vonBlogwart 18.04.2011

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Die erste Ausgabe
Die erste Ausgabe
Vor zwei Jahren wurde die sonntaz geboren, und zwar am 17. April 2009 um 15.23 Uhr. Es gab sie schon vorher als Dummy und auch als PDF – aber von Kindern gibt es ja auch Ultraschallbilder aus dem Bauch. Richtig auf der Welt sind sie erst später und bei einer Zeitung ist dieses Später, wenn sie aus der Druckmaschine kommt.

Die erste sonntaz kam aus der Maschine der Frankurter Caro-Druckerei, einer von drei Druckstandorten der taz.

Der taz-Kollege Uwe Strecker schrieb um 15.23 Uhr in einer Mail:

1.) druck lief sehr gut, sieht auch gut aus !

2.) grüne seitenzahlen oben changieren noch immer etwas, am deutlichsten zw. 17 + 40, das konnten sie im druck nicht in den griff kriegen, war auch auf den proofs wieder drauf. find ich nicht weiter dramatisch, kann man sich in ruhe nochmal kümmern.

3.) die negativ freisteller (weiße aussparung / kästchen) hatte er gehofft nicht wiederzufinden, lief aber jetzt besser als im test,
deutlich lesbarer, aber noch nicht perfekt. sehr kleinteilig um dort optimalstes hinzukriegen.

soweit, beste grüße
uwe

Seitdem haben wir die sonntaz. Die Idee: Weil wir kein Geld für eine taz am Sonntag haben, liefern wir die siebte Ausgabe kurzerhand am Samstag mit.

Feier auf dem taz-Dach u.a. aus Anlass des Geburtstages
Feier auf dem taz-Dach u.a. aus Anlass des Geburtstages
Und was soll sie leisten? Sie soll erklären, nicht belehren. Sie muss anspruchsvoll sein, aber nicht anstrengend. Sie erzählt die Politik und denkt den Alltag politisch. Die sonntaz will ihre Leserinnen und Leser fit für die kommende Woche machen, der Vorausblick ermöglicht es ihr, Diskussionen zu beeinflussen. Neben den Klassikern Politik, Gesellschaft, Kultur und Medien fährt die sonntaz die Profilthemen Bewegungen, Konsum, Körper, Genuss – und diese Themen überschneiden sich.

Sie soll lebendig sein, mit Menschen sprechen, statt nur über sie zu grübeln. Gern bricht sie die Wirklichkeit subjektiv: Eine Autorin probiert, wie es ist, vegan zu leben, ein Redakteur lernt selbst das „Speedreading“ und ein dritter beschreibt, wie es war, undercover zehn Zeitungen auf Schleichwerbung zu testen.

Schön will sie auch noch sein in Sprache wie Optik, denn immerhin sollen die Leserinnen und Leser sie mitnehmen können ins Wochenende.

All das klingt schwierig und oft genug haben wir mehr als einen dieser Ansprüche versemmelt. Aber manches muss funktionieren. Häufig greifen es andere Medien auf, wenn wir etwas recherchiert haben oder sich jemand im „Streit der Woche“ geäußert hat. Die „Ganze Geschichte“ hat schon mehr als einen Journalistenpreis eingeheimst.

Im September 2010 wurde die sonntaz noch einmal ausgebaut. Zwei Redakteure wurden zusätzlich eingestellt und weitere feste freie Autoren gewonnen. Wir machen statt bisher 20 nun 24 Seiten. Ausbauen statt Eindampfen – wo gibt es das schon im deutschen Zeitungswesen?

Seit dieser Erweiterung haben sich 5.500 Leserinnen und Leser für ein neu eingeführtes Wochenendabo entschieden: Sie wollen die Samstagsausgabe und die sonntaz zuverlässig in ihrem Briefkasten haben, jedes Wochenende.

Gute Zahlen und eine kleine Expansion im Journalismus – im Alter von nur zwei Jahren ist das doch was.

Georg Löwisch ist Leiter der sonntaz-Redaktion

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https://blogs.taz.de/zwei_jahre_sonntaz_erklaeren_nicht_belehren/

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