vonErnst Volland 09.07.2009

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Zahnärztinnentick

Als sie mich zum ersten Mal heftig küsste, zeigte sie mir ihre medizinischen Fähigkeiten.

„Du musst da oben etwas unternehmen, der 3er und die ganze anschließende Reihe bis zum 11er werden dir in ein paar Jahren echte Probleme machen. Das ist eine Kleinigkeit, ich erledige das, keine Sorge, das haben wir gleich.“

Ich runzelte die Stirn und streichelte sie sanft mit den Fingern, die ich langsam auf dem linken Arm auf und abgleiten ließ. Sofort erhoben sich leicht die winzigen Haare ihrer Haut.

„Ist das wirklich notwendig und ich merke nichts?“

Sie küsste mich noch einmal etwas heftiger und bestätigte danach ihre Diagnose.

„Das ist sehr wohl notwendig, aber ich zwinge dich nicht.“

Diese Frau war mir erst vor ein paar Tagen begegnet und es lief ganz gut mit unserer noch kurzen Beziehung. Dennoch machte ich mir Sorgen, mich gleich ans Messer auszuliefern. Denn die Sache war für sie vielleicht ganz einfach, für mich aber eine größere Operation. Sie wollte einen großen Teil der oberen Zahnreihe schleifen und in zwei Abschnitten Kronen installieren.

Da wir ein Paar waren, gab sie mir zu verstehen, dass sie auf ein Honorar verzichtete.

Ein solches Angebot war nicht zu verachten, kam doch der Preis für diese Behandlung in die Nähe eines halben Kleinwagens und so akzeptierte ich schließlich dankbar einen Termin in ihrer Praxis. Ich war von ihrer Zahnkunst überzeugt und hatte daher auch spontan einige Freunde überredet, zu ihr zu wechseln. Verblüfft hatte mich einmal auch ein Hinweis in der U- Bahn, als sie mich auf eine ungewöhnliche Zahnreihe eines älteren Mannes aufmerksam machte, der uns gegenüber saß.

„Schau jetzt nicht hin, aber der Mann, direkt gegenüber, siehst du den. Seine Mutter hatte Syphilis, als sie im 8. Monat schwanger war, daher die schiefe Zahnstellung.“

Es kam der Tag, an dem sie mir einen großen Teil der oberen vorderen Zahnreihe abschliff und durch eine neue Zahnreihe ersetzte. Das Verfahren zog sich in die Länge und dauerte mehrere Wochen. Die neue Zahnreihe wurde durch eine provisorische Reihe überbrückt. Ich sollte nicht mit einer klaffenden oberen Lücke unter die Leute.

Als die neue Zahnreihe aus dem Labor kam, wurde sie angepasst und provisorisch festgeklebt.

Sie wackelte nach einigen Stunden leicht. Man kann diesen Zustand auch mit unserer Beziehung vergleichen, mit dem einen Unterschied, dass die Beziehung kurz wackelte und dann sofort auseinander brach.

Die Behandlung war noch nicht abgeschlossen und in meinem Mund rumorten etliche künstliche Zähne. Ich nahm die Zähne aus dem Mund, wusch sie unter laufendem Wasser und steckte sie wieder zurück. Die Laborarbeit war gut gemacht, auch ohne Kleber blieb die Zahnreihe im Mund, bewegte sich aber unangenehm bei der nächsten Nahrungsaufnahme.

Dieser Zustand durfte nicht lange dauern. Der Weg zurück als einfacher Patient war ausgeschlossen. Ich überlegte mir, ob ich zu meiner alten Zahnärztin, bei der ich seit zehn Jahren in Behandlung war, zurück gehe, verscheuchte jedoch diesen Gedanken, da ich nicht wusste, wie ich ihr den neuen aufwendigen Zahnersatz erklären sollte. Niemand geht gern

zum Zahnarzt. Für mich war der Gang zu meiner alten Zahnärztin kein schwerer, da sie sich sehr um mein Wohlbefinden kümmerte und wir sogar privat guten Kontakt hatten. Ich wartete dennoch ab.

Die Wochen vergingen, ab und zu wackelten die Zähne zu den Mahlzeiten und ich drückte mich um eine Entscheidung für den Fortlauf der Behandlung. Dann lernte ich eine sehr sympathische Frau kennen. Nach einigen Tagen fuhren wir aufs Land; an grünen Wiesen vorbei und parkten an einem Weg, der direkt in einen Mischwald führte.

Wir spazierten querfeldein durch den herrlichen Sommerwald. Die Sonne blitze durch die Baumkronen und Gras und Moos dufteten. Auf einer großen grünen Grasfläche setzten wir uns. Es war still, nur das Zwitschern einiger Vögel war zu hören. Ich schob meine Hand unter ihre Bluse, sie legte sich auf den Rücken und begann, die Reihe der Knöpfe ihrer Bluse langsam zu lösen. Dabei blickte sie mich starr an. Ich war erstaunt, dass sie keinen BH trug.

