Die taz bekommt jeden Morgen einige hundert Briefe. Wenn da nur „An die Redaktion“ drauf steht, muß der Hausmeister bzw. der Aushilfshausmeister den Brief öffnen – und ihn mindestens überfliegen, um eine Ahnung zu bekommen, für welche Abteilung der Brief gedacht ist bzw. wen er interessieren könnte. Genaugenommen sind fast alle Briefe Werbung – für ein Produkt, eine Dienstleistung, eine Kulturveranstaltung, ein Buch, einen Autor, einen Leserbriefschreiber, seine Meinung usw.. Vor einiger Zeit habe ich mir mal einen Stoß Werbepost näher angekuckt…
Dabei kam mir als erstes eine „Metro-Post“ der „Autoren-GmbH“ unter, in der es unter anderem um die „Hareico Grill-Bratwurst“ ging – für taz-Autoren sollten zehn Stück nur 4 Euro 20 kosten. Passend dazu informierte das deutsche „Kompetenzzentrum für angewandte Mykologie“ die Öko-Redaktion, dass bald wieder die „Pilzzeit“ begänne: „Wir versorgen Sie gerne mit sachkundigen Informationen über alle Aspekte der angewandten Pilzkunde, die Sie dann für Ihre journalistische Tätigkeit nutzen können.“ Ein italienischer Künstler bat die Kulturredaktion um Würdigung seiner Ausstellung von Porträts „weltberühmter Boxer“, während der Verein Langes Haus Altfriedland bei Wriezen sein 10. Fischerfest veranstaltete und den taz-Gastrokritiker einlud. In der Volkswagenzeitung „autogramm“ sagte der Vorsitzende der Markengruppe VW Wolfgang Bernhard: „Wenn wir so weitermachen wie bisher, werden wir es nicht schaffen.“ Das ließ bei den VW-Arbeitern in Emden alle Alarmsignale schrillen: Das VW-System „existiert nicht mehr“, sagt da einer laut Kapitalinfo FAZ und ein anderer: „Mit den Nutten – nun ja“.
„Der Stacheldraht“, die unermüdliche Zeitung, nein, nicht für Weidebedarf und Einhegungen, sondern „für Freiheit, Recht und Demokratie“, rief zu einer Kranzniederlegung an der Gedenkstätte Berliner Mauer auf – diese Antikommunisten sind aber auch so was von nachtragend! Fand ich. Ähnlich wie die Vertriebenen, die in ihrem Deutschen Ostdienst für ein „Zentrum gegen Vertreibungen“ ausgerechnet im Vertreibungs-Center Berlin werben. Die Gaststätte … – Quatsch, „Gedenkstätte Deutscher Widerstand“ gab eine „Übersicht“ über ihre nächsten Veranstaltungen: „Stauffenberg. Die Stunde der Offiziere, Widerstand zwischen Verfolgung und Terror. Ihr Gewissen war ihr Antrieb“ und so weiter. Wahnsinnig dieser ganze Widerstand, die Nazis waren anscheinend völlig isoliert damals!
Die Deutsche Wanderjugend informierte in ihrem Magazin Walk & More, dass sich 50 Delegierte aus 13 Mitgliedsvereinen und 4 Landesverbänden zu einer „Open-Space-Konferenz“ trafen, mit Video, Konferenztelefon live und der Großgruppenmoderationsmethode für das Topthema: „Wir machen die Wanderjugend stark.“ Auch die DGB-Jugend wollte laut ihres soli aktuell Newsletters „Themen setzen“. Der Otto-Versand wollte dagegen dem taz-Büro Aktenordner für 0 Euro 69 das Stück andrehen. Und der Brinkmann-Managemententwicklungs-Dienst lud zum „Markengipfel 2005“ ein – mit der Begründung: „Wenn sich Märkte wandeln, müssen sich auch die Marken bewegen.“ Ein Hamburger Taxifahrer notierte unter der Überschrift „Unsere Gesetzeshüter im Zwielicht des Bürgers“ einige Fälle, wo Polizisten ihn schofelig behandelt haben. Diese schickte er sodann an 83 Presseorgane, u.a. auch an die taz. Ein Berliner aus der „2. Generation von aus Polen Eingewanderten, die Deutschland und den Menschen hier KEIN Ungemach oder Probleme bereiten“, begrüßte ausdrücklich „die Anstrengungen des Herrn Beckstein, Gewalt und Terrorismus der Muslime allgemein durch verschiedene Maßnahmen in Deutschland zu mindern“. Umgekehrt beklagte sich der taz-Leser Muhammed al-K. bitterlich darüber, dass ihm nun schon zum zweiten Mal von „irgendwelchen Polen“ sein Auto aufgebrochen worden sei.
Dazu passte die neueste Presseinformation des Münchner „Redaktionsbüros Schwarz & Sprenger“, in der vor Autodiebstählen und -einbrüchen gewarnt wird. Der „LVR-Report“ des Landschaftsverbands Rheinland vermeldete über den in den Ruhestand versetzten Kulturdezernenten Schönfeld: „Er hat der Kultur ein Gesicht gegeben.“ Der „offizielle Zeitnehmer“ der Kieler-Woche-Regatten, die Tutima Uhrenfabrik GmbH, schickte uns eine CD, auf der sie für ihre neue „Borduhr DI 300“ warben. Und der offizielle Bürgermeister von Berlin, Wowereit, zitierte in seinem Grußwort zum official bread & butter magazine die Organisatoren der Modeveranstaltung mit den Worten: „Berlin is the future“.
Diesem Werbemüll gegenüber stehen die Einsendungen von Querulanten, für die ich gewissermaßen alleine zuständig bin – und dementsprechend überfordert, auch wenn die Leserbriefredakteurin von Thun noch einen Teil abheftet und auch die Reporterin Bollwahn sich immer mal wieder eines „Falles“ annimmt, außerdem hebt noch die Assistentin des MdB Ströbele, Ulrike, alle Querulanten-Briefe bzw -Hilferufe auf. Sie und die taz bekommen ein bis zwei täglich; das ist nicht zuletzt auch eine Frage der Einschätzung.
