vonDaniel Erk 10.03.2010

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Der hochgeschätzte Kollege Valin schreibt bei Spreeblick eine kurze Kulturgeschichte, Handreichung und Entschlüsselung des Hitlervergleichs (dem man natürlich auch folgen kann) und die ist natürlich äußerst lesenswert.

Besonders zwei Sätze aus diesem Beitrag erscheinen mit die Quintessenz des Hitlervergleichs sehr gut auf den Punkt zu bringen.

Fred schreibt:

Wenn man einen Beitrag über Vegetarismus für die Apothekenrundschau schreibt und eingangs sagt, Hitler sei Vegetarier gewesen, darf man sich nicht wundern, dass sich alle Welt über Hitler unterhält, aber niemand mehr über Vegetarismus. Ein Seitenhieb ins Dritte Reich ist die perfekte Gesprächsvermeidungsstrategie. (…)

Es ist dumm, Vergleiche mit dem Dritten Reich anzustellen, sagt die Erfahrung. Weil sich die Diskussion sofort Richtung Drittes Reich verschiebt. Und ein Aufschrei der Empörung folgt, selbstredend.

Sehr gut und bitter ist aber auch jener Beitrag von Agitpopblog.org schon aus dem Jahre 2005, dort ist zu lesen:

Der elegante Nazivergleich ist der doppelte Rittberger der Argumentation, er überrumpelt den Gegner wie 6. Armee damals Frankreich, ist mindestens so stilvoll wie Leni Riefenstahls Olympia und zerstört jedes Gegenargument des Gesprächspartners wie Görings Luftwaffe Coventry. Ja, der gezielte Nazivergleich ist ein sprachliches Husarenstück…

Interessant sind aber auch, wie immer im Internet, natürlich auch die Kommentare zum Topos – die auf widerwärtigste und nicht sonderlich schlaue Weise schaffen, aus der Diskussion über den Sinn und Zweck des Hitlervergleichs ein Manifest für die Duldung von Hitlerlobhudeleien machen. Das ist fast so schlimm wie…

Oder wie es Volker Strübing formulierte:

Man kann alles mit allem vergleichen, Äpfel mit Birnen, Jesus mit Hitler oder ein frisch gezapftes Bier mit dem Holocaust… obwohl, als ich das schon einmal behauptete, hat mich ein Kollege entsetzt angeschaut und gesagt: „Nichts ist mit einem frischgezapften Bier zu vergleichen!“

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