vonClaudia Mussotter 06.06.2011

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Empört euch! – das Büchlein von Stéphane Hessel gab den Namen für die Jugendlichen, Arbeitslosen, Rentner und alle anderen Unzufriedenen, die als Bewegung 15-M schon seit dem Sonntag vor der Wahl am 22. Mai auf verschiedenen Plätzen Spaniens ausharren und „Echte Demokratie jetzt!“ fordern. Höchste Zeit, sich über die Ernährung der Camper und Protestler Gedanken zu machen, dieser „Indignados“, die sich gegen Arbeitslosigkeit und Sparpolitik, gegen die Macht der Banken und großen Volksparteien, gegen Sparpolitik und Korruption auflehnen.
Das hat Mikel López Iturriaga wohl gedacht, als er in seinem vorzüglichen Kochblog „El Comidista“ in  der Zeitung „El País“ (http://blogs.elpais.com/el-comidista/) eine billige, gesunde und ausgeglichene Ernährung präsentierte, die seiner Meinung nach ebenfalls zu den Grundrechten gehören sollte. Im Folgenden ein paar Vorschläge für die „Empörten“.


Belegtes Brötchen „Ideen an die Macht“
Anstelle des üblichen Bocadillos mit Schinken und Käse, das „langweiliger ist als ein Rededuell ohne Fragen zwischen Zapatero und Rajoy“, empfiehlt er, das Brot zwar wie immer mit Olivenöl zu bestreichen, aber dann mit in Öl eingelegtem Thunfisch Bonito del Norte, ein paar Anchoas oder Boquerones (beides sind Sardellen, Anchoas sind in Salz eingelegt, Boquerones in Essigmarinade), hart gekochtem Ei, Essiggürkchen und gefüllten Oliven zu belegen. Alternative: gebratene Paprikaschoten und Zwiebeln, Avocado und Brie-Käse. Und natürlich lehnt man sich in Revolutionszeiten gegen die  gummiartige „barra“ in Form eines Baguettes auf und wählt ein richtiges, frisch gebackenes Brot.


Reissalat „Cristina“ mit Gemüse
Als Hommage an die Heldin der #spanishrevolution, Cristina, eine Hörerin des Frühstücksprogramms von Radio Nacional Española, die Respekt von den Machern Radios gegenüber den „Indignados“ gefordert und ihnen gehörig Bescheid gesagt hat,  schlägt Mikel einen Salat aus Naturreis und Mandeln mit Möhren, Spinat und grünen Bohnen, im Dampf gegart, vor. Die Begleitung: pürierte Frühlingszwiebel und grüne Paprika, Weißweinessig, Olivenöl, Salz und schwarzer Pfeffer. Das lässt sich in immensen Portionen relativ rasch fertig stellen.


Erdbeer-Gazpacho „yeswecamp“
Erdbeeren gibt es reichlich im Moment, und in kühlen Thermokannen transportiert, bringt der Gazpacho noch den ausgetrocknetsten „Empörten“ wieder auf die Beine, gibt ihm Vitamine und Mineralien – und Widerstandskraft. Man braucht nur Erdbeeren und Tomaten zu gleichen Teilen, ein paar Stücke trockenes Brot, etwas kaltes Wasser, ein wenig Zwiebeln, Minze, Olivenöl, Essig und Salz. Alles zusammen mixen – und fertig ist der Gazpacho.


Hühnchen in „unbeugsamer“ Sauce
Proteine sind fundamental bei jeglicher Revolte. Einfach zu essen ist Hühnchen, wenn es in kleineren Portionen serviert wird. Also schneidet man eine Hühnerbrust in breite Streifen, würzt sie und bestreicht sie mit Senf.  Danach werden sie in Semmelbröseln gewälzt und in ausreichend Öl bei mittlerer bis starker Hitze frittiert. Das Ganze kann auch noch pikant werden: mit einer Sauce  aus Tomate frito (Tetrapak), Tabasco, gehackter Petersilie und ein wenig braunem Zucker.


Riesenkeks spezial 15-M
Wie die Proteste ist der Riesenkeks spontan übers Internet entstanden – mit Bloggern, Twittern und allgemein Topfguckern, die verschiedene Rezepte nach diesem Konzept erstellten. Jetzt dürfte der Moment sein, die Riesenkekse an die Camper zu verteilen. Mit den Nüssen und Rosinen besitzen sie genügend Nährwert.

Für eine feuerfeste Form von 28 Zentimetern Durchmesser und fünf Zentimetern Tiefe: 380 g Mehl, 11/2 TL Backpulver, 1 TL Bikarbonat, 11/2 TL grobes Salz, 225 g Butter und etwas mehr zum Einfetten, 140 g brauner Zucker, 150 g Honig, 2 große Eier, 75 g Rosinen ohne Kerne, 75 g Haselnüsse, 75 g Walnüsse, 100 g geriebener Apfel
Mehl, Backpulver, Bikarbonat und Salz in einer großen Schüssel vermischen.
Butter in kleine Stückchen schneiden. In einer anderen großen Schüssel mit dem Zucker  mischen. Honig einarbeiten.
Ein Ei nach dem anderen zufügen, mit einem Spatel vermischen. Das Mehl dazugeben und etwa eine halbe Minute nur leicht mischen, gerade so viel, dass sich eine homogene Masse ergibt.
Den größten Teil der Rosinen und gemahlenen Nüsse und den ganzen geriebenen Apfel zufügen. Die Masse zugedeckt eine halbe Stunde ruhen lassen. Anschließend in die ausgebutterte Form füllen, mit den restlichen Nüssen und Rosinen versehen und im auf 175 Grad vorgeheizten Ofen 35 bis 40 Minuten backen oder so lange, bis der Rand braun und das Innere vom Keks fest ist. Vor dem Stürzen etwas abkühlen lassen.

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