taz holt Barbara Junge und Katrin Gottschalk in die Chefredaktion
Der Vorstand der taz hat zwei stellvertretende Chefredakteurinnen
berufen. Barbara Junge, bisher Washington-Korrespondentin des
Tagesspiegel, und Katrin Gottschalk, bisher Chefredakteurin des Missy
Magazine, wechseln Ende April ins Rudi-Dutschke-Haus.
Damit komplettiert die taz ihre Redaktionsleitung mit Chefredakteur
Georg Löwisch an der Spitze. Er hatte sein Amt Mitte September
angetreten. „Ich bin sehr froh, dass es uns gelungen ist, Barbara Junge
und Katrin Gottschalk für die taz zu gewinnen“, sagt Löwisch. „Wir drei
sind ähnlich genug und wir sind unterschiedlich genug. Es passt genau.“
Katrin Gottschalk, 30, ist bislang Chefredakteurin des Missy Magazine.
Dort hatte sie von 2011 an zunächst deren Online-Ausgabe aufgebaut und
unter anderem die Crowdfunding-Kampagne „Mehr Missy“. Seit
2012 ist sie Chefredakteurin des feministischen Magazins für Pop und
Politik. „Anderen Medien reicht allein die Quote, die taz setzt auch auf
Feminismus“, so Gottschalk. „Es ist großartig, Teil dieser Redaktion
zu werden.“
Barbara Junge, 47, hat ihre journalistischen Wurzeln in der taz. Im
Berlinteil war sie erst Redakteurin und schließlich Ressortleiterin, bis
sie 2001 zum Tagesspiegel wechselte. „Die taz ist Haltung und Humor. Sie
ist Leidenschaft und Leichtigkeit“, so Junge. „Vor allem gefällt mir
an der taz ihr Journalismus mit aufrechtem Gang, denn der ist auch im
digitalen Medienzeitalter unverzichtbar.“
Titelbild: Barbara Junge (li.) und Katrin Gottschalk (r.); Fotos: Tsp (li.), Stefanie Kulisch (r.)
Zur Person: Barbara Junge
Barbara Junge, 47, ist bisher US-Korrespondentin des Tagesspiegel. Seit
2013 berichtet sie aus Washington über Obamas Kämpfe um die
Gesundheitsreform und seine Syrienpolitik, über den Rassismus in
Ferguson und über die eifrigsten Exekuteure der Todesstrafe in Texas.
Sie schreibt über gesellschaftliche Themen wie das Outing eines schwulen
Footballspielers oder die Wasserknappheit in Kalifornien. In den USA
beobachtet sie aus nächster Nähe den digitalen Umbau der Medien.
Vor ihrem Wechsel nach Washington hat sie im Newsroom des Tagesspiegel
gearbeitet. Zuvor, von 2004 an, schrieb sie als Redakteurin über Themen
der Inneren Sicherheit. Sie hat im Rahmen mehrerer journalistischer
Stipendien in den USA, Israel, der Türkei und Syrien recherchiert und
den Arthur F. Burns Preis des Auswärtigen Amtes bekommen.
Barbara Junge kommt von der taz. Sie war dort Leiterin des Berlinteils,
als sie 2001 das Haus nach sechs Jahren verließ. In der taz hat sie
ihren allerersten Beitrag veröffentlicht, war Praktikantin, Redakteurin
und schließlich Ressortleiterin. Sie hat sich jahrelang gegen
Rechtsextremismus engagiert, zum Beispiel mit einer Jugend-Konzertreihe
in Berlin und Brandenburg. Zudem ist sie Co-Autorin eines Buches, das
die Netzwerkstrukturen von Publizisten der Neuen Rechten offen legt.
Zur Person: Katrin Gottschalk
Katrin Gottschalk, 30, ist bislang Chefredakteurin des Missy Magazine.
Sie verantwortet zusammen mit einer Co-Chefredakteurin das
feministische Magazin für Pop und Politik. Sie vertritt Missy auf
Podien sowie in Fernsehen, Radio, Print und Online. Sie hat die
erfolgreiche Crowdfunding-Kampagne „Mehr Missy“ konzipiert und
umgesetzt, koordiniert Konzerte, Partys und Promo-Touren quer durchs
Land.
Angefangen hat Katrin Gottschalk bei Missy 2011 als Online-Redakteurin.
Zurzeit betreut sie den zweiten Relaunch von Missy Online. Sie hat einen
Newsletter gestartet und 2012 die erfolgreiche Abo-Kampagne „Miss no
Missy“ gefahren.
Katrin Gottschalk hat erst in Frankfurt/Oder Kulturwissenschaften
und dann in Berlin an der Universität der Künste Kulturjournalismus
studiert. Mit der taz kam sie erstmals durch Q-rage in Berührung, eine
Beilage als Projekt von Schule ohne Rassismus. Während ihres Studiums
war sie 2013 zwei Monate Praktikantin in der sonntaz. 2015 hat sie an
der Kooperation von Missy mit der taz beim taz.lab („taz-Kongress“) mitgewirkt. Katrin
Gottschalk schreibt und diskutiert am liebsten über den im Netz
boomenden Themenbereich Social Justice, darunter speziell über Fragen
von Geschlecht und Körper.
..etwa die Katrin Gottschalk, die beim genannten taz.lab so mega-krüddisch moderiert hat? (hab damals mitnotiert:) Wo Lann Hornscheidt aufm Podium die taz als „Spitze der Bewegung, so pseudolinke Bewegungen“ beschrieb „die immer wieder den gleichen Scheiß macht“? Seitens Gottschalk: doof grinsende Zustimmung. Alle so pc here, hey! Kein Nachhaken, kritisches Nachfragen. Sondern wohlfühlen im eigenen Sud.
Hintergrund war ein kollektives Echauffieren der Podiumsbeteiligten und des Publikums (durch viel Beifall und Zustimmung gekennzeichnet) darüber, dass die taz kurze Zeit vorher einen Artikel eines Rom [!] und Journalisten mit dem Titel „Ich, Zigeuner“ publizierte. Seine Kritik ging gegen eine sprachdiskurskritische Fetischisierung der Auseinandersetzung mit Rassismus / Antiziganismus. Sehr zum Missfallen der Sprachapostel_innen* vor Ort, die scheinbar alle besser wissen, wie ein Rom/eine Roma „korrekt“ über sich selbst zu sprechen hat – oder, wie es eine weitere Podiumsteilnehmerin nachschob: „Was will ich damit sagen, wenn ich sowas drucke?“. Vermutlich, dass die taz meeegarassistisch ist. Krasse Scheiße. Die forderten dort alle indirekt, dass die taz aus vermeintlich antirassistischen Gründen keine Abweichler-Artikel von „people of colour“ drucken dürfe. Und solche Geister, für die Gottschalk und ihre Missy-Entourage stehen, beruft ihr in die Chefredaktion?
Das werden ja wunderbare Zeiten bei der taz. Mehr „Missyfeeling“ für die taz – noch mehr Eiertanz um richtige Sprachpolitik bei euch?
Das wird sicher toll. Ganz ganz toll.