Die Versammlung der taz-Genossen hat am frühen Samstagabend keinen der Anträge zur Unterstützung der Auslandskorrespondenten beschlossen. Mit 108 zu 105 Stimmen (bei 12 Enthaltungen) entschieden die Anwesenden, über den ursprünglichen Antrag der Auslandskorrespondenten nicht inhaltlich zu befinden. Die Korrespondenten hatten gefordert, die Kündigungen der Verträge der Auslands-Pauschalisten zurückzunehmen, den Auslandsetat spürbar zu erhöhen und die Pauschalen der Auslandskorrespondenten nicht zu kürzen. Mit 95 zu 115 Stimmen wurde auch ein auf der Versammlung eingebrachter Alternativantrag abgelehnt. Laut diesem Antrag sollten sich Chefredaktion und Auslandsredaktion mit den Korrespondenten auf einen Mediator einigen, mit dem sie bis zum April 2011 eine einvernehmliche Lösung ausarbeiten sollten. Die Entscheidung fiel nach einer längeren Debatte und einer teils unübersichtlichen Geschäftsordnungsabstimmung.
Die Auslandskorrespondenten konnten sich damit auf der Genossenschaftsversammlung nicht durchsetzen. Die taz hatte die Verträge der Auslandskorrespondenten gekündigt und ihnen neue Verträge angeboten, nach denen ihr Honorar im Schnitt um 15 Prozent sinken sollte. Die taz will, dass damit mehr Geld im Auslandsetat frei wird – das dann etwa für Reisen unserer Korrespondenten verwendet werden kann. Die Korrespondenten hatten sich dagegen mit einem viertägigen Streik, einem Video, einer Facebook-Gruppe und einer Petition gewehrt. Am Samstag war ein Pro & Contra zu dem Thema in der taz erschienen.
Die taz gehört einer Genossenschaft, der mehr als 10.000 Mitglieder angehören. Sie haben pro Person mindestens 500 Euro eingezahlt. Wer die Genossenschaft wieder verlässt, erhält derzeit nur rund 400 Euro zurück, da der Rest mit den bisher angefallenen Verlusten verrechnet wird. Auch die Genossenschaft sah offenbar keine Möglichkeit, zusätzliches Geld für den Auslandsetat zur Verfügung zu stellen. Einige Genossen argumentierten auch, die redaktionelle Unabhängigkeit der taz sei in Gefahr, wenn die Eigentümer sich in die Verteilung des Etats zwischen den Redaktionen einmischen – dies sei allein eine redaktionelle Aufgabe.
Auch ein Antrag der freien Mitarbeiter im Inland scheiterte. Sie hatten eine Erhöhung ihrer Zeilengelder gefordert. Die Genossenschaft beschloss mit 79 zu 75 Stimmen (bei 13 Enthaltungen), sich mit diesem Antrag nicht zu befassen.
[…] die Versammlung etwa, sich mit einem Antrag auf bessere Bezahlung der Auslandskorrespondenten nicht inhaltlich zu befassen. Ein Antrag, in der taz keine Anzeigen der Atomlobby mehr abzudrucken, wurde mit […]