vonAchmed Khammas 17.06.2009

Der Datenscheich

Erneuerbare Energie, Science Fiction, Technikarchäologie und Naher Osten – verifiziert, subversiv, authentisch.

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400 Milliarden Euro. Immerhin, verstecken mußt sich der Betrag nicht – neben den Zahlungen im Zuge der Finanzkrise . Außerdem muß man ihn auch nicht gleich auf einmal überweisen, sondern kann sich schön Zeit lassen.

Mitte Juli wollen rund 20 deutsche Großunternehmen wie die Münchner Rück, Siemens, RWE, E.ON und andere ein Konsortium bilden, das in 10 Jahren Solarstrom aus Nordafrika in das europäische Netz einspeist. Über das Mittelmeer-Projekt (auch unter der Namen ‘Desertec’ bekannt) habe ich schon geschrieben. Nun ist zu hoffen, daß die Manager auch die passende Technologie aussuchen: robuste, billige Fresnel-Flachspiegelkraftwerke, anstatt aufwendiger Parabolrinnen oder gar Solartürmen.

Geht für die deutsche Industrie die Sonne auf? Wenn ja, dann sollte sie sich mal beeilen… wir warten schon seit Mitternacht.

Flachspiegel-Kraftwerk (Ausra)

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https://blogs.taz.de/datenscheich/2009/06/17/gross_und_sonnig/

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kommentare

  • “Inzwischen verpachtet sogar die englische Königin ihren Offshore-Besitz an Firmen, die darauf Windparks errichten sollen .”

    Müssen wir dann vor der Queen einen Knicks machen? 🙂
    Sie schenkt es nicht, nein sie verpachtet.
    Diese fast notleitende Person kann nun ja auch nicht alles so einfach jedem dahergelaufenen Idealisten schenken.
    Die Schäfchen könnten sich dann ja befreien.
    Die Queen ist nicht Geld/Gold/Machtgeil?

    Nein, so funktioniert das niemals.
    Großanlagen für die Queen funktionieren bestimmt, doch die Rechnung bezahlen die Schäfchen und die Umwelt.

    ——————

    Der Datenscheich:

    Es gibt ja Gerüchte, daß die Queen die weltweit größte Grund- und Bodenbesitzerin sei – wohlgemerkt: sie PRIVAT.

    Andererseits: Warum soll sie etwas verschenken?
    Umgekehrt: Warum wird sie nicht verstaatlicht?

  • “Im Prinzip bin ich nicht gegen solare Großanlagen. Sie sollten aber von den Sonnenländern selber errichtet und (mit Priorität) auch selber genutzt werden. Warum passiert das nicht?”

    Ein Land kann nichts erbauen, es sind die Menschen.
    Darum 😉
    Land ist Besitztum.
    Mein Land, dein Land.
    Grossgrundbesitzer.
    Fürstentümer,
    Und alles Land besitzt die Bank und die Königin, die Kirche.

    Darum sind Großanlagen niemals, niemals für die Menschen/Natur sondern immer gegen diese.

    Nun denn,
    die Globalisierung, d.h. die Wissensverbreitung durch das Internet wird auch dieses Problem lösen.
    Davon bin ich überzeugt.

    ————–

    Der Datenscheich:

    Es passiert nicht, weil die Leute (noch) zu DOOF sind. Und zu GIERIG. Das ist der einzige Grund.
    Denn wenn ich es schaffe, thermischen Sonnenstrom zu verkaufen, dann können noch meine Urenkel von der Anlage leben … ähnlich wie eine gut geführte Farm.
    Natürlich sind die kurzfristigen Gewinne nicht so hoch wie beim Öl, Uranium, Gas usw.

    Es gibt genügend Menschen, denen genügend Land selber gehört, daß sie potentiell zu solch Projekten in der Lage wären. Inzwischen verpachtet sogar die Englische Königin ihren Offshore-Besitz an Firmen, die darauf Windparks errichten sollen .

    Auch Großanlagen können FÜR die Menschen und die Natur sein – jedenfalls hoffe ich dies eines Tages mit unserem Synergetischen Modell beweisen zu können. Deshalb: “Sag niemals nie!” ;-))

    Und daß das Internet auf jeden Fall die Dinge in die ‘bessere Richtung’ voran treibt – da sind wir auf jeden fall einer Meinung!

  • Danke für den Artikel.

    Wenn ich lese was die Giganten der Geld- und Energiewirtschaft in ferner Zukunft so alles planen,
    und wir an einer 255 Watt Windkraftanlage bauen,
    fallen mir einige Stichworte für die ‘Tags’ ein:

    – Größter Schwanz
    – Energie Monokultur
    – Spezialistenzüchtung
    – Marketingstrategie
    – Über Dezentralisierung reden wir seit den 70ern nicht mehr
    – Bei Megawatt ist uns die Umwelt egal

    Was man Tolles in 10 Jahren wohl für 400 Milliarden bekommt?
    350 Milliarden sind doch schon mal direkt für die Aktionäre und den Vorstand, Banken, Schmiermittel…

    Der Strompreis wird sich durch die Anlage bestimmt verdreifachen, denn die Aktionäre wollen Geld und nicht umsonst Strom liefern.

    Wer hat uns Energietechnisch in der Steinzeit gelassen?
    Genau,
    alle Aufgeführten aus dem Konsortium.

    ————–

    Der Datenscheich:

    Oha – da hast du aber alle Nägel voll auf den Kopf getroffen!!

    Im Prinzip bin ich nicht gegen solare Großanlagen. Sie sollten aber von den Sonnenländern selber errichtet und (mit Priorität) auch selber genutzt werden.

