Nur ein erneuter Wandel der Lesekultur kann die Zeitungen vor ihrem Untergang retten. Quartal um Quartal wiederholt sich das Bild, zuletzt beschleunigte sich die Erosion der verkauften Zeitungen sogar: Gegenüber 2013 sind bei den Tageszeitungen in Deutschland nochmals 5 Prozent der verkauften Auflage verschwunden, davor waren es jährlich meist 3 Prozent, insgesamt gingen in 10 Jahren über ein Viertel verloren. Etwas weniger dramatisch ist der Verlauf bei den Wochenzeitungen: Verlust in 10 Jahren 12,5 Prozent, im letzten Jahr allerdings waren die Auflagen stabil. Dass die taz im selben Zeitraum nur 2,8 Prozent einbüßte mag auf den ersten Blick beruhigen. Doch für die Zukunft ist ein sorgenvoller Blick angemessen. Seit Jahren, nicht erst seit Eintritt der Strukturkrise durch die digitale Transformation der Märkte, verliert die taz jährlich rund 6.000 Abonnements durch Abokündigungen – und holte bisher fast immer gleich viele neue, so dass im Saldo kein Rückgang zu verkraften war. Das wird nun merklich schwieriger. Zwar gelingen immer mal wieder Einzelerfolge, entweder durch politische Konjunkturen wie bei Bundestagswahlen oder durch eigene Akzentsetzungen wie die Neuaufstellung der taz.am wochenende, die die Nachfrage kurzfristig erhöhen. Aber immer weniger Menschen entscheiden sich, ein Abonnement auf Dauer zu schalten und damit die Grundlage zu schaffen, dass die Redaktion ihre Ressourcen einigermaßen betriebssicher planen kann. Doch gerade jetzt braucht es die LeserInnen mehr denn je und ihre regelmäßigen Beiträge zur Finanzierung von unabhängigem Journalismus. Sonst sind die Überlebenschancen des Kulturguts Zeitung schlecht. Die taz lässt sich über freiwillige Beiträge für taz.de oder über ein taz-Abo (digital oder gedruckt) hervorragend unterstützen.
Andreas Bull, taz-Geschäftsfüher, analysiert an dieser Stelle regelmäßig den Zeitungsmarkt
[…] Ist es denn angesichts all dieser Dinge ein Wunder, dass den Druckmedien die Leser weglaufen? Oh nein – das Internet alleine ist es nicht, Frau Atai – es hängt auch von der Qualität eines Produktes ab, wie sehr dieses gekauft – oder eben nicht mehr gekauft wird. http://blogs.taz.de/hausblog/2014/11/03/die-bull-analyse-kulturgut-am-ende/ […]