vonhausblog 13.11.2017

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Seit einem dreiviertel Jahr sitzt der Welt-Reporter und ehemalige taz-Redakteur  in türkischer Haft. Zeit, mal wieder eine zu rauchen.

Jeder Tag ist ein Tag zu viel. Aber der morgige Dienstag ist noch etwas zu vieler. Denn dann sitzt unser Freund und Kollege Deniz Yücel schon genau neun Monate in der Türkei hinter Gittern. Ohne Grund, ohne Anklage. Es gab Autokorsos für Deniz, Lesungen für Deniz, ein Konzert für Deniz. Was kann man da noch draufsetzen?

Letzten Montag postete der Spiegel-Korrespondent Hasnain Kazim ein Foto, dass ihn und Deniz zeigt – beide mit Kippe im Mund. Darüber stand: „Es wird Zeit, dass wir wieder ne Zigarette rauchen“. Verboten, die Seite-1-Kolumne der taz, die sich schon vor Monaten in „Free Deniz“ umbenannt hat, hatte sich wenige Tage zuvor im Kleingedruckten das Gleiche gewünscht. Damit lag die Idee auf der Hand. Wir müssen etwas tun. Wenn schon nicht Rauchen mit Deniz, dann: Rauchen für Deniz!

Liberté maintenant! Das Veranstaltungsplakat zu „Rauchen für Deniz“

Verboten hat gleich eingeladen: und wenn die Ankündigungen bei Facebook stimmen, werden am Dienstag zwischen 18 und 19 Uhr neben dem taz.cafe an der Rudi-Dutschke-Straße 23 in Berlin weit über 100 Leute gemeinsam ein Rauchzeichen setzen. Es dürfen gern auch mehr werden.

Aber ist das nicht total gaga? Ja, stimmt. #RauchenFuerDeniz ist so absurd wie seine Inhaftierung. Passt also. Vor allem aber ist es wichtig. Das hat Deniz im großen Interview in der taz am wochenende betont: „Obwohl ich in Einzelhaft sitze, weiß ich dank der vielen Menschen, die sich für mich und meine inhaftierten Kollegen einsetzen, dass ich nicht allein bin. Das hilft mir sehr.“ Und für alle, denen Rauchen zu ungesund ist, gibt es noch ein Versprechen: #IwillQuitWhenDenizIsFree.

Gereon Asmuth, Leiter taz eins

Bild: taz

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