vonBlogwartin 10.06.2013

taz Hausblog

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Karl-Heinz Ruch
Verlagsgeschäftsführer Karl-Heinz Ruch
Als Vorreiter für eine Strategie, Nutzer an den Kosten des digitalen Publizierens zu beteiligen, sieht sich der Axel-Springer-Verlag, der für bild.de nun ein Bezahlmodell vorgestellt hat, das ungewohnten Beifall findet. Jakob Augstein vom Freitag schreibt: „Der Erfolg von Springer wird der Erfolg des ganzen deutschen Journalismus sein.“ Bild-Leser – eine journalismusrettende Avantgarde?

Einen anderen Weg geht Burda, wie Springer durch Beteiligungen an Rubriken- und Vermittlungsportalen und Netzwerken im Internet breit aufgestellt. Ab September nimmt der Verlag eine deutsche Huffington Post unter seinen Schirm, ein Hinweis darauf, dass Burda dem Weg hinter eine Bezahlschranke nicht folgen will. Sätze von Ariana Huffington im Handelsblatt wie „Für uns ist es eine der lukrativsten Optionen, Rubriken zu einem Thema zu starten, die von einem Unternehmen gesponsert werden“ lassen erwarten, dass es eine Inszenierung von „positivem“ Journalismus nah am großen Geldstrom geben wird.

Wenig zu hören gibt es derzeit vom Quartett der, so der Selbstanspruch, marktführenden Qualitätspresse im Netz (FAZ, Spiegel, Süddeutsche, Zeit). Zu hoffen wäre, dass es ein verallgemeinbares Bezahlkonzept erfindet. Bei der Kapitalkraft sind diese vier Medien Burda und Springer haushoch unterlegen. Nimmt man Umsätze als Maßstab, dann ist jeder Verlag des Quartetts ungefähr zehnmal und Burda und Springer gar hundertmal so groß wie die taz.

Kleinmut ist trotzdem nicht nötig. Im Wettbewerb um das Überleben in der digitalen Transformation werden wir durch besondere Kreativität bestehen. Wir wollen Texte nicht danach unterscheiden, ob sie verkäuflich oder kostenlos sind. Der Schnitt sollte besser zwischen denen sein, die zahlen können, und denen, die das nicht können. Im April haben 5.000 Nutzer von taz.de freiwillig gezahlt. Ein gutes Zeichen, vielen Dank.

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