Der Präsident des Bundesinstituts für Risikobewertung Prof. Dr. Dr. Andreas Hensel und der Leiter der Abteilung Lebensmittelsicherheit des Bundesinstituts für Risikobewertung Dr. Dr. Alfonso Lampen haben übereinstimmend versichern können, dass die Dioxin-Belastung in den Hühnereiern absolut lächerlich war. Selbst wenn ein erwachsener Mann ein Jahr lang täglich zwei Eier mit der höchsten gemessenen Belastung verzehrt hätte, wäre der Dioxingehalt dieses Mannes um nur 4 Pikogramm je Gramm Körperfett angestiegen. Insgesamt läge dieser Mann dann bei 14 Pikogramm je Gramm Körperfett, während vor zwanzig Jahren Erwachsene noch durchschnittlich 30 Pikogramm je Gramm Körperfett gehabt hätten und dadurch keinerlei gesundheitliche Belastung nachweisbar gewesen wäre.
Aus diesen erhellenden Informationen lassen sich doch viele Schlüsse ziehen:
1. Ist also offensichtlich absolut alles in Ordnung mit der industriellen Tierkadaverproduktion. Wenn überhaupt sollte man mehr leckere Tierprodukte essen, um zurück zur guten alten Zeit zu finden. Sechzig Kilo Fleisch pro Jahr sind eben nicht genug. Warum denn nicht mal das Brötchen weglassen und sich nur mit der guten Wurst satt essen? Damals, als die Wiesen noch grün waren und die Menschen einander zuhörten, hatten sie noch doppelt soviel Dioxin an Bord. Vielleicht sollten wir da wieder hinkommen. Wenn ein Mann mit zwei Eiern nur auf 14 Pikogramm aufladen kann, dann muss er eben täglich vier Eier essen. Schließlich sollte ein richtiger Mann doch auch richtige Eier haben!
2. Gibt es letztendlich gar keinen Dioxinskandal, wenn man sich mal überlegt, dass ein Präsident, ein Abteilungsleiter, ein Professor und vier Doktoren alle sagen, dass es überhaupt niemals ein Problem gab, da soll man mir mal die akademische Macht zeigen, die dagegen antreten will. Die genannten sieben Titel sind übrigens durch nur zwei Personen auf den Platz gebracht worden. Offensichtlich verfügt das Bundesinstitut für Risikobewertung über einen sehr hochkarätigen Kader. Noch zwei Mann mehr auf dem Platz und sie haben noch einen Professor, drei Präsidenten, einen Admiral und zwei Mitglieder der französischen Ehrenlegion, den Schulsprecher des Stracke-Gymnasiums Taunusstein und den Aufsichtsratsvorsitzenden der Märklin GmbH auf dem Platz. Einer allein von denen kann alle Gäste einer Talkshow sein.
3. Ist also nur durch die unausgewogene Medienberichterstattung ein Verfahren skandalisiert worden, das möglicherweise ein wichtiges Problem unserer Zukunft lösen helfen könnte. Denn wenn die Verklappung Anreicherung von Tierfuttermischfetten mit Altöl aus Autos und Maschinen zu keiner gesundheitlichen Belastung für den Endverbraucher führt, warum dann nicht aus der Not eine Tugend machen? Könnte man nicht Richtlinien aufstellen, wie viel Altöl pro Tonne Futteröl für den Verbraucher unbedenklich ist? Und erinnere ich mich falsch an meinen Biologieunterricht oder ist es nicht eine Art biologischer Kreislauf, wenn aus dem Raps Biodiesel gewonnen wird, das beim Betreiben von Biodiesel-Autos entstehende Altöl dann mit dem Restöl aus der Biodieselherstellung vermengt werden, an Tiere und schließlich an den Verbraucher verfüttert werden kann, der mit seinem Biodiesel-Fahrzeug eine McDonalds-Filiale anfährt?
Während Ihr darüber nachdenkt, gehe ich zum nächsten Ozzy Ozborne – Revival und gebe zurück in die angeschlossenen Funkhäuser.