vonKarim El-Gawhary 04.06.2011

taz Blogs


Willkommen auf der Blogplattform der taz-Community!

Mehr über diesen Blog

Quelle: https://marisacat.wordpress.com

Mein Gott, müssen die Herrscher am Golf die Hosen gestrichen voll haben. Anders lässt sich die Meldung nicht erklären, dass ein zehnjähriger Ägypter von einer kuwaitischen Schule geflogen ist, weil er den Lehrer unschuldig gefragt hat, warum die Kuwaiter nicht auch eine Revolution machen, wie die Ägypter? Das Kind steht nun auf einer schwarzen Liste und wird an keiner kuwaitischen Schule mehr aufgenommen. Die Geschichte kommentiert sich selbst.

Unterdessen gehen die Aufstände in anderen arabischen Ländern weiter. Völlig entgleitet die Situation derzeit im Jemen. Gestern wurde Präsident Abdallah Saleh bei einem Beschuss des Präsidentenpalastes angeblich nur leicht verletzt. Das merkwürdige dabei: seitdem haben wir ihn nur im Fernsehen in einer erschöpft wirkenden Audiobotschaft gehört und ganz Jemen fragt sich, warum ein Präsident, der angeblich nur ein paar Schrammen abbekommen hat, nicht im Bild im Fernsehen auftaucht.

Saleh hat es jedenfalls geschafft den friedlichen Revolutionären im Jemen einen bewaffneten Kampf aufzuzwingen.  Er hat gelernt. Statt die Revolutionäre auf einem der Hauptplätze in Sanaa zu beschießen, feuern seine Truppen auf die Häuser des der Al-Ahmars, der Führer des größten Stammesclans, die sich vor Wochen den Revolutionären angeschlossen hatten.

So ein Stammesführer mit seiner Privatarmee kann so etwas natürlich schon aus Gründen der Familienehre nicht auf sich sitzen lassen und schon haben wir seit letzter Woche eine militärische Fehde. Saleh Strategie war also erfolgreich. Nur hat er dabei nicht bedacht, dass es ihn dabei selber erwischen könnte.

Jetzt ist er verletzt. Wie schwer ist unklar. Ist er nur leicht verletzt wird der Konflikt mit einen auf Rache sinnende Präsidenten eskalieren. Ist er doch schwerer verletzt, dann muss er vielleicht ins Ausland zur Behandlung ausgeflogen werden. Möglicherweise ohne Rückflugticket. Das wäre in der Tat eine recht elegante Variante, die Krise im Jemen doch noch zu einem friedlichen Ende zu bringen.

Hier ist mein gestriges kurzes Fernsehstück dazu.

Als letztes bleibt mir noch, den jetzt über 6000 Menschen zu danken, die auf meiner Fachebook-Seite “I like” angeklickt haben. Ich hoffe deren Interesse und Neugierde an der Arabischen Welt und ihren Revolutionen  weiter mit meinen kurzen Facebook-Postings  stillen zu können.

Anzeige

Wenn dir der Artikel gefallen hat, dann teile ihn über Facebook oder Twitter. Falls du was zu sagen hast, freuen wir uns über Kommentare

https://blogs.taz.de/zehnjaehriger_aegypter_fliegt_wegen_anstiftung_zur_revolution_von_kuwaitischer_schule/

aktuell auf taz.de

kommentare