vonmaggie 29.04.2024

Widerhaken

Literaturkritiken. Oder: ein Versuch, nicht den Kopf zu verlieren, zwischen all den Worten die so herumirren in unserer wundervollen Welt.

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Schauen wir uns also den Osten an. Wohin blicken wir dabei eigentlich? Der Osten, es fühlt sich so an, als wäre er überall dort, wo die Probleme herkommen. Nahostkonflikt, Angriffskrieg auf die Ukraine … und so einige Staaten, die es mit den Menschenrechten ab und zu nicht so genau nehmen. Ja, es wirkt fast so, als wäre „der Osten“ irgendwie das unruhestiftende kleine Kind neben der ach so wundervollen ruhigen westlichen Zivilisation.

„Der Osten“ ist, genauso wie „der Westen“, ein pseudo-geografisches Konzept, das weit mehr im Kopf auslöst, als eine schlichte Himmelsrichtung das eigentlich tun sollte. In meinem Kopf ist das fast eine Flut an Assoziation: eine Identität, die auch nach einem nicht erlebten 1989 noch in mir schlummert. Sicher auch viele Vorurteile, die ich noch nicht entdeckt habe. Da sind Erinnerungen aus Belarus 2017: Eindrücke, die bleiben und das Gesamtbild prägen. Ein Bild, das alles andere als klar ist – nichts mehr als eine verschwommene Idee, eine Assoziation, ein Konzept.

Und doch so klar, dass man sie noch immer im nächtlichen Satellitenbild von Berlin erkennen kann: die Linie zwischen den Stadtteilen, klar deutlich durch das Licht der Straßenlaternen. Im ehemaligen Westen helle weiße Laternen und im Osten glimmende gelbe.

Vielleicht ist der Osten in dieser Hinsicht für mich eine Art zu denken, zu kategorisieren viel eher. Vielleicht ist er eine Art, die Welt aufzuteilen, auf dem stürmischen Meer der internationalen Politik. Nicht, dass unsere Welt und unsere Gesellschaft an irgendeinem Punkt der Menschheitsgeschichte einfach gewesen wäre, aber sind wir über Dualität nicht langsam hinweg?

Wir sollten unsere Welt nicht in Osten und Westen teilen, nicht in Gut und Böse, in demokratisches Abendland und eben … die anderen. Überlegen wir uns etwas Neues.

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