Journalisten hassen Gegendarstellung. Denn sie wollen nicht, dass ihre Geschichte bezweifelt wird, sie wollen die Realität ja korrekt darstellen.
Besonders gilt das für Nachrichtenmagazine, wie der Focus auch eins sein will. Umso bemerkenswerter die zweiseitige Gegendarstellung von Stefan Raab in der Nr. 46 des Focus. In 20 Punkten listet Raab auf, was an der Geschichte des Focus über ihn alles nicht gestimmt haben soll.
Der Focus schreibt, man wolle „den Wahrheitsgehalt der Gegendarstellung nicht kommentieren“.
Der Leser aber will schon wissen, was denn jetzt stimmt. Hat Herr Raab eine Harley Davidson, ißt er Mettbrötchen mit Gurkenscheiben, hat er Schleichwerbung in seinen Programmen gezeigt. Wer die Gegendarstellung zu Ende gelesen hat, mag Raab für einen Korinthenkacker halten, aber auf die Recherchen des Focus möchte man sich jedenfalls nicht mehr verlassen.
Eine Auflösung des Rätsels wäre auch deshalb schön, weil um mit Andreas Buske zu sprechen, dem Vorsitzenden der Pressekammer am Landgericht in Hamburg, es gibt keine öffentliches Interesse an der Verbreitung falscher Tatsachenbehauptungen.
Frau Prokop hätte es weniger steif formuliert: Als Leserin will sie von einem Nachrichtenmagazin wissen, wie es wirklich war.
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