Im Ostberliner Haus der Demokratie gibt es dafür ein „Querulanten-Betreuungsprojekt“ von Dr. Richard Herding. Er unterscheidet erst einmal zwischen Meinungs- und Interessens-Querulanten – nur die letzteren werden von ihm „pressewirksam unterstützt“. Vor einiger Zeit berichtete z.B. Barbara Bollwahn in der taz über den Berliner Prozeßbeobachter Oskar Walther. Er besucht Gerichtsprozesse und kritisiert anschließend deren Wahrheitsfindung. Aber die Justiz will einfach nicht auf ihn hören. Für Dr.Herding wäre das ein typischer Fall von Meinungs-Querulanz – auf beiden Seiten! Ein Interessens-Querulant ist dagegen z.B. ein Türke im Taunus, der sich mit seinem Arbeitgeber und allen möglichen Stellen überworfen hat und abgeschoben werden soll, auch „Bild kämpft für Sie“ weigerte sich, da aktiv zu werden. In solch einem Fall kümmert sich das „Projekt Alltag“ zunächst um Anwälte, Pfarrer, Sozialarbeiter, grüne Abgeordnete und den Rest der Helferwelt: „Für die meisten sind solche Fälle gegenüber dem normalen Berufsethos marginal, was u.a. auch die Linke verschuldet hat, weil sie strategisches Denken in jeden Helferkopf eingehämmert hat: Was nützt es, einen Knacki rauszuholen? Man muß alle rausholen! Oder: Was nützt es meiner Karriere – diese individuelle Hilfeleistung? Ein konservativer Pastor sagt im Falle des abgeschobenen Türken vielleicht: ,Verdammt noch mal, das darf aber nicht passieren!` Ein linker Pastor dagegen: ,Ja, siehst Du denn nicht die allgemeine Ausländerfeindlichkeit?!` Darüber hinaus ist ein sogenannter ,hoffnungsloser Fall` auch noch meistens so definiert, daß er sich selbst und dem Helfer früher oder später ins Gesicht schlägt“.
Die meisten müssen sich deswegen mit querulatorischer Beharrlichkeit selbst helfen. So führte z.B. der arbeitslose Ostberliner Philosoph Lothar Feix einen anderthalbjährigen zähen Papierkrieg gegen diverse Behörden, um nicht zum Gärtner umgeschult zu werden. Zur gleichen Zeit kämpfte in Heidelberg der arbeitslose Musiker Torsten Lech mit diversen Behörden, um eine Umschulung als Gärtner bewilligt zu bekommen. Beide konnten schließlich ihren Willen durchsetzen, aber dazu mußten sie erst hunderte von Seiten mit peinlichsten Selbstaufkünften, ärztlichen Gutachten, Widersprüchen, Bitten per Einschreiben und eigensinnigen Gesetzesinterpretationen abliefern. Die beiden sind sich nie begegnet und auch ihre amtlichen Gegner kennen sich nicht, ganz sicher werden sie die beiden jedoch als Querulanten eingeschätzt haben – schon allein aufgrund des Umfangs ihrer Schriftsätze – wobei man schließlich – vielleicht um des lieben Friedens willen – klein beigab. Das war nicht immer so: In Goethes Weimar wurde bereits das Verfassen von bäuerlichen Fron-Beschwerden mit Zuchthaus bestraft und während der Nazizeit kamen solche Leute sogar ins KZ. Noch in den Siebzigerjahren arbeitete man in der Schweiz an einer Querulantenkartei für die Behörden – eine Art Entmündigungsraster der damals zukünftigen Dienstleistungsgesellschaft. Wobei gerne tautologisch argumentiert wird: ,Er ist ein Querulant, weil er gegen alles ist, was die Behörden und Gerichte anordnen, z.B. auch gegen die Beiordnung eines Pflegers; das bestätigt, daß er ein Querulant ist, was wiederum besagt, daß er einen Pfleger braucht und entmündigt werden muß`. Noch immer wird die Querulanz in der Schweiz – aber auch in Holland – heftig diskutiert. Den einen gilt sie als Beleidigung, den anderen als Ehrbezeichnung à la Querdenker.
In Deutschland ermittelte eine Forschungsgruppe an der Bremer Universität vor einiger Zeit, daß über 80% aller höchstrichterlichen Entscheidungen von Querulanten erwirkt werden. Im Justizalltag werden derartige Entscheidungen zumeist als Verbesserung einer unklaren bis überholten Rechts-Situation angesehen. Inzwischen gibt es bereits mehrere Zeitungen von linken regionalen Gruppen, die stolz ,,Querulant„ heißen. Der Querulant abseits der Institutionen und reibungslosen Geschäftigkeiten wird als Sonderling begriffen – und von seinen Mitmenschen als starr- bzw eigensinnig erlebt, jedenfalls in Deutschland. In den USA gibt es nicht einmal ein Wort für Querulant. Nur in den jüdischen Gemeinden kennt man hier und da noch den Kwetscher: jemand, der besonders hartnäckig seine Interessen vertritt. In Amerika war jedoch immer der Bürger vor dem Staat da – in Europa ist es umgekehrt, zudem verlangt man dort von jedem, daß er permanent für sich kämpft, wobei die Höhe des Einkommens Indikator für den Erfolg ist. Gleichzeitig findet man dort jedoch auch nichts dabei, wenn ein Einzelner monatelang mit einem Protestplakat vor einer Bank oder einem öffentlichen Gebäude etwa demonstriert. Hier wäre so jemand ein querulatorischer Mackenkopf, dem man besser aus dem Weg geht. In England würde man ihn dagegen als Exzentriker ansehen. Katharina Rutschky meint: Der englische „Exzentriker opponiert, wo er geht und steht…In einem Land (dagegen), in dem der kategorische Imperativ so populär geworden ist, daß der Eindruck, von einem freiwilligen Polizeikorps statt von Bürgern umgeben zu sein, oft genug der richtige ist – in einem solchen Land kann es keine Exzentriker geben. Kant hat leider nicht ahnen können, daß seine Erfindung viel weniger der Moral als der gesellschaftlichen Verfahrensregelung zugute kommen würde, die in so klassischen Bürokratensätzen sich verewigt wie ,Da könnte ja jeder kommen` – ,Wenn das alle so machen würden!` – ,Das ist nun mal Vorschrift`…“