    Warum passiert das nicht?

    Weil alle in dem Konsortium genannten (und noch eine Menge anderer!) seit Jahrzehnten alles nur Erdenkliche tun, um jegliche Informationen über die lokal vorhandenen Kapazitäten dieser Länder zu verschleiern und um ihnen weismachen, daß die erneuerbaren Technologien noch lange nicht einsatzfähig und Kernkraftwerke sowieso viel besser sind… und so weiter.

  • Nachtrag: bitte lesen

    http://www.workzeitung.ch/tiki-read_article.php?articleId=969

    “Jetzt hilft nur ein radikaler ökosozialer Umbau. Das Wort meint: Aufstand gegen das Preis-Profit- Prinzip. Die Rückgewinnung der Politik. Denn sonst machen nicht wir den ökologischen Umbau, sondern die Konzerne. So wie gerade in Deutschland mit der Operation «Desertec »: 20 deutsche Konzerne unter der Führung des Finanzmultis Münchner Rück planen in der Sahara für 600 Milliarden Franken große Solarkraftwerke, um Europas Haushalte mit afrikanischem Sonnenstrom zu versorgen. Bei 20 Prozent Verzinsung auf 600 Milliarden werden wir teuer blechen. Das wäre eigentlich ein sehr schönes internationales staatliches Kooperationsprojekt gewesen, zwischen EU, Algerien, Marokko, Mauretanien … ”

    ——————
    Der Datenscheich:

    Selten einen so dummen Satz gelesen: “…sonst machen nicht wir den ökologischen Umbau, sondern die Konzerne.”

    Als ob ‘Wir’ in der Lage sind, solche Projekte zu stemmen. Und falls jemand meint, ja, dann möge er bitte die Frage beantworten, warum ‘wir’ es dann in den vergangen Dekaden nicht geschafft haben… und nun plötzlich schaffen sollen.

    Solche Projekte sind schon seit sehr langer Zeit im Gespräch, doch weder die Grünen (auch nicht während der Zeit ihrer Machtteilhabe), noch Greenpeace oder sonstwer haben es geschafft, hier etwas umzusetzen.

    Ich bin der Erste, der ein internationales Kooperationsprojekt unterstützen würde… nur habe ich leider auch nicht die Mittel, um so etwas anzuschieben.

  • Lieber Datenscheich, da gibt es Wege, wenn die Weltgemeinschaft von vornherein die richtigen Weichen stellt, ansonsten denke ich, wird es wieder an die Wand gefahren werden.

    ————-

    Der Datenscheich:

    Ich habe gar nichts dagegen – Gott behüte.
    Ich bin nur etwas skeptisch, was die Umsetzung anbelangt…

  • Ja, aber das ganze könnte auch anders laufen, demokratisch kontrolliert, und darüber nachzudenken könnte uns zielführend aus der Sackgasse führen!

    Bin ja eben auch eine Befürworterin des Projekts.

    ————–

    Der Datenscheich:

    Ich bezweifle, daß sich die Unternehmen an einem ‘demokratisch kontrollierten’ Projekt beteiligen würden. Ihre Prioritäten liegen ja ziemlich klar: Gewinne machen.

    Ich denke eher darüber nach, wie sich das Beste für die Standort-Länder herausschlagen läßt, obwohl es natürlich auch dort fraglich ist, in wie weit sich die Bevölkerung der Nutznießerschaft erfreuen wird – und nicht die jeweils herrschenden Cliquen…

    Um so wichtiger empfinde ich daher die Aufklärung der Menschen – hier wie dort – über die Potentiale der Erneuerbaren Energien, denn deren Primärquellen lassen sich nur äußerst schwer monopolisieren.

  • Das Riesenproblem bei diesem Projekt ist leider, daß hier die Stromerzeugung wieder in den Händen großer Energiekonzerne, Banken und Versicherungen ist, und eine dezentrale, von Bürgern verwaltete Energieversorgung sabotiert wird. Die Idee des Projekts als solches finde ich natürlich großartig, aber solange alles in den Händen der Konzerne und von Marktkräften geleitet bleibt, werden wir unsere Probleme nicht lösen können. Die Kommerzialisierung und Marktradikalisierung hat uns an den Abgrund gebracht, an dem wir uns befinden, daher kann nur eine Abkehr von diesem Weg ein Weg in die Zukunft sein.

    —————

    Der Datenscheich:

    Natürlich hast Du prinzipiell Recht, aber ich befürworte diese Entwicklung trotzdem. Die Menschen werden sehen, daß Solarenergie genauso Strom erzeugen kann wie Gas-, Öl- oder Kernkraftwerke …doch im Unterschied zu diesen können sie die erneuerbaren Technologie auch klein-klein und dezentral nutzen (im Gegensatz zu KKWs z.B.).

    Außerdem ist es immer besser, wenn Konzerne, Banken und Versicherungen etwas ‘sinnvolles’ tun, als nur digitale Zahlen von einer Festplatte zur nächsten zu schieben. Und der Aufbau einer Solar-Infrastruktur ist auch für die betroffenen Länder Nordafrikas sehr sinnvoll – und wesentlich besser, als der von Monsier Sarkozy bevorzugte Bau von Kernkraftwerken dort… oder?!

    Genauso verhalte ich mich übrigens gegenüber den Anhängern der ‘Peak Oil’ Bewegung. Sie rennen zwar aus Angst (und nicht aus Begeisterung)… aber sie rennen in die richtige Richtung – also wäre ich schön blöd, sie daran hindern zu wollen 😉

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