von 04.02.2011

taz Hausblog

Wie tickt die taz? Das Blog aus der und über die taz mit Einblicken, Kontroversen und aktuellen Entwicklungen.

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Einwanderung nach Deutschland gibt es seit je – die Migration muslimischer Bürger, die man Gastarbeiter nannte, begann Mitte der Sechziger. Der scheidende Verfassungsrichter Udo Di Fabio, ein bildungsaufgestiegenes Kind des Ruhrpotts, mutmaßte, für die Türken, Ägypter, Marokkaner, die zwischen Dortmund und Gelsenkirchen sich anzusiedeln begannen, kam die Deinstrustrialisierung des Landes zu früh – denn im Bergwerk, am Montageband und in der Werkstatt habe Integration traditionell gut funktioniert.

Mag sein – aber weshalb konnte ein dickleibiges Buch von Thilo Sarrazin so ein Bestseller werden? Warum avancierte eine Weltanschauung zur Premiummarke deutschen Alltagsbewusstseins, derzufolge Muslime irgendwie so fast gar nicht ihren Platz in Deutschland finden wollten?

Unsere Frage auf dem Medienkongress, den die taz und der Freitag in Kooperation mit Guardian, perlentaucher, Reporter ohne Grenzen, Le monde diplomatique und der taz Panter Stiftung veranstalten, wird lauten: Wie sind die Bilder vom Klischee in Deutschland konstruiert worden? Wo macht sich Rassismus breit, wo wird über die Berichterstattungen in Funk, Fernsehen und Zeitungen das Klischeehafte erst gestiftet?

Zwei Podien auf dem taz-Medienkongress widmen sich diesem Thema: Unter dem Titel „Die ,Erfindung‘ Neuköllns in den Medien“ stellen die beiden angehenden Abiturienten Yachya Rmeid und Ugur Adigüzel, Schüler am Otto-Hahn-Gymnasium in Berlins Neukölln, ihre Sicht der Dinge dar. Beide sind dem taz-Publikum bekannt – sie waren an der Sonderausgabe der taz Anfang Dezember „Ein schöner Land“ als Autoren im Berlinteil unserer Zeitung beteiligt.

Das andere Podium fragt nicht minder deutlich: „Der Islam und seine Interpretationen – journalistische Problemfälle und wütende Einwände“. Als ReferentInnen konnten wir Patrick Bahners von der FAZ, Jörg Lau von der Zeit und Isabel Schayali, WDR-„Monitor“-Redakteurin und ARD-Tagesthemen-Kommentatorin, gewinnen.

Ein ganz anderes Podium widmet sich jenen Leuten, die sich in Stuttgart und anderswo gegen die Macht der etablierten Medien wehren und Repräsentation und Einflussnahme durch eigene Medien und neue Gründungen versuchen. Das Podium stellt die Frage: „Kommt es zur Ablösung?“ Als Referenten werden unter anderem Wolfgang Molitor, stellvertretender Chefredakteur der Stuttgarter Nachrichten, Josef-Otto Freudenreich, ehemaliger Chefreporter der Stuttgarter Zeitung, und der Medienwissenschaftler Hans-Jürgen Bucher teilnehmen.

Der Medienkongress „Die Revolution haben wir uns anders vorgestellt“ wird präsentiert von taz und Freitag: Im Berliner Haus der Kulturen der Welt am Freitag, den 8. April ab 18 Uhr und am Samstag, den 9. April ab 9 Uhr. Eintrittskarten gibt es im tazshop oder bei uns vor Ort in der Rudi-Dutschke-Str. 23 in Berlin. Die Karten ksoten 10, 20 oder 30 Euro. Wir stellen es frei, einen dieser Preise zu wählen. Weitere Informationen: www.taz.de/medienkongress

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https://blogs.taz.de/hausblog/wie-medien-fuer-rassismus-sorgen/

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kommentare

  • Internationale Coalition Against Censorship: Das kann recht leicht beurteilt werden, wenn man in Kontakt mit der Person kommt.

    Im „Jan-Feddersen-Artikel“ hatte ich die Kommentare aus inhaltlichen Gründen gelöscht (Rechtfertigung von Pädosexualität). Ich hatte darüber hinaus vermutet, der Kommentator trete gar nicht unter seinem echten Namen auf. Ich hatte dies aber nicht überprüft, weil es nicht notwendig war – ich hatte den Kommentar ja bereits wegen seines Inhalts gelöscht.

  • Na ja, fraglich ob es nun jemand war, der den Namen einer bekannten anderen Person geklaut hat oder doch die bekannte Person selbst – wie soll das denn beurteilt werden?
    Ich erlaube mir, Sie daran zu erinnern, dass Sie selbst in der jüngsten Diskussion zum Jan-Feddersen-Artikel möglicherweise einem Irrtum unterlegen sind – derjenige, dessen Kommentare Sie (völlig zurecht!) gelöscht haben, war scheinbar doch er selbst…

    Lieber Herr Heiser, ich sehe, was für hervorragende Arbeit Sie im Großen und Ganzen leisten. Ihre Vorsicht und Ihr Misstrauen sind natürlich berechtigt. Ihr Ansinnen, den Blog hier möglichst sauber zu halten, teile ich zu 100%.
    Und ich sehe, mit welchen Schwierigkeiten Sie hier konfrontiert werden.
    Nur manchmal schießen Sie vielleicht doch etwas über’s Ziel hinaus, was zu Irritationen seitens der Kommentatoren führt und die teilweise großartigen Diskussionen, die hier geführt werden, etwas behindern.

  • Oh doch, es sind prinzipiell Kommentare erwünscht zu diesem Blogeintrag. In diesem Fall hat der Autor des ersten Kommentars sich den Namen einer bekannten anderen Person ausgesucht, um unter deren Namen zu kommentieren. Im Hausblog möchten wir ganz prinzipiell kein Forum für solches Cyber-Stalking bieten – und zwar ganz unabhängig davon, wen es trifft.

    Mit der Meinung, die in dem Beitrag vertreten wurde, hatte die Löschung des Kommentars nichts zu tun. Es gibt aber auch Fälle, wo ich Beiträge wegen der darin vertretenen Meinungen lösche (etwa wenn darin Pädosexualität gerechtfertigt wird).

    Die Antwort auf den ersten Blogbeitrag hatte ich gleich mitgelöscht, weil sie ohne den ersten Blogbeitrag keinen Sinn mehr ergab.

  • Zu diesem Blogeintrag werden offenbar keine Kommentare akzeptiert.
    Vielleicht wäre es in solchen Fällen sinnvoll, die Kommentarfunktion ganz abzuschalten oder gut sichtbar einen Hinweis „Keine Kommentare erwüscht!“ zu platzieren.

    So wie hier verfahren wird, zeugt meines Erachtens von schlechtem Stil und einer gewissen Zensurwut seitens des/der Blogverantwortlichen.

    Der leicht paranoid wirkende Ersteintrag und die argumentativ hochakzeptable Erwiderung darauf schienen mir in Bezug auf den vorliegenden Text durchaus angemessen.

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