vonDetlef Guertler 14.06.2009

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Hübsche Neuschöpfung von Sebastian Jost in der Welt:

Bei einem Krisengipfel im Kanzleramt warb der Deutsche-Bank-Chef bereits Mitte Dezember eindringlich für eine Bad Bank, für eine Müllkippe für faule Wertpapiere. Der scheidende Postbank-Chef Wolfgang Klein sprang ihm bei, dazu diverse Landesbanken. Sie haben den renitenten Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) weichgequengelt: Am Mittwoch hat das Kabinett den Entwurf für eine Bad Bank gebilligt.

Weichquengeln beschreibt die Tätigkeit von Lobbyisten aller Art im politischen Prozess wesentlich besser als das Pate stehende Weichklopfen. Das geht schließlich auf eine reale hausfrauliche Tätigkeit bei der ein Stück Fleisch mühsam essfertig gemacht wurde. Wer weichklopft, macht das Beklopfte also brauchbarer – wer weichquengelt, passt das Bequengelte nur besser an die eigenen Bedürfnisse an.

Ob der Welt-Text von Sebastian Jost auch in diese Kategorie gehört, möchte ich nicht beurteilen. Die Lobby-Technik der Finanzbranche ist so ausgefeilt, dass man einem Artikel nicht unbedingt ansehen kann, ob er journalistische oder Lobby-Arbeit ist.

Ich möchte weiterhin lieber wissen, welche Schrottpapiere unsere Post– und Landesbanken sich als Kreditersatzgeschäft ins Nest gelegt haben, als dafür zu zahlen. Und würde dieses Wissen zur Bedingung machen, wenn ich am Ende doch zahlen muss. Nach Steinbrücks Krankbank-Konzept erfahre ich das alles nicht – und dass ich nichts dafür zahlen muss, steht zwar im Entwurf, wird aber so nicht sein. Jedes Krankbank-Gesetz, das sich vor der Frage drückt, wer am Ende zahlen muss, muss scheitern.

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