vonsaveourseeds 19.03.2009

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Die Gentechnik-Debatte im Bundestag bekommt Konturen. Sein Agrarausschuss  streitet heftig über eine Studie des Bundesamtes für Naturschutz vom Januar diesen Jahres, die vor den Risiken der Gentechnik warnt. Auf der Strasse machte derweil Agarministerin Aigner gute Stimmung bei den Gegnern: “Ich bin ja auf Ihrer Seite und brauche Ihre Unterstützung”.

Die bemerkenswerte Studie des Bundesamtes für Naturschutz, deren Würdigung nicht etwa die Grünen, sondern die Regierungsfraktionen auf die Tagesordnung gesetzt hatten, läßt es an Deutlichkeit zu den Risiken der Gentechnik nicht fehlen. Auf die Frage “Kann die Agro-Gentechnik zur naturverträglichen und nachhaltigen Sicherung der Welternährung beitragen?” heißt es darin unter anderem “Gelangen gentechnisch veränderte Pflanzen in die Umwelt, so können sie auskreuzen, sich verbreiten, sich dauerhaft ansiedeln und ggf. nachfolgend Schäden anrichten.” Zu gentechischen Bt-Kulturen schreibt das Amt: “Schädlingsresistente Kulturen können direkte Auswirkungen auf die Natur und die Umwelt haben, wenn sie über die Schädlinge hinaus weitere Organismengruppen beeinträchtigen („non target“ oder Nichtziel-Effekte).” In Entwicklungsländern könne die Gentechnik mehr Schaden als Nutzen bringen: “Die derzeit auf dem Markt befindlichen vier gentechnisch veränderten Pflanzenarten sind Soja, Mais, Baumwolle und Raps mit zwei Eigenschaftsveränderungen – Herbizidresistenz (ca. 70 %) und Insektenresistenz (ca. 30 %). Insbesondere die herbizidresistenten (HR-)Pflanzen stehen dabei für eine Verstärkung des Trends der weiteren Rationalisierung und Konzentration der Produktion”.

“Unwissenschaftlich!” schimpfte nicht nur die Jeanne d’Arc der Gentechnik im Bundestag, Christel Happach-Kasan (FDP), sondern auch ihr Kollege Peter Bleser (CDU), der vor heimischem Publikum schon mal so wissenschaftlich fundierte Korken wie diesen rausläßt: „Ich bin gegen die Subvention von Bioprodukten. Nur reiche Leute kaufen Bio, also können die auch dafür bezahlen. Öko ist Luxus für Reiche. Wir müssen uns aber um die Gentechnik kümmern, denn mit gentechnikfreien Zonen sind wir nicht mehr wettbewerbsfähig.

Dagegen sagte die zuständige Staatssekretärin Ursula Heinen immerhin, man nehme die Bedenken “sehr ernst”. Die grüne Ausschussvorsitzende konnte sich da eher staIlse Aigner auf Tuchfühlung mit Gentechnik-Gegnernatsfraulich zurücklehnen während ihre Kollegin Behm CDU und FDP Ignoranz vorwarf.

Frau Heinens Chefin Ilse Aigner (CSU) versuchte derweil heute bei der Protestfraktion gut Wetter zu machen, als die ihr mit der Forderung nach einem Anbau-Verbot für Gentechnik-Mais gegenübertrat. “Ich bin ja auf Ihrer Seite und brauche Ihre Unterstützung, sagte sie. Wie genau sie sich auf ihre Seite schlagen will, verriet sie den AktivistInnen noch nicht.

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https://blogs.taz.de/zoff_im_agrarausschuss_-_shake_hands_auf_der_strasse/

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