vonDetlef Guertler 20.01.2009

taz Blogs

110 Autor*innen | 60 Blogs
Willkommen auf der Blogplattform der taz

Mehr über diesen Blog

Wertkonservativ, das war damals bei Grüns die Umschreibung für die Lila-Halstuch-Christen und Trachtenjanker-Naturschützer, die sich aus Sorge um die Schöpfung der Öko-Partei angeschlossen hatten, aber soziokulturell nie so recht dazugehörten. Die guten Rechten; aber trotzdem rechts.

Und jetzt das: “Unsere Herausforderungen mögen neue sein. Die Instrumente, um sie zu überwinden, mögen neu sein. Doch die Werte, auf denen unser Erfolg fußt – harte Arbeit und Aufrichtigkeit, Mut und Fair Play, Toleranz und Neugier, Loyalität und Patriotismus – diese Dinge sind alt. Diese Dinge sind wahr. Sie waren die stillen Kräfte unseres Fortschritts in der Geschichte. Was gefragt ist, ist eine Rückkehr zu diesen Wahrheiten.” Sagte Barack Obama in seiner Antrittsrede.

(Das heißt eigentlich sagte er natürlich etwas anderes, nämlich das Ganze auf Englisch: “Our challenges may be new. The instruments with which we meet them may be new. But those values upon which our success depends – hard work and honesty, courage and fair play, tolerance and curiosity, loyalty and patriotism – these things are old. These things are true. They have been the quiet force of progress throughout our history. What is demanded then is a return to these truths.”

Natürlich kann es sein, dass wir uns selbst in die Tasche lügen, wenn wir diesen Beschwörer der ewig alten Werte als einen irgendwie linken, liberalen und fortschrittlichen Präsidenten ansehen – mit geschlossenen Augen hätte man heute statt Barack Obama manchmal Winston Churchill herausgehört.

Wahrscheinlicher ist allerdings, dass wir uns damals bei Grüns in die Tasche gelogen haben: so getan haben, als müsse man automatisch Konservativer sein, wenn man auf traditionelle Werte baut. Niemals hätten wir gedacht, dass es auch so etwas wie Wertprogressive geben könnte. Heute haben wir einen gehört: “(Our values) have been the quiet force of progress throughout our history. What is demanded then is a return to these truths.” Wenn mich meine Hoffnung nicht täuscht, wird das den Takt für eine ganze Dekade vorgeben.

Anzeige

Wenn dir der Artikel gefallen hat, dann teile ihn über Facebook oder Twitter. Falls du was zu sagen hast, freuen wir uns über Kommentare

https://blogs.taz.de/wertprogressiv/

aktuell auf taz.de

kommentare