vonFalk Madeja 06.11.2009

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Gute Frage. Jemand, der 1000 Euro Strafsteuer für das Tragen eines Kopftuches einführen will, kommt jedenfalls ziemlich radikal rüber. Diese Woche ist es genau fünf Jahre her, das der Kolumnist und Filmemacher Theo van Gogh von einem Moslem-Fanatiker auf offener Strasse bestialisch ermordet wurde, und nun lauten die bangen Fragen in den Niederlanden: ist Wilders so radikal wie van Gogh (und der davor von einem Linksradikalen ermordete Pim Fortuyn), nimmt sein Leben ein solches Ende?

Einer Untersuchung von drei Wissenschaftlern, im Auftrag des Innenministeriums, zufolge ist Wilders jedenfalls rechtsextrem und eine Gefahr für den Staat. Das ist schon ein Hammer – ein demokratischer Staat lässt einen in den Umfragen vorn stehenden Oppostions-Politiker als staatsgefährlich betiteln. Vertreter von PvdA und D66 legten nach, D66-Fraktionschef Alexander Pechtold nannte Wilders einen Rassisten und Rechtsextremisten. Wilders keilte zurück, Pechtold sei ein Handlanger von Mohammed B., dem Mörder von Theo van Gogh.

Harry de Winter, TV-Produzent, hat so seine Meinung, lese ich im Brabants Dagblad. Ersetze jeden Satz, in dem Wilders Moslems von irgendwas beschuldigt, durch das Wort Juden, dann wäre die Sache klar. (De Winter ist Jude.) Also, wenn alle Probleme in Europa den Moslems zu danken sei und die Ausweisung der Moslems die Lösung des Problems sei, dann wisse er bescheid.

Die Wissenschaftler, die Wilders als rechtsextrem bezeichnen, hantieren Kriterien so wie diese. Wilders sei demagogisch, beschimpfe politische Gegner und benutze eine extrem-rechtse Ideologie, bei der der Nachdruck auf das „Eigene“ stehe. Nationalismus also. Abweisung des Fremden.  Wilders predige keine Gewalt, mit Hitler habe er nichts am Hut und er sei Pro-Israel. Paul Schnabel vom Sociaal en Cultureel Planbureau nennt ihn „modern konservativ“.  Die antifaschistische Aktionsgruppe Kafka nennt Wilders dagegen rechtsextrem, denn er äussere Hass und Abkehr gegenüber Ausländern.

Wie rechtsradikal ist Geert Wilders? Meine Meinung ist: er ist radikal genug. Ob nun das Wortb „rechts“ an das Wort radikal zugefügt wird, ist eigentlich egal.

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