Mit dem Umbau des Staates durch Privatisierung seiner Versorgungsunternehmen bei gleichzeitigem Ausbau seiner Sicherheits- und Überwachungsfuntkionen ist derzeit ein anschwellender Querulanten-Strom zu verzeichnen, der quer zu dem der Migranten und Hartz-IV-Geschädigten verläuft. Ihm kommen all jene Künstler und Intellektuellen entgegen, die den individuellen Widerstand predigen, wie er z.B. den postfaschistischen Guerillatheoretikern Schmitt, Jünger und Schroers als „Young Urban Partisan“ vorschwebte – und dann von Michel de Certeau in seiner „Kunst des Handelns“ diskutiert wurde. Mit dem deutschen Partisanenbegriff (von Schmitt, Jünger und Schroers) wurde in den 50erjahren auf einen gegen den US-Mainstream schwimmenden Einzeldenker abgehoben, der sich vor allem in seinen Schriftsätzen bockig zeigte. Erst recht galt das dann für den darauffolgenden „Querdenker“, als den sich nach 1968 jede staatstragende Flachpfeife bezeichnen durfte. Dies hat insofern seine Berechtigung, als schon der Begriff der Querulanz sich aus dem (normannischen) Rechtswesen herleitet („Querela levis“ war darin eine Klage, „die nicht viel uff sich hat“) – also recht besehen ein reiner Staatsbegriff ist. Neuerdings hat man sogar den Staatsbühnenautor Heiner Müller und den Kunstprofessor Joseph Beuys als „Partisanen der Utopie“ bezeichnet. Gleichzeitig haben sich aber auch die quasi anonymen Q. enorm vermehrt!
Bei den an die taz Briefe schickenden Querulanten handelt es sich einmal um emiritierte Professoren bzw. Ingenieure, die ihre Tinte nicht halten können und laufend irgendwelchen Mächtigen oder Prominenten (wie Bush, Blair, Putin oder Merkel) schreiben müssen, was sie nun schon wieder falsch gemacht haben. Es sind also Hobby-Politikberater, und da die Beratenen ihnen nie antworten, schicken sie auch immer gleich noch eine Kopie ihrer nicht selten zehnseitigen Ratschläge an die „Medien“. Ihre Briefe sind oft entsetzlich fade! Interessanter sind die Querulanten aus dem Volk, die ihre Briefe samt den Umschlägen nicht nur gerne mehrfarbig per Hand gestalten, sondern auch mit Graphiken, Fotos etc. versehen. Manchmal schreiben sie 30 Seiten – und nichts davon darf ohne ihre Genehmigung gekürzt werden; hinzu kommen im Anhang oft noch Kopien ihres Passes, ihres Führerscheins, ihres Mietvertrages usw.. Inhaltlich geht es ihnen meist um paranoische Konstruktionen und Denunziationen: z.B. „Alwin Meyer, Hoya, Kirchweg 12, ist ein übler Kinderschänder und muß mitsamt seiner ganzen Sippe ausgerottet werden!“ oder: „Der Spediteur Dietrichsen, Hameln, Am Markt 3, bescheißt seit Jahren systematisch das Finanzamt!“ Zunehmend gewinne ich auch an den Briefen von Alt- und Neonazis Gefallen: Erstere nehmen meist einen öffentlichen Akt – Bundeskanzler zum D-Day in der Normandie oder Köhler an der Stauffenberg-Gedenkstätte – zum Anlaß, um noch einmal ausführlich über alle Kriegsverbrecher (Engländer, Amerikaner und Franzosen) herzuziehen, wobei sie natürlich auch den „Hauptfeind“ – den Kommunismus – nicht verschonen. Und letztere versuchen sich immer wieder gerne an zwar historisch unhaltbaren, aber dafür um so liebevoller gestalteten Ehrenrettungen irgendwelcher echtdeutscher Massenmörder. Ihre letzte diesbezügliche Großtat firmierte unter dem schönen in Vorpommern ausgedachten Slogan „Opa war in Ordnung!“ Mir gefällt daran das naive Engagement – im Gegensatz zu den professionell und politisch-korrekten Büchern unserer deutschen Jungprofessoren, die mit ihren angepaßten Langweilertexten vor allem Karriere machen wollen! Die vierte Sorte Querulanten besteht aus armen Ausländern, die von Ämtern und Unternehmen nach Strich und Faden beschissen wurden: Einer rußlanddeutschen Familie ohne Einkünfte gab die Deutsche Bank z.B erst einen 500.000 DMs und dann noch mal einen 200.000-Euro-Kredit. Einer anderen (türkischen) Familie verweigerte die Dame vom Sozialamt sämtliche Bezüge – mit der Begründung, „die sind nur für Deutsche!“ Viele Q.-Briefe kommen aus dem Knast – mit der Bitte, doch mit zu helfen, die Unschuld des Betreffenden zu ermitteln, wobei die Angaben dazu jedoch meist dürftig sind. Die sechste Kategorie von Querulanten besteht aus „Prozessierern“ – ihre Briefe sind die längsten und meist geht es um „Hintergrundinformationen“ zu ihrer Klage – z.B. gegen „das Landgericht Münster“, „den Bürgermeister von Fulda“, „den Landrat von Oldenburg“ oder gleich gegen die NATO, die UNO, alle Regierungen etc. Die siebte Kategorie besteht aus völlig Vereinsamten Fernsehkuckern, die einfach einen „Ansprechpartner“ brauchen, ohne dass sie jedoch irgendwas zu sagen haben: Ihre Briefe sind oft verwirrend. Bei der letzten Kategorie sind dagegen eher die Schreiber verwirrt, während ihre Briefe oft sehr klar sind: Es handelt sich dabei um Leute, die einen Empfänger im Kopf haben – und also permanent Stimmen hören, wobei sie das nicht als ihr Problem begreifen, sondern als einen äußeren Feind, der sie mit einem starken Sender bedroht. Sie möchten, dass der geortet – und sodann zerstört wird. Diese „Stimmenhörer“ haben in letzter Zeit stark zugenommen. Das hängt natürlich mit der Globalisierung und den elektronischen Medien sowie mit der ganzen Handy-Telefoniererei zusammen, aber um das jetzt sauber, d.h. historisch-materialistisch aus der Wirklichkeit selbst abzuleiten, dafür fehlt mir als Aushilfs-Postverteiler der taz im Moment leider die Zeit. Schon das Lesen der querulatorischen Recherchen ist sehr zeitaufwendig: Heute kam z.B. ein dicker Brief von einem Herrn aus Wiesbaden, der auf kleingedruckten hundertzehn Seiten alle „Geheimen Gefängnisse des CIA in der BRD“ enthüllt – einschließlich der darin verwendeten „Modernen KZ“-Methoden wie „Hypnose und implantiertem Mikro-Sprechfunk“. Während der Arbeit an diesem Enthüllungstext wurde der Autor selbst wiederholt bedroht. Dazu heißt es an einer Stelle: „Nachdem ich fast einen Monat nicht mehr an die Schreibmaschine kam, (Hypnosesperren) hoffe ich heute den zweiten Teil schreiben zu können“.
