„Gefundenes Fressen“ – kennen Sie den Ausdruck? Die Niederländer auch, sie benutzen diese Worte in ihrer eigenen Sprache. und zwar auf Deutsch. Und „Kennen Sie den Ausdruck?“ fragt Dominee Greemdat alias Komiker Paul Haenen die Leser der Website der Zeitung Volkskrant.
Zurück zum „Gefundenen Fressen“. Geert Wilders, na klar, hat heute so ein „Gefundenes-Fressen-Gefühl“. Da hat doch der Direktor des katholischen Senders KRO, Koen Becking, den 460.000 Mitgliedern seines Senders einen Brief geschrieben, in dem er denen abrät, Parteien wie GrünLinks und PVV zu wählen. Grund: die würden bei einem Wahlsieg drastisch bei den öffentlich-rechtlichen Sendern sparen wollen.
Genauer gesagt will GrünLinks die Zahl der TV-Netze von heute drei auf zwei und die PVV gar auf eines herunterbringen. So schätzungsweise 200 Millionen Euro sollen eingespart werden, insgesamt setzen die öffentlich-rechtlichen Sender in den Niederlanden um die 800 Millionen im Jahr um. Die öffentlich-rechtlichen Sender werden anders als in Deutschland in den Niederlanden nicht mehr aus Gebühren sondern aus dem Steuersäckel finanziert – und Wilder fordert heute, dass die KRO ab sofort keine Subventionen mehr bekommt.
Die öffentlich-rechtlichen Sender in den Niederlanden, es gibt so ein zwei Dutzend, sind anders als in Deutschland nicht regional organisiert. Sie haben einen politischen oder religiösen oder gar keinen derartigen Hintergrund. Anhand ihrer Mitgliederzahl, viele Jahre über das Abo einer dazugehörigen Zeitschrift ermittelt (normale Verlage durften keine Fernsehzeitschrift herausbringen), wurde ihnen Sendezeit zugeteilt.
Das Modell erscheint nicht mehr so ganz zeitgemäß, und so wollen alle Parteien „Hilversum“ (in der Stadt haben all die Sender ihren Sitz) an den finanziellen Kragen. Geert Wilders findet all die öffentlich-rechtlichen Sender sowieso „zu Links“, also hat er auch noch einen ideologischen Grund. „Zu Links“ bedeutet bei ihm: zu Wilderskritisch.
Kritik mag er nun gar nicht, denn sein Kampf für die Meinungsfreiheit ist ja ein Kampf für seine eigene Meinungsfreiheit und nicht die anderer Leute. Die KRO ist eigentlich nicht so sehr politisch (hat Programme wie „Bauer sucht Frau“, „Spurlos“), wie etwa die sozialdemokratische VARA, aber der Brief kommt Wilders gerade Recht – haben sich nicht sowieso alle gegen ihn verschworen?