vonFalk Madeja 09.12.2009

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Wer in einem Land wie den Niederlanden, einmal richtig in die Schlagzeilen kommen möchte, kann das zum Beispiel so tun, wie Annelies van Rosmalen. Die ist die Kommunikations-Direktorin der Haager Hochschule – und als solche hat sie sich ein kleines multukulturelles Kommunikationsdrama eingebrockt. Indem sie nämlich ganz einfach mal das Aufstellen eines Weihnachtsbaumes im Atrium der Hochschule verboten hat.

Begründung: der Weihnachtsbaum passe nicht „zum internationalen Charakter“ der Hochschule, heisst es in einem internen Bericht, ein Drittel der 19.000 Studenten sind lt. De Volkskrant nämlich von „nicht-westlicher Herkunft“. Eh klar worum es geht, sagten sich grosse Teile der niederländischen Öffentlichkeit, da sind sie also wieder – die Moslems und ihre multikulturellen Beschützer. Und da war ja wohl auch was dran. Allerdings, so wird in De Volkskrant bsw. ein Abdoe Khoulani von den Islam Democraten zitiert, hätte es gar „keine Signale gegeben, dass ein Weihnachtsbaum anstössig sein könnte“. Karsten Klein, Spitzenkandidat der christdemokratischen Regierungspartei CDA für die kommenden Gemeindewahlen, redet im Zusammenhang vom „internationalen Charakter“ der Hochschule von „Geschwátz“ und dass die Hochschule aus „Angst“ bzw. „vorauseilendem Gehorsam“ gehandelt habe.

Die freche Website „Geenstijl“ nahm sich des Themas an und beendete gleich mal den „Weihnachtsbaumkrieg von Den Haag“, und inzwischen ist bereits ein erster Protestbaum aufgetaucht. Annelies Rosmalen hat sich wohl ziemlich erschrocken, im kommenden Jahr werde wieder ein Weihnachtsbaum zu sehen sein!

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