Die Querulantenforschung würde diesen Autor unter die „Stimmenhörer“ einordnen. Als besonders hellhörig galt in den Siebzigerjahren in Westberlin der berühmte „Sendermann“, indem er nächtens an alle Mauern schrieb: „Der Senat foltert mit getexteten Reden“. Es wurde daraufhin tatsächlich öfter frei geredet – nicht nur im Senat. Später widmete man ihm eine Ausstellung. Seltsamerweise wenden sich selbst linksradikale „Stimmenhörer“ erst einmal an die Polizei bzw. das BKA – weil da ja jemand in ihr Gehirn funkt! Statt dem mit ihren mobilen Funk-Ortungsgeräten nachzugehen verweist das BKA solche Leute stets an eine „Stimmenhörer-Selbsthilfegruppe“ – z.B. in Treptow. Deren Querulatorik besteht darin, dass sie darauf bestehen: Da draußen existiert ein realer Feindsender, der ihnen Befehle eingibt. Sie können sich dabei auf US-Experten wie Burroughs und Pynchon berufen, für die ein Paranoiker jemand ist, „der alle Fakten kennt“.
Im wachsenden Heer der Q. befinden sich nur wenig Frauen – vielleicht weil sie anpassungsbereiter und im Hinblick auf die nun gefragten kommunikativen Fähigkeiten wie „soziale“ und „emotionale Intelligenz“ besser gewappnet sind. Aber unter den Paranoikern, die sich z.B. an die taz wenden, gibt es auch zwei Frauen: Während die eine sich eher bieder-religiös abstrampelt und schreibt, schwingt die andere sich gelegentlich zu genialen poetischen Mitteilungen auf: „Nazi-Fälle“ von ihr genannt. Für alle Querulanten gilt jedoch: Je länger man sich mit ihnen beschäftigt, desto mehr schätzt man sie – um schließlich fast jeden Briefeschreiber als Querulanten einzuschätzen, womit der Begriff vollends seine Bedeutung verliert. Was bleibt, sind nur die Grade der Querulanz: Gemessen an der Länge und Häufigkeit der „Mails“ bzw. ihrer Intensität und Penetranz.
In der taz findet infolge der umfassenden Amerikanisierung auch eine permanente Personalisierung (von gesellschaftlichen Problemen und Konflikten) statt – dies sollte eigentlich die Berichterstattung über Querulanten begünstigen. Doch meistens geht es dabei eher um repräsentative Personalisierungen (Promis).
Im Sozialismus brachte man den Q. mehr Sympathien entgegen – insofern sie sich mit ihren individuellen Eingaben – systemkonform – an den Staat wandten. In der DDR waren die Behörden sogar gesetzlich verpflichtet, sie fristgemäß zu beantworten, wobei 25% positiv entschieden wurden (in der BRD waren und sind es nur 5%). Die DDR-Intellektuellenzeitung „Der Sonntag“ warb in der Wende sogar mit dem Spruch: „Das Blatt für Querulanten“. Für die Kommunisten waren die Knäste und Lager immer die Orte, wo sich die Spreu vom Weizen trennte – ihre Hochschulen quasi. So ist es nicht verwunderlich, dass heute trotz der Dominanz der Rechten dort die meiste Post aus Gefängnissen und geschlossenen Anstalten kommt. Auch darin wird die staatliche Repression, „Folter“ gar, verbunden noch mit einem kafkaesken Verlorenheitsgefühl, beklagt. Wobei die „Unschuld“ der Betroffenen oft mangels Ausdruckskraft nur gleichsam metaphorisch durchscheint. Aber täglich geschieht so vielen Unrecht, dass man sich andersherum auch wieder wundern könnte, wie wenig davon bis zur taz durchsickert, die sich immerhin einmal als „Projekt Gegenöffentlichkeit“ verstand. Dieses hat jedoch inzwischen ganz andere Verfechter gefunden: Einen Beamten im Charlottenburger Sozialamt z.B., der sein Amt für den größten Q. hält, weil es ständig prozessiert, ohne auf die Kosten achten zu müssen. Deswegen unterstützt er alle seine querulatorischen Gegenspieler – u.a. damit, dass er ihnen Briefpapier für ihre langen Schriftsätze spendiert. So weit ist es mit dem deutschen Sonderweg seit 1945 gekommen!
