vonElisabeth Wirth 17.01.2010

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So, da ist es nun, das neue Jahr und ich hoffe, der geneigte Leser ist in eben dieses frohen Mutes hineingerutscht.

Ich habe Silvester in Neukölln verbracht. Noch 2005 sind wir am 31.12. um 22:00 Uhr von Hauseingang zu Hauseingang gerannt, voller Angst von einem Böller getroffen zu werden, weil man sich vorkam wie im Krieg. Silvester 2009, Neukölln total zivilisiert. Merkt man daran eine fortschreitende Gentrifizierung? An dem dazugehörigen Beitrag arbeite ich noch. Wie dem auch sei, die Stammgäste des Sander-Stübchens, einer Neuköllner Eckkaschemme, waren in der Neujahrsnacht von den hippen Mittzwanzigern bis Mittdreißigern, die für die „Arm und Sexy“ Party die Kneipe übernommen hatten, nicht begeistert. Was wurde am Rande der Elektro-/ 90s-Trashparty gepöbelt.

Nach einem entspannten 1. Januar und einem Ausflug an den Müggelsee am 2. Januar, hat es mich erwischt, Halsschmerzen, Druck auf den Bronchien, verhaltenes, da schmerzendes Husten. Das zweite Mal innerhalb von sechs Wochen krank, nicht gut, deshalb bin ich dann zum Arzt. Das ist an einem 4. Januar, nachdem die Praxis 2 Wochen geschlossen war, eine unglaublich schlechte Idee. Schon eine halbe Stunde vor Öffnung standen 15 Menschen vor der verschlossenen Arzttür. Nach einiger Wartezeit wurde ein viraler Infekt diagnostiziert und ein entzündeter Kehlkopf.

Meine ersten Tage im Jahr 2010 haben sich seitdem hauptsächlich Film guckend auf meiner Couch abgespielt und noch immer nicht bin ich nicht gesund. Anfänglich hat mich das Kranksein aggressiv gemacht, nach fünf Tagen habe ich mich gefragt, warum es mir verdammt noch mal nicht wesentlich besser geht und inzwischen versuche ich meinem Körper die Zeit zu geben, die er eben braucht.

Wenn man krank ist, passiert etwas sehr entzückendes, man bekommt man eine Menge Tipps zum Gesundwerden, die mit den Worten „Also, was mir immer hilft ist…“ eingeleitet werden. Beim nächsten Mal, was hoffentlich nicht sobald ist, müsste man mit all den gebündelten Tipps der Krankheit trotzen.

Am letzten Montag bin ich zu einem Arzt nach Schöneberg gefahren, im U-Bahnnachrichtenprogramm las ich die Schlagzeile „Schnee-Chaos: Leben in Berlin nach Daisy“. Ja, hat sich ne Menge verändert in Berlin, nach dem Katastrophentief Daisy. Vielen Dank an die Boulevardpresse, für diesen Lacher.

Aufgemuntert hat mich auch die Nachricht aus Nordirland. „The Graduate“ in Politikkreisen. Die Frau von Ministerpräsident Peter Robinson hatte eine Affäre mit einem 19jährigen und hat diesem zu 56000 Euro verholfen. Hey Mrs. Robinson, Simon & Garfunkel lassen Grüßen.

Der Rest dieser absurden Posse ist nicht mehr so lustig. Mr. Robinson hat für die nächsten sechs Wochen sein Amt niedergelegt, damit er sich um Mrs. Robinson kümmern kann, die sich in einer psychiatrischen Klinik befindet.

Soviel zu den Anfängen des neuen Jahres. Ich noch krank, draußen noch weiß und kalt…

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