vonHans Cousto 17.02.2015

Drogerie

Aufklärung über Drogen – die legalen und illegalen Highs & Downs und die Politik, die damit gemacht wird.

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Im Jahr 1999 wurde in den USA die Idee des Million Marijuana March von einem Legalisierungsaktivisten namens Dana Beal entwickelt. Viele Aktionen und Demonstrationen für die Legalisierung von Cannabis an unterschiedlichen Orten sollten gemeinsam eine große Masse von Menschen auf die Straße bringen. Wegen der weiten räumlichen Aufteilung der amerikanischen Bevölkerung war dort eine landesweite Demonstration an einem Ort kaum möglich. Schnell verbreitete sich die Idee, und es entstand das Konzept des Global Marijuana March (GMM) um weltweit Hanffreunde zu motivieren, sich für ihre Rechte einzusetzen.

Bereits seit 1999 beteiligt sich auch die deutsche Hauptstadt Berlin am weltweiten Cannabisaktionstag „Global Marijuana March“. Die GMM-Demonstration in Berlin wird dieses Jahr die TeilnehmerInnen am 16. Mai 2015 ab 13 Uhr unter dem Motto Mehr Hanf wagen“ vom Berliner ‘Technostrich’ (Warschauer Brücke) zur ‘drogenfreien Erholungsstätte’ (Weinbergspark) führen. Die Veranstalter fordern die rasche Legalisierung von Hanf als Rohstoff, Medizin und Genussmittel und berufen sich dabei auf zwei deutsche Bundeskanzler.

Mehr Demokratie wagen

In der wohl berühmtesten Regierungserklärung der Geschichte der Bundesrepublik schwor Willi Brandt die ParlamentarierInnen und BürgerInnen darauf ein, mehr Demokratie zu wagen. Seine Regierung solle so der SPD-Politiker am 28.10.1969 daran gemessen werden, wie viel Toleranz sie kritischen Stimmen entgegen bringe.

[youtube]https://www.youtube.com/watch?v=7GaOw9UpINw[/youtube]

Mehr Freiheit wagen

Gut 35 Jahre nach dieser berühmten Regierungserklärung von Willi Brandt ergänzte Angela Merkel (CDU) den sprichwörtlich gewordenen Aufruf „Wir wollen mehr Demokratie wagen.“ in einer eigenen Regierungserklärung um die Worte „Lassen Sie uns mehr Freiheit wagen.

[youtube]https://www.youtube.com/watch?v=F5fuyKbcDE4[/youtube]

Mehr Hanf wagen

Der GMM-Berlin will dem Elend Hanfprohibition ein Ende machen. Im Rahmen des internationalen Cannabis-Legalisierungs-Aktionstag „Global Marijuana March” soll am 16. Mai in einer Demonstration dafür geworben werden, die Legalisierung von Hanf als Rohstoff, Medizin und Genussmittel auf die politische Tagesordnung zu setzen. „In kaum einem anderen Politikfeld sind die Fakten so eindeutig auf einer Seite.“ so Versammlungsleiter Steffen Geyer. „Neben der weit überwiegenden Mehrheit der Strafrechtsprofessoren, der Caritas, unzähligen Medizinern und Kriminologen wissen wir den gesunden Menschenverstand sowie den Zeitgeist auf unserer Seite.

Flyer GMM Berlin 2015

Flyer zum GMM Berlin 2015; CC-BY-NC-SA 4.0 spikey media.creators.de@gmail.com

Der Bundeskanzlerin Angela Merkel legen die Berliner HanffreundInnen deshalb eine politische Geste ihres berühmten Amtsvorgängers ans Herz. So wie der Kniefall Brandts am Mahnmals des Warschauer Ghettos der unmissverständliche, sichtbare Beweis der Anerkennung der historischen Verantwortung Deutschlands für den Faschismus war, müsse die Kanzlerin sich zur Verantwortung für den Drogenkrieg bekennen. Die Demonstrierenden fordern Merkel deshalb zu einem Kniefall vor den Opfern der Repressionspolitik auf. Der nationale Gedenktag für verstorbene DrogengebraucherInnen im Juli böte nach Meinung der GMM-VeranstalterInnen den passenden Rahmen. „Den nötigen politischen Mut vorausgesetzt, könnte Deutschland bis zur Hanfparade am 8. August einen modernen, auf straflosen Umgang durch Erwachsene und Prävention basierenden Hanfmarkt haben.“ so Steffen Geyer.