Hier folgte ein wirklich aufrührender Text des Musikers und Kybernetikers Frank Possekel über Stimmenhören – „Neurofaschismus“ von ihm betitelt. Aber dieser Text verschwand aus dem blog. Ich habe ihn nun, 2014, noch einmal hier eingestellt:
Die körperliche und geistige Integrität ist ein unveräußerliches Menschenrecht. Dieses Menschenrecht wird mit Füßen getreten. Mir sind Dinge passiert oder wurden mit mir gemacht, die undenkbar erscheinen. Ich bin der Meinung, dass ich nicht der Einzige bin, dem es so ergangen ist. Durch Menschen, die eine Kommunikationsart beherrschen, welche systemimmanent faschistoid ist und unmenschlich macht. Ich versuche hier zunächst die Undenkbarkeit dieses Verbrechens aufzulösen, dann die Methoden zu erläutern, die benutzt werden, um ein Verbrechen zu tarnen und durchzuführen. Danach werde ich meine Vorstellungen zu deren Umsetzung darlegen, um schließlich zu erläutern, welche Schwierigkeiten bei der Bekämpfung auftreten werden.
Wenn dieses von mir zu beschreibende Verbrechen denkbar werden sollte, sind die gesellschaftlichen Konsequenzen so vielschichtig und weitreichend, dass – so behaupte ich – unser aller Leben sich grundlegend verändern wird. Im Grunde genommen ist es schon zu spät. Jeder Mensch auf dieser Erde ist abhörbar zu machen, global: Entfernungen spielen keine Rolle. Jeder Mensch auf dieser Erde ist erpressbar, ohne dass irgendeine Möglichkeit besteht, sich dieser Erpressung zu entziehen. Jeder Mensch auf dieser Erde ist körperlich beeinflussbar, ohne dass ihm dies bewusst sein muss. Jeder Mensch kann geistig geschädigt werden, ohne dass er es merken würde. Niemand kann weglaufen.
Ich beschreibe hier die traurige Erfahrung, dass Menschen unter dem Deckmantel, Hilfe zu leisten, mit einer perfekt organisierten Gehirnwäsche mein Leben zerstören wollen („Wir wollen Dir ein neues Leben geben.“). Sie benutzen den Zeitraum, in dem ihr Opfer glaubt, dass ihm geholfen wird, um es bestialisch zu quälen. Ich bin zwangsweise Teilnehmer an einer Kommunikationsform, die wie jede neue Erkenntnis, Gefahren und Potentiale in sich trägt. Die Kommunikation erfolgt über Sprache und „Gesprochene Gedanken“, welche direkt ins Gehirn übertragen werden können.
Seit uralter Zeit machen Menschen sich Gedanken um eine Möglichkeit, mit Gedanken direkte Wirkungen zu erzeugen. Ein Traum größer als das Fliegen. Alchimisten, Priester, Machthaber, Menschen, denen Sprache zu eng erscheint, Verliebte jeder Orientierung wollen wissen, was andere denken, wollen direkteren Einfluss auf das Denken anderer haben oder einfach Lügen ausschalten. Ich will an dieser Stelle kein Urteil abgeben, ob dieser Traum sinnvoll oder gefährlich ist. Er existiert, und Menschen haben einen Weg gefunden, ihn zu verwirklichen.
Zuerst einmal ist die Technologie unbekannt, mit der hier gearbeitet wird. Ich erläutere meine Vorstellungen und Kenntnisse dazu an späterer Stelle. Nehmen wir einmal an, eine solche Technik bestehe schon seit längerer Zeit. Menschen können in ein fremdes Gehirn eindringen, um dort eine Gehirnwäsche durchzuführen, ohne dass die Möglichkeit zur Gegenwehr besteht. Die Manipulationen gehen von sprachlicher Beeinflussung über das Manipulieren von Gedanken, das unbewusst stattfinden kann – bis hin zur Schmerzerzeugung und Erzeugung von organischen Defekten. Die gesellschaftlichen Konsequenzen sind noch undenkbarer. Hier können Menschen zu Verbrechern gemacht und perfekte Untertanen erzeugt werden, ohne dass ein Verursacher gefunden werden kann. Die Verbindungen basieren auf der Übertragung von Neurosignalen, die nicht abhörbar, da nicht formal dechiffrierbar sind. Diese Signale sind nicht einmal auffindbar, wenn das Verfahren vollständig bekannt ist. Menschen können weltweit koordiniert eingesetzt werden, um Ziele zu erreichen, die ihnen selbst nicht bewusst sein müssen (Entscheidungsbeeinflussung, Terrorismus, Selbstmord-Induktion). Diese Technologie kann in allen Lebensbereichen angewendet werden. Wenn die Menschen dergestalt verbunden werden, kann niemand davon ausgehen, dass eine freie individuelle Willensbildung möglich ist. Die Undenkbarkeit führt bei Ärzten und Spezialisten aller Fachgebiete zu einer pathologischen Einschätzung, um die Konsequenzen verdrängen zu können. Ich versuche mit diesem Text eine gesellschaftliche Denkblockade aufzulösen, zum einen, weil mein Leben in Gefahr ist, zum anderen, um klar zu machen, dass ein nichtöffentlicher Technologievorsprung denkbar werden muss, um eine globale Katastrophe zu verhindern.
Die Möglichkeit, Informationen direkt ins oder aus dem Gehirn zu übertragen, besteht seit längerer Zeit. Sie ist Gegenstand verschiedener perverser Forschungen verschiedener Interessensgruppen gewesen. Ich nenne hier stellvertretend: das Schädelresonanzverfahren zur Erzeugung temporärer Schizophrenie; Sublimal-Stimmplättchen zur Umwandlung elektromagnetischer Wellen in Ultraschall; Schallsignale und Resonanzwürfel- bzw. Resonanzraumverfahren zur Verständigung über größere Entfernungen. Ich behaupte an dieser Stelle nicht, dass diese Verfahren funktionieren oder angewendet werden, sondern, dass Verbrecher die von mir beschriebene Denkblockade schon lange überwunden haben, d. h. sie arbeiten daran. Neuzeitliche Entwicklungen in der esoterischen Unterhaltungselektronik, wie das Neurophon, wurden durch das US-Patentamt erst mal für Jahrzehnte auf Eis gelegt. Es ist also möglich, Sprache im Gehirn zu erzeugen, ohne dass diese gehört werden muss. Sogenannte Wellenreiter zur Erzeugung von Alpha-, Beta-, Gamma-Wellen sind seit mehreren Jahren auf dem Markt. Es sei hier noch das Verfahren des Supralearning angegeben. Die Geheimhaltung solcher Verfahren führt zu einem nicht mehr handhabbaren Verbrechenspotential, diesem wird ermöglicht, unerkannt über Ängste und Abhängigkeiten Verbrechen zu verüben oder gar verüben zu lassen.
