von 12.03.2011

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Von Laura Diaz, Teilnehmerin am Workshop der taz Panter Stiftung

531 Kilometer. Diese Distanz liegt zwischen dem Ruhrgebiet und der Hauptstadt, zwischen meiner Wohnung und der taz, zwischen meinen Erwartungen an den Workshop und der tatsächlichen Umsetzung. Doch auf welchen Wege zur Rudi-Dutschke-Straße 23? Zug, Bus, Flieger? Gründliche Recherche muss her. Die Bahnpreise sprengen ohne Bahncard die Geldbörse einer Studentin. Bus wäre machbar, aber 10 Stunden lassen sich sicherlich auch netter verbringen. Naja, und ein Flug innerhalb Deutschlands ist wenig umweltfreundlich. Man denke an das viele CO2, an die arme Umwelt. Nein, nein, nein. Es muss günstig, moralisch vertretbar und relativ schnell sein, soviel steht fest. „Fahr doch mit Mitfahrgelegenheit“, kontert meine Mitbewohnerin. Sie habe noch nie schlechte Erfahrungen damit gemacht, fügt sie schnell hinzu, als sie meinen skeptischen Blick sieht. Mama hat gesagt, nie mit Fremden fahren. Dieses Gesetz gilt seit 20 Jahren und ist fest in meinem Kopf verankert. Doch nach längerem Überlegen sind die letzten Zweifel aus dem Weg geräumt. Nun, es ist auch die Zeit, die drängt.

Auf der Seite der Mitfahrzentrale finde ich Markus. Er besitzt einen weißen Wagen, kommt aus dem Ruhrgebiet und möchte am Mittwoch nach Berlin, genau wie ich. Wunderbar denke ich mir, dem taz-Workshop steht theoretisch nichts mehr im Wege. Betonung liegt jedoch auf „theoretisch“. Denn praktisch gesehen, erwartet mich noch eine lange Reise, immerhin fünf Stunden in fremder Begleitung. Einige Tage später stehen sechs junge Damen mit Koffern und Reisetaschen vor einer bekannten Fast-Food-Kette nahe dem Essener Hauptbahnhof. Ich stelle mich zur Gruppe. Denn auch mir hatte Markus gesagt, dass wir uns um 14.00 Uhr vor McDonalds treffen. Man muss kein Mathe-Genie sein, um zu erkennen, dass sechs Personen nicht in ein normales Auto passen. Zumindest nicht ohne Knochenbrüche und Quetschungen. Doch soweit kommt es nicht, denn Markus hat glücklicherweise vorgesorgt. Er befördert uns mit einem großen Transporter zum gewünschten Ziel. Kurz werden die Namen ausgetauscht, das Gepäck verstaut und die Gurte angeschnallt. Los geht’s! In Dortmund werden noch zwei weitere Personen eingesammelt und somit besteht unsere Truppe aus einer Krankenschwester und ihrem Ehemann, einer Auszubildenden, einer Physik-Studentin, einer älteren Dame (sie war nicht so gesprächig) und zwei Mädels, die ganz nebenbei in Berlin die UNO nachspielen. Ah ja, interessant. Zählt man noch Markus und mich hinzu, sind wir zu neunt im Auto. Na, das kann ja heiter werden. Nach einer Stunde Smalltalk muss auch ich mich mit der Frage konfrontieren: „Und, was machst du so in Berlin?“. Workshop, taz, Sonderbeilage. Doch die lieblos dahin geworfenen Worte reichen meinem gegenüber nicht. Also gehe ich in mich und frage mich selbst, was mich denn in Berlin erwartet, was ich mir erhoffe und wieso ich nochmal mit knapp 10 Leuten im VW-Bus sitze.

Lernen, ich will lernen – und mich ausprobieren. Als Nachwuchsjournalistin bei einer Tageszeitung zu recherchieren erweist sich doch als reizvoll. Und ehrlich gesagt habe ich bei der taz Akademie keine große Sorge, dass meine Texte derbe redigiert werden. Okay, vielleicht werden sie doch umgeschrieben, zerstückelt und perfektioniert, aber selbst wenn – darum geht’s nicht. Vielmehr stehen vier spannende Tage im Vordergrund, mit (hoffentlich!) netten Teilnehmern, die genauso viel Lust haben wie ich, den Berliner Underground zu entdecken. Und ein gutes Produkt möchte ich in den Händen halten, wenn ich Montag wieder zurück fahre. „Klingt echt cool“, sagt meine Mitfahrerin. In der Tat. Wer weiß, vielleicht sieht mich die taz nach dem Workshop ja mal wieder. Aber dann geht’s wohl mit dem Zug nach Berlin, denn neun Mitfahrer, fünf Stunden Autofahrt und zwei Staus sollten eine einmalige Erfahrung bleiben.

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