vonDetlef Kuhlbrodt 09.08.2009

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Manchmal hatte es am späten Nachmittag ganz gut ausgesehen

Das Gegenbild zu dem Mädchen mit dem roten Pullover.

Hoffenheim gegen Bayern guckte ich im Internet. Es war eine kompetent betreute Übertragung aus Dubai. 28142 Computer schauten sich diese Übertragung an.

„Liga total!!“ stand auf den Trikots der Hoffenheimer. Vor zehn oder zwanzig Jahren hätte das noch für Empörung gesorgt; Kommentare hätten darauf hingewiesen, dass die Reklamefirma damit das bekannteste „total “ im deutschsprachigen Raum zitiert hätte und dass das unmöglich sei.

Später in der Nacht sah es schon fast zu hochglanzmäßig aus, am Ufer des Landwehrkanals; das Urbankrankenhaus, die Glühbirnchenreihe über der van Loon, der fast volle Mond dahinten im Himmel, die Lichtstreifen vom Berlin-Festival, die Schwäne und wie das Wasser die ganzen Lichter reflektierte.

Später guckte ich mir die vierte Folge der ersten Staffel von „Life on Mars“ an. Ich kenne keine andere Serie, in der so gut, überzeugend, respektvoll Musik zitiert wird. Stücke, die man aus seiner Kindheit kennt und völlig vergessen hat, dass sie tatsächlich sehr kraftoll waren. Wie zum Beispiel „Blockbuster“ von Sweet oder „Silver Machine“ von Hawkwind, dass auch mal kurz angespielt wird.

Absolut großartige Szene, wo Inspektor Tyler mit seinem Kollegen in dieser Discothek ist und gerade „Jean Genie“ von David Bowie läuft und am Rande da hinten steht Marc Bolan (der eigentlich nicht wirklich richtig wie Marc Bolan aussieht) und wie er also zu Marc Bolan hingeht, um ihm zu sagen, dass er ein großer Fan wäre. Als ich die Serie vor zwei Jahren auf Kabel Eins geguckt hatte, hatte ich ganz übersehen, dass sich Tyler bei seiner Mutter als Inspektor Bolan vorstellt. Es ist richtig viel viel toller, sich diese Serie im Original auf dvd anzugucken, als synchronisiert und zerstückelt im Fernsehen. Zumal die deutsche Fassung auch noch gekürzt ist.

Hier die großartigen ersten zehn Minuten von Life On Mars:

Und das ist der frühe Marc Bolan, von 1965 (die meisten Bilder sind allerdings aus den 70ern):

Und das der letzte Hit von T. Rex aus dem Sommer 1977. Bekanntermaßen starb Bolan am Ende jenes Sommers.

Und dies Silver Machine von der LSD-Band Hawkwind (das Stück taucht auch in Life On Mars auf):

Musikalisch nicht so toll wie Hawkwind, vom Outfit aber interessant. Ein Nummer-1-Hit für 12jährige im Charles-Manson-Kostüm. Wizzard mit „See my Baby Jive“.

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