Das Opfer hat keine Möglichkeiten, um Hilfe zu schreien. Freunde und Kollegen können nicht glauben. Ärzte können nicht behandeln. Polizei und Justiz sind aus Unwissenheit nicht in der Lage, sinnvoll zu reagieren. Für diese Art „virtueller Tat“ gibt es keine Bezeichnung und kein sinnvolles Strafmaß.
Meine Erkenntnisse stammen fast ausschließlich aus Diskussionen mit den Tätern, die sich für unauffindbar halten. Diese Situation hat für mich erschreckend normalen Charakter angenommen und ist für Außenstehende kaum vorstellbar. Fälle von Systemkritiker-Beseitigung und der Fall aus dem Film 23 könnten meiner Phantasie entsprungen sein, die Frage, ob eine solche Möglichkeit bisher untersucht wurde, bleibt aber offen. Das Verbrechen besteht für mich im Abhören, psychischer wie physischer Beeinflussung, Gesundheitsschädigung, Erzeugen einer geistigen Behinderung, Selbstmordinduktion, Zwang zum Drogenkonsum – bis hin zur Erzeugung von Sucht.
1. Situationsbeschreibung
Seit etwa zehn Monaten werde ich mit mir vollständig unverständlichen Mitteln abgehört und beeinflusst. An mir sind meines Wissens nach keine technischen Manipulationen vorgenommen worden. Ich muss vierundzwanzig Stunden am Tag Stimmen hören, die unterschiedlichen Personen gehören. Die Stimmen gehören vollständigen Persönlichkeiten, die sich auch ohne mein Dazutun miteinander unterhalten. Sie diskutieren zum Beispiel untereinander den weiteren Verlauf meiner Beeinflussung. Diese Stimmen benutzen später noch zu erläuternde psychische Methoden, um mich zu quälen. Des weiteren erfolgen dabei Veränderungen meiner Sinneswahrnehmungen und körperlichen Zustände. Diese Beeinflussungen reichen von persönlichen Unsicherheiten über soziale Isolierung bis hin zu Schmerzerzeugung und Vergewaltigungssituationen.
2. Zeitlicher Hergang
Ende März 2003 begann ich Stimmen zu hören. Diese Stimmen waren der Meinung, mich einer von ihnen vermuteten Drogensucht entziehen zu müssen. Sie begrüßten mich mit den Worten: „Wir wollen Dir ein neues Leben geben! Du wirst lernen, mit Dir selbst klar zu kommen.“ Die Stimmen erschienen abrupt mit dieser Begrüßung. Im nachhinein ist mir klar geworden, dass der Einstieg mit einer Verlagerung meines Denkprozesses verbunden war, die sich darin äußerte, dass ich in gesprochenen Worten und einfach strukturiert denken musste. Dies erscheint mir einem Lernprozess gleichzukommen, in dem ich gezwungen wurde zu kommunizieren. Ich lehnte diese Hilfe ab, da keine Drogensucht vorlag und ich in einem zufriedenstellenden Arbeitsleben stand. Die Stimmen hatten aber Kenntnis, dass ich gelegentlich Drogen genommen hatte. Die Stimmen zwangen mich weiterhin zu kommunizieren, indem ich mit ihnen sprechen musste, um mich nach ihren Worten einer „Umerziehung“ zu unterziehen. Sie wollten mich mit der Methode einer künstlichen „Schizophrenieerzeugung“ mit mir selbst auseinandersetzen lassen, um ein klares Persönlichkeitsbild zu erzeugen. So irrte ich fast orientierungslos durch meine Heimatstadt Rostock oder lag tagelang zu Hause in Berlin im Bett. Der Zwang, die Stimmen zu hören, ist eine Foltermethode, da jedes Wort mitgedacht werden muss und andere Gedanken dabei vollständig unterdrückt werden. Die Stimmen bezeichnen diesen Zustand als „zugedreht“. Da die Stimmen von außen kommen, schrieb ich Hilferufe, um eine Untersuchung zu initiieren. Der erste ging an die Spiegel-Redaktion und zwei weitere an das Bundeskriminalamt Berlin. Diese machten den Sozialpsychologischen Dienst auf mich aufmerksam, der mir eine betreute Wohnung und die Möglichkeit verschaffte, ohne bürokratischen Aufwand Sozialhilfe zu beziehen. Dies geschah nach etwa sechs Monaten. Ich befand mich zu dieser Zeit in einem psychologisch bedenklichen Zustand, der von den Stimmen bewusst erzeugt wurde. Die Stimmen versuchen eine Abhängigkeit auszunutzen, die es scheinbar unmöglich macht, sich an öffentliche Stellen zu wenden. Die zugegebene Einnahme von Drogen ist ein ideales Druckmittel, da Neurologen die Frage nach deren Konsum in die Diagnose eingliedern.
Die Stimmen benutzen professionelle Methoden, um die Symptome einer Drogensucht oder Geisteskrankheit zu erzeugen, um Menschen zu quälen und zu vernichten. Ich mache an dieser Stelle darauf aufmerksam, dass mir in diesem Kommunikationsraum aber auch Hilfe durch Stabilisierung und Einschränkung der Mittel der eigentlichen Tätergruppe zuteil wurde. Ich befinde mich derzeit in einem Dauerzustand des Wartens auf Beendigung der Torturen, die von zwei dauernd anwesenden „Guten Stimmen“ angestrebt wird.
3. Sprachliche und psychologische Methoden
Die Hauptmethode, die zur Anwendung kommt, bezeichnen die Stimmen als „Schleifen in Ordnung bringen.“ In dieser Methodik sind ein Weiterdenkzwang und der Zwang, Gespräche zu denken, eingebettet.
