dann wurde die Moschee heute in den frühen Morgenstunden gestürmt. Es ist noch unklar, wie viele Menschen umgekommen sind und verhaftet wurden. In dem folgenden Video von der letzten Nacht in Deraa ist leider nicht viel zu sehen, trotzdem vermittelt es eine Atmosphäre, bei der man sofort eine Gänsehaut bekommt.

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=B91tAQaH7zk[/youtube]

——-

„Ihr Verräter wagt es auf euer eigenes Volk zu schießen. Ihr seid unsere Brüder“, ruft ein Mann, als die ersten Schüsse fallen.

Laut Twitter-Tweeds sind die Sicherheitskräfte um 2:13 in die Moschee eingedrungen. Zehn Minuten später kamen die ersten Tweeds, die von Toten in der Moschee sprachen. Ein Vertreter des syrischen Menschenrechtsrates erklärte gegenüber der arabischen BBC, dass die Demonstranten vollkommen friedlich gewesen seien. Wer die Ereignisse in Syrien über Twitter auf englisch verfolgen will, meine Empfehlung: @Tharwacolamus

Die große Frage ist, ob es den Sicherheitskräften Assads gelingt, den lokalen Aufstand in Deraa niederzuwerfen, oder ob sich sie Proteste in den nächsten Tagen auf andere syrische Städte ausweiten werden. Wir erinnern uns an Tunesien: dort hat der Aufstand auch erst in der Provinz begonnen. Die tunesische Polizei hatte brutal darauf geantwortet. Doch statt sich abschrecken zu lassen, ist vor Ärger das ganze Land aufgestanden. Passiert in Syrien jetzt etwas ähnliches?  Heute Morgen sollen Autofahrer in Aleppo und Damaskus bereits in Solidarität mit Deraa ein paar Hupkonzerte veranstaltet haben.

Ich selbst war in den letzten Tagen hauptsächlich mit Libyen beschäftigt. hier ein Link zu einem 3/4 Stunden Gespräch mit Dradio Wissen über die Berichterstattung über Libyen

ein weiterer Link über die Odysee von vier Journalisten der New York Times, die von Gaddafi-Truppen festgenommen und jetzt freigelassen worden waren.

Am Schluss noch der Hinweis, dass ich eine neue Facebook-Seite eröffnet habe, auf der ich regelmäßig über meine Arbeit poste oder Gedanken zu neuen Entwicklungen in der Region hineinsetzte. Zu finden auf http://www.facebook.com/Karims.Arabesken. Einfach „gefällt mir“ anklicken und schon ist man dabei.

Anzeige

Wenn dir der Artikel gefallen hat, dann teile ihn über Facebook oder Twitter. Falls du was zu sagen hast, freuen wir uns über Kommentare

https://blogs.taz.de/was_ausserhalb_westlicher_radarschirme_ueber_libyen_geschieht_zb_in_syrien/

aktuell auf taz.de

kommentare