von 17.03.2011

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Von Mirka Borchardt, Teilnehmerin am Workshop der taz Panter Stiftung

Der vierte Tag nach dem Workshop: Die vielen Eindrücke setzen sich langsam, der Kopf fängt an, alles in die bewährten Schubladen zu räumen, zu kategorisieren, zu ordnen; „verarbeiten“ nennt man das wohl. Die Eindrücke werden hierarchisiert, zwecks besserer Wiederverwendbarkeit. Das bisherige Ergebnis meines kognitiven Apparates:

1. Die heutige Generation: Langweilig

Die jungen Leute von heute, die polarisieren nicht, die wägen ab, die vertreten keine eigene Meinung, und wenn, dann ist das eine Wohlfühlmeinung zwischen einerseits – andererseits. Keine neue Erkenntnis eigentlich. Neu aber, das von enttäuschten Ex-tazlern zu hören, die selbst wohl auch nicht mehr polarisieren können in ihrem Erwachsenenjob. Schade für sie. Aber wir, wir müssten das doch noch können, wir müssen uns das erlauben dürfen. Sind wir Opfer einer Informationsüberflussgesellschaft oder bloß abgeklärt? Tja, hm, einerseits… andererseits…

2. Kritik? Aber hallo

Die taz: Einerseits in der Mitte angekommen, etablierte Position in der ach so breiten deutschen Medienlandschaft, man muss sich doch an journalistische Standards halten, Handwerkszeug und so. Andererseits ist da ja die eigene Geschichte, der man Rechnung tragen muss, man hat ja Gründe, ausgerechnet bei der taz zu arbeiten, man ist ja Gegengewicht und so. Die Jungen werden von Journalistenschulen rekrutiert, die Alten bestehen auf ihrem ideologischen Hintergrund. Das gibt Konfliktpotenzial. Aber streiten, das geht bei der taz.

3. Der Journalist, das unbekannte Wesen

Der Journalist an sich steht unter ständigem Druck und trinkt viel Kaffee (bei der taz ist der dann bio.) Er braucht ein dickes Fell. Raucht überdurchschnittlich viel (aber unterdurchschnittlich häufig Selbstgedrehte, muss ja auch schnell gehen). Er kann differenzieren zwischen persönlich und professionell. Sieht zu Stoßzeiten die Welt bloß durch Redaktionsfenster und Nachrichtenticker. Nimmt die Welt selektiv wahr: Informationen, die nicht relevant sind für den aktuellen Artikel, werden ausgeblendet. Und wenn die Welt in Trümmer geht, merkt er das erst nach Redaktionsschluss.

Schön. Kann abgehakt werden unter Erfahrung.

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