Die Schleife
Durch mehrere Stimmen wird eine Art Gespräch erzeugt, welches nach einiger Zeit nur noch von mir selbst geführt wird, um zu einem Ausgang zu finden, in dem sich angeblich alle Beteiligten einig sind. Die Quälerei besteht hauptsächlich in einem scheinbar endlosen Dialog von etwa drei Personen, der von vornherein unauflösbar ist oder durch den Eingriff einer einzelnen Person, bei Meinungsgleichheit, zum Aufschaukeln der Positionen führt. Diese Schleifen sind besonders erniedrigend, da im „zugedrehten“ Zustand für mich kein Wegdenken möglich ist. Das Bewusstsein, nach einiger Zeit mitgeteilt zu bekommen, dass diese Schleife erzeugt wurde, führt entweder zu panischen Zuständen oder zur Ignoranz den Gesprächsinhalten gegenüber. Der zweite Sachverhalt wird dann wiederum benutzt, um die Schleifen in einen nichtauflösbaren Zustand zu bringen. Die Auflösbarkeit ist aber sowieso eine Illusion, die durch die Stimmen erzeugt wird, um sie in Gang zu halten.
Weiterdenkzwang
Eine Stimme beginnt einen Satz, den man unmerklich weiterdenken muss, um angeblich die eigene Meinung oder „die Wahrheit sagen“ zu müssen. Schon die Satzanfänge werden bewusst so formuliert, dass eine Situation entsteht, in der eine Schleife unauflösbar wird.
Wahrheits- oder Wortfindungen
Ein unverständliches Wort wird solange „eingespielt“ und wiederholt, bis ein verständliches Wort daraus geworden ist. Dies funktioniert, weil alle eingespielten Worte mitgedacht werden müssen und keinem normalen Hörvorgang unterliegen. Das Wort wird mit den erfolgten Veränderungen wieder und wieder zu Gehör gebracht, so dass eine Foltermethode entsteht, welche unbedingt zu einem Wort führen muss.
Unterschwellige Befragung
Es ist möglich und wurde mir vorgeführt, Befragungen durchzuführen, in denen die Fragestellung dem Befragten nicht bewusst sein muss. Dies geschieht einmal auf Grund einer unhörbar erzählten Geschichte, die langsam weitergedacht wird. Dem Befragten ist es nicht möglich, sich gedanklich auf ein anderes Thema zu konzentrieren. Die zweite Variante ist noch unglaublicher, sie erfolgt ohne jegliche bewusste Reflektion des Opfers, ich vermute, sie hängt mit dem „Zugedreht sein“ zusammen. Die Information taucht wie aus dem Nichts in den Gedanken des Opfers auf. Die Stimmen nutzen jeden Ansatzpunkt, um Unsicherheiten, Stresszustände und quälende Emotionen zu erzeugen. Auch hier liegt der Verdacht nahe, dass längere Erfahrungen oder psychologische Kenntnisse vorliegen. Dies reicht von erzwungenen persönlichen Entzugsschleifen über Umerziehungsmethoden bis hin zur „Entschwulung“. Die letzten drei Methoden wirken in dem Zustand des Gehirns, den ich und die Stimmen als „zugedreht“ bezeichnen. Ich bin der Meinung, dass mir nicht mehr direkt bewusst ist, dass ich die Stimmen denke und damit auch hören muss. Die wirklichen Menschen dahinter können sich also aus dem eigentlichen Gespräch zurückziehen und mich im Alleingang lassen. Die Stimmen benutzen diesen Zustand und seine Erklärung, um ein besonderes Gefühl der Hilflosigkeit zu erzeugen.
Diese Gespräche können nur verlassen werden, wenn ein bestimmtes Gesprächsziel erreicht wurde. Die Ziele gliedern sich folgendermaßen auf:
a. Mit sich selbst klarkommen. Das Gespräch wird verlassen, wenn alle Stimmen zu einem bestimmten Thema die gleiche Meinung haben.
b. Überprüfung der Meinung – z. B. über die Stimmen („Wir werden Dich erst verlassen, wenn wir glauben können, dass Du uns für gute Menschen hältst“).
c. Der Satzanfang: „Wir werden Dir etwas antun, dass …“ wird von mir zwangsweise weitergedacht und daraus wird entnommen, dass ich schlecht über meine Peiniger denke. Wenn ich also will, dass diese Situation beendet wird, muss ich von Grund auf alle Erfahrungen mit den Stimmen ignorieren lernen und „etwas antun“ – „Als etwas Gutes antun“ übersetzen.
Ich halte dieses Verfahren für die perfekte Methode, um eine Gehirnwäsche durchzuführen.
Entzüge
Die Entzüge sind alle als unmenschliche Quälereien einzustufen. Ein Entzug war zu keiner Zeit notwendig, mir aber trotzdem aufgezwungen. Keiner wurde beendet, da weitere Quälereien vorgesehen waren und ich diese als faschistoid bezeichnete, welche nur dazu dienen, perfekte Untertanen zu erzeugen. Mich würde interessieren, ob es solche Entzugsmethoden gegeben hat und ob es Opfer dieser Entzüge gibt. Die Entzüge verlaufen alle nach einem Schema, das die Peiniger dazu berechtigt, faschistoid begründet unmenschlich zu werden.
– Menschen, die gekokst haben, sind keine Menschen mehr.
– Wer einmal kokst, ist süchtig.
– Die letzte Hoffnung, die den Süchtigen verlässt, ist die auf die Droge.
– Der Süchtige darf niemals direkt kontaktiert werden, denn dann beeinflusst er die „behandelnde Person“.
– „Wir können mit einem Menschen alles machen, was wir wollen.“
– „Wir sind Übermenschen.“
– „Er ist noch nicht fertig genug, um seine Aufgabe in Empfang zu nehmen.“
Persönlicher ritueller Entzug
Eine Person, deren Name meiner Erinnerung entnommen wird, setzen die Stimmen der Sucht gleich: Ich sollte diese Person verabschieden und nie wiedersehen. Bei nochmaligem Drogengenuss würde diese Person verantwortlich gemacht werden.
Onanierentzug
Ich sollte solange zum Onanieren gezwungen werden, bis ich leer bin. Dieser Verlust wird mit dem Preis für die Schuld an der Sucht gleichgesetzt.
