vonHelmut Höge 02.01.2009

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Ende Dezember schrieb eine Frau, dass sie ihr Öko-Jahr in einem sie fürchterlich unterfordernden Bioladen im Wedding ableiste, der nun auch noch dicht mache, so dass sie nicht weiß, wie weiter. Deswegen bat sie die taz um einen (kostenlosen) Job, andernfalls werde sie ihre Arbeitskraft dem Springerstiefel-Konzern schräg gegenüber anbieten. Eine Drohung. Deswegen setzte ich mich auch dafür ein, Ihren Brief zu beantworten – und das nicht abschlägig.

Als jemand den Bild-Chefredakteur Kai Diekmann oder wie er heißt zur Blattkritik einlud, gab es so massiven Protest von allen Seiten in der taz, dass es glaube ich nicht dazu kam.

Zwei Tage hatte ich jetzt an Tagen Hausmeisterdienst, da so gut wie niemand im Haus war,  so dass ich die meisten Türen  umsonst auf- und zuschloss. Im vierten Stock fand ich eine alte „Cicero“-Ausgabe, vom Dezember, also noch gültig quasi.

Darin schrieb ein gewisser Christian Meier, von der WamS (Welt am Sonntag) in einem Artikel über Jakob Augstein (vom Freitag):

„Die unabhängige taz ist immer wieder originell, wirkt aber zuweilen wie das etwas aus der Art geschlagene, dennoch totgeglaubte Patenkind des Axel-Springer-Konzerns, deren Bild-Chefredakteur sogar dazu eingeladen wurde, einen Tag das Blatt zu leiten.“

Vielleicht, so mutmaßte ich, gibt es in der taz Redakteure, die von ihrem Bürofenster aus ständig die riesige Lichttafel am Springer-Hochhaus sehen – mit Nachrichten und Werbung,  und davon träumen, auch  mal so eine riesige  Lichtorgel  bespielen zu dürfen.

Es gibt solche idiotischen Träume. Als wir Anfang der Siebzigerjahre die Straßenzeitung „Hundert Blumen“ herausgaben, nachdem uns die Mitarbeit an der Theoriezeitschrift „Die soziale Revolution ist keine Parteisache“ in Autorenhinsicht überfordert hatte,  träumte ich nach einigen Ausgaben  auch davon, daraus eine tageszeitung zu machen.  Das war noch idiotischer.

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