Sicherheit und Stabilität stehen hoch im Kurs. Deshalb lassen Konservative am liebsten erst mal alles so, wie es ist. Wer hierzulande gegen sie größere Veränderungen durchsetzen möchte, braucht einen langen Atem.
Der Heckerzug: ein aussichtsloses Unterfangen
Das war schon 1848 so, als Friedrich Hecker den badischen Großherzog Leopold vom Thron jagen und die Republik ausrufen wollte. Was Revolutionen anbelangt, sollte Baden trotz der geografischen Nähe nicht mit Frankreich verwechselt werden. Das hätte Hecker spätestens am 13. April 1848 auffallen können. Zwar waren am Morgen auf dem Konstanzer Marktplatz 150 Revolutionäre erschienen. Letztendlich griffen aber nur 55 zu Gewehr, Sense und Dreschflegel, um nach Karlsruhe zu marschieren. Die anderen blieben wegen des schlechten Wetters und der noch schlechteren Aussichten lieber zu Hause. Unterwegs sollten weitere Revolutionäre eingesammelt werden. Immerhin 800 bis 1200 kamen zusammen. Der Heckerzug scheiterte dennoch, wurde aber zu einem politischen Symbol. Die großherzoglichen Truppen waren in Überzahl, besser bewaffnet und schlugen die Revolutionäre zurück. Anders als von Hecker erhofft, dachten die Soldaten im Gefecht bei Kandern nicht daran, zu den Republikanern überzulaufen.
Dazu sollte es erst ein Jahr später kommen. 1849 floh Leopold ins Exil, die Badische Revolutionsregierung übernahm für ein paar Tage die Macht. Doch das preußische Imperium schlug zurück …
Sicherheit und Stabilität gibt es meistens auch in der Bundesrepublik
Bekanntlich sollte es noch knapp 100 Jahre dauern, bis auch die Konservativen in Deutschland anfingen, darüber nachzudenken, ob es auch ohne die starke Hand einer mächtigen politischen Führungsfigur gehen könnte. In der Geschichte der Bundesrepublik hat das mit der Stabilität und Sicherheit über weite Strecken ausgezeichnet funktioniert. Doch derzeit sind leider mal wieder die Linken am Ruder. Natürlich kann – wie sollte es anders sein – nach fünfzehn Monaten Scholz und Habeck von Stabilität und Sicherheit keine Rede mehr sein. Viel zu langsam entscheidet dieser Kanzler über Waffenlieferungen. Die Ungewissheit des Schwebezustands ist doch unerträglich! Bei den Sozis gibt es einfach zu viele Pazifisten, aber die Grünen sind auch nicht besser. Aus ideologischer Verbohrtheit wird unsere gute deutsche Kernkraft abgeschaltet. Ohne Not setzen diese Chaoten unsere Energiesicherheit aufs Spiel. Und dann die ständigen Diskussionen, der eine sagt hü, der andere hott. Muss das sein? Scholz ist schwach, kein … äh Leadertyp. Und jetzt auch noch Cannabis-Clubs, wie soll man in so einem Chaos in Ruhe sein Bier trinken? – Wenn Laschet nicht gefeixt hätte, wäre er Kanzler. So etwas gehört sich einfach nicht, da hört der Spaß auf. Zu einer grün-roten Mehrheit hat es trotzdem nicht gereicht.
Hecker setzt seinen emanzipatorischen Kampf in den USA fort
Wie stark und machtbewusst die konservativen Kräfte in Deutschland sind, ist letztendlich auch Friedrich Hecker klar geworden. 1848 emigrierte er in die USA und kämpfte im Sezessionskrieg auf der Seite der Unionisten gegen die Sklaverei. Von der preußischen Hegemonie und den polizeistaatlichen Methoden Bismarcks („Sozialistengesetz“) hielt Hecker nicht viel und blieb in Illinois.
Heckers erfolgreiche Revolution
Trotzdessen trug er Jahrzehnte später entscheidend zu einer kleinen Revolution in seiner badischen Heimat bei, wenn auch nur in der Landwirtschaft. Der Revolutionär war in der neuen Welt auch Winzer und seine amerikanische Rebe resistent gegen die Reblaus. Die Weinstöcke durften aber nicht nach Baden eingeführt werden. Also umging Hecker die Bestimmungen und versandte Traubenkerne.
Aber das ist eine andere Geschichte.
Zum Weiterlesen
Klaus-Peter Klingelschmitt: „Der radikale Hund. Zum 200. Geburtstag von Hecker“.