Bis es tatsächlich zu einer weitgehenden Legalisierung der Pflanze Cannabis in Deutschland kommt, wird jedoch wahrscheinlich noch mehr Zeit vergehen. Diese zu Nutzen, um den Hanfmarkt der Zukunft aktiv mit zu gestalten, dazu will man die Demonstration am 16. Mai nutzen. Das Orgateam lädt alle BerlinerInnen und BerlinbesucherInnen dazu ein, „mehr Hanf zu wagen“.

Der GMM in Berlin findet später statt als in vielen anderen deutschen Städten, so dass das Aktivisten aus der Hauptstadt auch in diesem Jahr wieder in anderen Städten am 2. respektive am 9. Mai an diversen GMMs präsent sein können. Insgesamt sind für den kommenden Mai schon in mehr als einem Dutzend Städte GMM-Demonstrationen angemeldet worden. Eine Übersicht hierzu findet man auf der Website des GMM Berlin. Und auf der Website des Deutschen Hanfverbandes (DHV) findet man einen Aufruf zum Organisieren eines GMM in der eigenen Stadt mit zahlreichen Hinweisen zu organisatorischen Fragen. Zudem bietet der DHV allen Organisatoren von GMM-Demonstrationen Plakate, Webbanner auch einen Flyer mit individuellen an die lokalen Gegebenheiten angepassten Texte an.

Sponsoren

Veranstaltungen kosten Geld. Im letzten Jahr konnte der DHV dank der gewonnen Millionärswahl den GMM-Gruppen nicht nur mit Rat und Tat, sondern auch finanziell zur Seite stehen. In diesem Jahr ist das so leider nicht mehr möglich. Daher hat der DHV einen Sponsor gesucht, und gefunden: Die Firma Near Dark / Black Leaf wird bis zu 25 GMM-Versammlungen mit je 200 Euro unterstützen! Viele Organisatoren sind glücklich und dankbar für diese Hilfe, die es jeder Gruppe möglich machen sollte, zumindest die grundlegenden Kosten zu decken. Weitere Informationen hierzu gibt es bei Florian Rister beim DHV. Das Hanf Journal bietet ebenfalls allen Orgagruppen ein Sponsoring in Höhe von 50 Euro. Für Details dazu wendet man sich am besten direkt an das Hanf Journal.

Flyer GMM Köln

Andere Städte, andere Themen, andere Flyer. Der GMM wird in diversen Städten die vielen Gesichter der Legalisierungsbewegung zeigen.

 

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https://blogs.taz.de/drogerie/2015/02/17/mehr-hanf-wagen/

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kommentare

  • Den Vernichtungsfeldzug in Osteuropa, den Überfall auf Polen und die Ermordung von 6 Millionen Juden auch nur in die Nähe des BtMG zu rücken, von Frau Merkel einen Kniefall zu fordern entsprechend dem Willy Brandts in Warschau – ich glaub es hackt!

    Der Bundeskanzlerin Angela Merkel legen die Berliner HanffreundInnen deshalb eine politische Geste ihres berühmten Amtsvorgängers ans Herz. So wie der Kniefall Brandts am Mahnmals des Warschauer Ghettos der unmissverständliche, sichtbare Beweis der Anerkennung der historischen Verantwortung Deutschlands für den Faschismus war, müsse die Kanzlerin sich zur Verantwortung für den Drogenkrieg bekennen. Die Demonstrierenden fordern Merkel deshalb zu einem Kniefall vor den Opfern der Repressionspolitik auf. Der nationale Gedenktag für verstorbene DrogengebraucherInnen im Juli böte nach Meinung der GMM-VeranstalterInnen den passenden Rahmen.

  • Cannabis hat viele heilende Faktoren. Es ist eine Schande, dass es in Deutschland nicht legal zu bekommen ist.

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