Noch mehr erstaunten mich ihre großen wohlgeformten Brüste, die man unter ihrer dunklen Bluse nicht erwarten konnte und sofort an reife exotische Früchte erinnerten, deren Name mir jedoch nicht einfiel. Ich steckte sofort meinen Kopf zwischen die beiden Brüste, küsste und drückte und biss leicht in eine hinein. Beim Biss verspürte ich ein kurzes Knacken in meinen Mund. Ich verharrte, zog den Kopf etwas zurück und sah wie ein einzelner Zahn einen Augenblick lang auf einer der wunderbar runden Brüste lag und dann sanft von der weißen Haut rutschte und im Laub versank.

Ich hatte meiner neuen Bekanntschaft noch nichts über meine laufende Zahnbehandlung erzählt und das war bisher auch nicht notwendig. Es war mir irgendwie klar, dass der Zahn nur von mir stammen konnte, direkt von meiner oberen künstlichen Zahnreihe und dass ich ihn nicht verlieren durfte. Ich wendete mich wieder meiner Partnerin zu. Mit meiner linken Hand strich ich über den Waldboden, dort, wo ich den Zahn vermutete. Meine obere Zahnreihe hatte die Haftung durch den Verlust eines einzelnen Zahnes verloren und lag mir quer im Mund. Ich drehte mich unauffällig um und schob blitzschnell die Zahnreihe in ihre ursprüngliche Position. Sie verrutschte sofort wieder. Meine Partnerin lag mit strahlendem Lächeln auf ihrem Rücken und schaute in den blauen Himmel. In solchen Situationen muss man nicht sprechen. Ich legte mich auch auf den Rücken und dabei versuchte ich unauffällig der Zahnreihe Haftung zu geben. Ich legte den Kopf zu Seite und drückte mit dem Daumen gegen die Zahnreihe. Den verlorenen Zahn gab ich vorerst auf.

„Ist das nicht herrlich hier?“ Im Liegen konnte ich ganze Sätze sprechen.

Da ich mich nicht mehr um ihre Brüste kümmerte und auch körperlich sehr zurückhaltend war, knöpfte sie ihre Bluse wieder zu.

„Es ist wirklich wunderschön hier mit dir“, sagte ich, „aber ich habe noch einen Termin und wir sollten so allmählich zurück fahren.“

Ich lag immer noch mit dem Rücken auf dem weichen Boden.

„Ja, schade, aber wenn du keine Zeit mehr hast, dann müssen wir zurück fahren.“

Schweigend schlenderten wir zum Auto. Ab und zu schob ich unbemerkt die Zahnreihe in die richtige Position, sagte aber nichts. Auch meine Partnerin schwieg.

Bevor ich ausstieg, drückte ich ihr einen langen Kuss auf den Mund und murmelte dabei einen Abschiedsgruß.

Am nächsten Tag ging ich zu meiner alten Zahnärztin.

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Ich runzelte die Stirn und streichelte sie sanft mit den Fingern, die ich langsam auf dem linken Arm auf und abgleiten ließ. Sofort erhoben sich leicht die winzigen Haare ihrer Haut.

„Ist das wirklich notwendig und ich merke nichts?“

Sie küsste mich noch einmal etwas heftiger und bestätigte danach ihre Diagnose.

„Das ist sehr wohl notwendig, aber ich zwinge dich nicht.“

Diese Frau war mir erst vor ein paar Tagen begegnet und es lief ganz gut mit unserer noch kurzen Beziehung. Dennoch machte ich mir Sorgen, mich gleich ans Messer auszuliefern. Denn die Sache war für sie vielleicht ganz einfach, für mich aber eine größere Operation. Sie wollte einen großen Teil der oberen Zahnreihe schleifen und in zwei Abschnitten Kronen installieren.

Da wir ein Paar waren, gab sie mir zu verstehen, dass sie auf ein Honorar verzichtete.

Ein solches Angebot war nicht zu verachten, kam doch der Preis für diese Behandlung in die Nähe eines halben Kleinwagens und so akzeptierte ich schließlich dankbar einen Termin in ihrer Praxis. Ich war von ihrer Zahnkunst überzeugt und hatte daher auch spontan einige Freunde überredet, zu ihr zu wechseln. Verblüfft hatte mich einmal auch ein Hinweis in der U- Bahn, als sie mich auf eine ungewöhnliche Zahnreihe eines älteren Mannes aufmerksam machte, der uns gegenüber saß.

„Schau jetzt nicht hin, aber der Mann, direkt gegenüber, siehst du den. Seine Mutter hatte Syphilis, als sie im 8. Monat schwanger war, daher die schiefe Zahnstellung.“

Es kam der Tag, an dem sie mir einen großen Teil der oberen vorderen Zahnreihe abschliff und durch eine neue Zahnreihe ersetzte. Das Verfahren zog sich in die Länge und dauerte mehrere Wochen. Die neue Zahnreihe wurde durch eine provisorische Reihe überbrückt. Ich sollte nicht mit einer klaffenden oberen Lücke unter die Leute.

Als die neue Zahnreihe aus dem Labor kam, wurde sie angepasst und provisorisch festgeklebt.

