Foto: Der Rosada-Drusenkopf, ein neu entdeckter Landleguan von den Galápagos Foto: G. Gentile / dpa
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Was da heute über die Ticker der Nachrichtenagenturen geht, ist tatsächlich eine zoologische Sensation: Ausgerechnet auf den Galápagos-Inseln, einem der zoologisch am besten untersuchten Gebiete der Welt, ist ein neuer Landleguan entdeckt worden, immerhin eine massige, über 1 m Länge erreichende Echse, zudem auch noch in einem dezenten Pinkton, also nicht gerade besonders unauffällig. Die neue Art gehört zu den Drusenköpfen (Gattung Conolophus), die bislang mit zwei und nunmehr mit drei Arten ausschließlich von den Galápagos-Inseln bekannt ist.
Der Vorgang selbst ist dann bei näherer Betrachtung so ungewöhnlich nicht: Die „neuen“ Drusenköpfe leben in einem schwer zugänglichen Teil der Insel Isabela, wo sie aber auch schon 1986 „offiziell“ auffielen, weil sie sich durch ihre rosa Färbung eben doch recht gut von den „normalen“ gelben Gattungsgenossen unterscheiden. Allerdings gibt es solche Effekte bei Echsen häufig: Immer wieder stößt man auf Populationen, die teils deutlich abweichende Färbungen und Zeichnungen aufweisen, oft sogar individuell, d.h. innerhalb einer Population treten verstärkt anders gefärbte Tiere auf, neben allerdings auch ganz normal aussehenden. Wohl deshalb hat sich zunächst niemand näher der Sache angenommen.
Das ist nun anders. In einer Vorab-Meldung der „Proceedings of the National Acadamey of Sciences“ (Abstract kostenlos einsehbar, pdf gegen Geld), einem renommierten naturwissenschaftlichen Fachmagazin, wird, ganz passend zum Darwin-Jahr 2009, die Auswertung genetischer Merkmale der rosa Leguane veröffentlicht. Und die beweist deutlich, dass es sich bei den abweichend aussehenden Tieren auch um eine neue Art handelt. Und zwar wohl um die älteste der drei Drusenköpfe, die sich offenbar schon vor 5,7 Millionen Jahren von den Vorgängern dieser Echsen abgespalten hat.
Einen wissenschaftlichen Namen haben die Forscher dem neuen Drusenkopf noch nicht verliehen, vermutlich ist da noch einiges nomenklatorisches Chaos zu sichten vorher. Daher laufen diese imposanten Echsen erst einmal sozusagen unter dem Arbeitstitel „Rosada“. Als deutscher Name böte sich Rosada-Drusenkopf an.
Das alles ist ziemlich spannend, offenbar nicht nur für Reptilienfreunde. Entsprechend ging die Meldung auch über die Agenturen raus und findet sich bei FAZ und Welt – und Focus, wo man aber zu doof ist, sie richtig abzutippen. Dort wurden aus den verblüfften Drusenköpfen gleich mal „Amphibien“. Na ja, haben ja auch vier Beine. Einige zumindest.
Nachtrag 12.54 Uhr:
Ah, Focus hat seinen Amphibien einen Evolutionssprung gegönnt und sie zu Kriechtieren gemacht. Wenn dort jetzt noch jemand den Namen der Quelle richtig schreibt (entweder ausschreiben oder PNAS als Abkürzung in Großbuchstaben), hat man es dort auch schon geschafft.