Am 20. Oktober 2010 wurde weltweit der Weltstatistiktag gefeiert, um die Leistungen der amtlichen Statistik sichtbar zu machen. Schließlich ist Statistik ist die Mutter jeglicher Planung.
Kein Wunder also, dass es mit der vorrausschauenden Planung in Ägypten nicht allzu weit her ist. Eine neue Studie mit dem trockenen Titel: „Informationslücken in der ägyptischen Statistik und die Qualität von grundsätzlichen Daten“, ist ein weiteres Indiz, dass sich das Land am Nil immer mehr in Richtung eines „Failed State“ entwickelt.
Das Ergebnis der Studie, die vom Informationszentrum des Kabinetts in Kairo herausgegeben und die von 51 unabhängigen Experten und Regierungsbeamten erstellt wurde, ist niederschmetternd.
Nehmen wir beispielsweise das Gesundheitswesen. Es gibt keine verlässlichen Daten mit denen Krankheiten wie Krebs, Hepatitis, Herzkrankheiten und AIDS erfasst sind. Brauchbare Statistiken über Gesundheitskosten, Qualität der Gesundheitsversorgung oder dem Zusammenhang zwischen Einkommen und Gesundheit – Nada.
Oder nehmen wir die Wirtschaft: Verläßliche Daten über Arbeitskräfte, Einkommen und Ausgaben oder über Projekte mit weniger als 10 Angestellten, die in Ägypten das Gros der Arbeitsplätze ausmachen – Rien.
Die Studie spricht von nicht ausreichenden Statistiken zur Arbeitsplatzqualität, dem Einkommensdurchschnitt oder dem durchschnittlichen Energieverbrauch.
Wie viele Ägypter leben im Ausland, wer ist warum ausgewandert, wo leben sie? Keine Ahnung.
Und der Tourismus, eine der wichtigsten Einnahmequellen? Warum kommen die Touristen, wie finden sie ihren Aufenthalt und was ist mit den Daten des einheimischen Tourismus? Wissen wir nicht genau.
Kriminalitätsstatistik: Art und Ausmaß und Orte von Verbrechen – unbrauchbar.
Oder die Beantwortung der Frage: Wie viele Straßenkinder gibt es eigentlich in Ägypten? Weiss der Himmel.
Die letzte Statistik, über die Qualität des kultivierbaren Landes stammt aus den 1970er Jahren.