Sie wackelte nach einigen Stunden leicht. Man kann diesen Zustand auch mit unserer Beziehung vergleichen, mit dem einen Unterschied, dass die Beziehung kurz wackelte und dann sofort auseinander brach.

Die Behandlung war noch nicht abgeschlossen und in meinem Mund rumorten etliche künstliche Zähne. Ich nahm die Zähne aus dem Mund, wusch sie unter laufendem Wasser und steckte sie wieder zurück. Die Laborarbeit war gut gemacht, auch ohne Kleber blieb die Zahnreihe im Mund, bewegte sich aber unangenehm bei der nächsten Nahrungsaufnahme.

Dieser Zustand durfte nicht lange dauern. Der Weg zurück als einfacher Patient war ausgeschlossen. Ich überlegte mir, ob ich zu meiner alten Zahnärztin, bei der ich seit zehn Jahren in Behandlung war, zurück gehe, verscheuchte jedoch diesen Gedanken, da ich nicht wusste, wie ich ihr den neuen aufwendigen Zahnersatz erklären sollte. Niemand geht gern

zum Zahnarzt. Für mich war der Gang zu meiner alten Zahnärztin kein schwerer, da sie sich sehr um mein Wohlbefinden kümmerte und wir sogar privat guten Kontakt hatten. Ich wartete dennoch ab.

Die Wochen vergingen, ab und zu wackelten die Zähne zu den Mahlzeiten und ich drückte mich um eine Entscheidung für den Fortlauf der Behandlung. Dann lernte ich eine sehr sympathische Frau kennen. Nach einigen Tagen fuhren wir aufs Land; an grünen Wiesen vorbei und parkten an einem Weg, der direkt in einen Mischwald führte.

Wir spazierten querfeldein durch den herrlichen Sommerwald. Die Sonne blitze durch die Baumkronen und Gras und Moos dufteten. Auf einer großen grünen Grasfläche setzten wir uns. Es war still, nur das Zwitschern einiger Vögel war zu hören. Ich schob meine Hand unter ihre Bluse, sie legte sich auf den Rücken und begann, die Reihe der Knöpfe ihrer Bluse langsam zu lösen. Dabei blickte sie mich starr an. Ich war erstaunt, dass sie keinen BH trug.

Noch mehr erstaunten mich ihre großen wohlgeformten Brüste, die man unter ihrer dunklen Bluse nicht erwarten konnte und sofort an reife exotische Früchte erinnerten, deren Name mir jedoch nicht einfiel. Ich steckte sofort meinen Kopf zwischen die beiden Brüste, küsste und drückte und biss leicht in eine hinein. Beim Biss verspürte ich ein kurzes Knacken in meinen Mund. Ich verharrte, zog den Kopf etwas zurück und sah wie ein einzelner Zahn einen Augenblick lang auf einer der wunderbar runden Brüste lag und dann sanft von der weißen Haut rutschte und im Laub versank.

Ich hatte meiner neuen Bekanntschaft noch nichts über meine laufende Zahnbehandlung erzählt und das war bisher auch nicht notwendig. Es war mir irgendwie klar, dass der Zahn nur von mir stammen konnte, direkt von meiner oberen künstlichen Zahnreihe und dass ich ihn nicht verlieren durfte. Ich wendete mich wieder meiner Partnerin zu. Mit meiner linken Hand strich ich über den Waldboden, dort, wo ich den Zahn vermutete. Meine obere Zahnreihe hatte die Haftung durch den Verlust eines einzelnen Zahnes verloren und lag mir quer im Mund. Ich drehte mich unauffällig um und schob blitzschnell die Zahnreihe in ihre ursprüngliche Position. Sie verrutschte sofort wieder. Meine Partnerin lag mit strahlendem Lächeln auf ihrem Rücken und schaute in den blauen Himmel. In solchen Situationen muss man nicht sprechen. Ich legte mich auch auf den Rücken und dabei versuchte ich unauffällig der Zahnreihe Haftung zu geben. Ich legte den Kopf zu Seite und drückte mit dem Daumen gegen die Zahnreihe. Den verlorenen Zahn gab ich vorerst auf.

„Ist das nicht herrlich hier?“ Im Liegen konnte ich ganze Sätze sprechen.

Da ich mich nicht mehr um ihre Brüste kümmerte und auch körperlich sehr zurückhaltend war, knöpfte sie ihre Bluse wieder zu.

„Es ist wirklich wunderschön hier mit dir“, sagte ich, „aber ich habe noch einen Termin und wir sollten so allmählich zurück fahren.“

Ich lag immer noch mit dem Rücken auf dem weichen Boden.

„Ja, schade, aber wenn du keine Zeit mehr hast, dann müssen wir zurück fahren.“

Schweigend schlenderten wir zum Auto. Ab und zu schob ich unbemerkt die Zahnreihe in die richtige Position, sagte aber nichts. Auch meine Partnerin schwieg.

Bevor ich ausstieg, drückte ich ihr einen langen Kuss auf den Mund und murmelte dabei einen Abschiedsgruß.

Am nächsten Tag ging ich zu meiner alten Zahnärztin.

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