Schmerzentzug
Es wird ein Schmerz erzeugt, der den ganzen Körper erfassen soll. Dieser Schmerz würde wieder auftreten, wenn später eine Drogeneinnahme erfolgen sollte. Dies entspricht meiner Meinung nach der Erzeugung einer bleibenden Angst vor dem Schmerz oder einer Bestrafung durch den selben.
Umerziehung
Siehe Schleifen, „selber klarkommen“, Schleifenmethodik.
Entschwulung
Da nach Auffassung der Stimmen schwule Menschen nicht zu entziehen sind, wurde ein „Entschwulungsprogramm“ gestartet, in welchem die Begriffe „unwertes Leben“ und „entartete Handlungen“ auftauchten. Dieses Programm bedeutet eine andauernde Beeinflussung durch die Stimmen in jeder Lebenssituation.
Stresserzeugung
Die Stresserzeugung scheint bei den Stimmen bestimmte euphorische Zustände auszulösen, die sie öfters anzustreben versuchen. Außerdem liegt dabei wohl ein Zusammenhang mit der Verbindungsart vor: Entweder die Verbindung wird bei Stress, den ich habe, gefestigt, oder die Stimmen versuchen bereits, ohne Erfolg, mich wieder loszuwerden. Insgesamt habe ich den Eindruck, dass bei den Tätern eine relativ aussichtslose Situation herrscht, die einen Verbindungsabbruch wenig wahrscheinlich werden lässt. Ich muss an dieser Stelle meinen Eindruck betonen, dass da ein echter interner Machtkampf vorliegt, welcher durch meine Situation ausgelöst wurde. Die Stimmen scheinen in einer Zwangslage zu sein, was sie nicht davon abhält, um mein Leben zu kämpfen.
4. Biofeedback und Sinnesorgane
Zu Anfang, das heißt die ersten 4 Monate, lebte ich in einer ständigen Vergewaltigungssituation, die den Tätern durchaus bewusst war. Ich vermute die Nutzung eines Biofeedbacks, um die Verbindung ohne einen Sender auf meiner Seite aufrecht erhalten zu können. Ich fungiere sozusagen als Resonator in einem Feld, dessen Eigenschaften sich mir völlig entziehen. Dieses Biofeedback wird an den Körperteilen und Sinnesorganen mit der größten Ansammlung von Nervenzellen spürbar. Die nachfolgenden Beschreibungen resultieren meiner Meinung nach aus der gezielten Steuerung dieses Resonanzverhaltens. Die einzelnen „Effekte“ sind meiner Beobachtung nach gezielt abrufbar. Die Stimmen kündigen dies manchmal an oder sie kommentieren meine Aufmerksamkeit in diese oder jene Richtung.
Alternierende Bilder
Die Beobachtung klein strukturierter Oberflächen ergibt: Sie werden nach einiger Zeit zu bekannten Bildelementen gemorpht. Dies sind meistens Gesichter oder einprägsame graphikähnliche Darstellungen. Der gleiche Effekt tritt bei schwacher Schattenbildung an der Wahrnehmungsgrenze zwischen Hell und Dunkel, bei schwacher Beleuchtung auf.
Wassereffekte
Die gesamte Szenerie wird durch eine Art Wasservorhang gesehen, was ich einer Beeinflussung des Sehnervs zuschreibe.
Subliminale Bilder
Der Begriff stammt von den Stimmen. Die Bilder werden meiner Meinung nach ins Auge übertragen und verbleiben dort. (Vage Vermutung!) Entscheidend ist, dass es Einzelbilder und Filme zu geben scheint. Die Blickrichtung des Aufmerksamkeitsfokusses ohne Bewegung des Auges entspricht gleichbleibendem Inhalt. Dies wurde nach Angabe der Stimmen zum Beispiel zur „Entschwulung“ benutzt. So sind mir heterosexuelle Bilder eingesetzt worden, die mir Angst vor einem homosexuellen Geschlechtsverkehr machen sollten, weil sie in dem Falle wieder auftauchen würden (weitere Inhalte: Trickfilm „Kleines Arschloch“, Fernsehbilder, -sprecher, Tanzshow etc.). Ich vermute eine direkte Verbindung von zwei Gehirnen, wobei mein Peiniger vielleicht Fernsehen sah. Die Bilder sind nur in abgedunkelten Räumen und unter bestimmten Bedingungen reproduzierbar, die vielleicht eine spezielle Beeinflussung des Sehnervs beinhalten.
Stimmenreproduktion aus Umgebungsgeräuschen
Über ein Feedback des Höreindrucks und eine Kopplung mit den gewollt gesprochenen Gedanken werden Stimmen erzeugt, die einen bestimmten Klangcharakter haben können, der von den Tätern anscheinend steuerbar ist. Die Worte lassen sich nicht mehr von eigenen Gedanken unterscheiden. Die Stimmen sind immer lauter als die Geräusche der Umgebung. Sie werden aber von Umgebungsgeräuschen moduliert. Die Umgebungsgeräusche verändern sogar den Klangcharakter der Stimmen.
Töne im Raum
Mir werden reine Sinustöne zugespielt, die sich exakt im Raum lokalisieren lassen. Dies entspricht nicht etwa einem Stereo- oder Kinoklangbild, sondern es sind wirklich kleine Punkte im Raum, die durch die Gegend fliegen. Ob ich diese, durch meine Vorstellung davon, beeinflusse (z. B. die Position), bleibt eine offene Frage.
Töne – Licht
Bei der Zuspielung eines bestimmten Sinustons sah ich einen roten oder blauen Lichtblitz geringer Helligkeit in den Augenwinkeln.
Verlegung ins Mittelohr
Ein Effekt, der mir in letzter Zeit besondere Sorgen bereitet, ist die Verlegung des Höreindrucks in das Innenohr, wobei die Stimmen ihren Klangcharakter verlieren und wie alte Telephonstimmen klingen. Meine Sorge resultiert aus ihrer geringen Wahrnehmbarkeit bei Konzentrationsschwäche und lässt den Gedanken aufkommen, dass der Hörnerv geschädigt wurde. Außerdem ängstige ich mich davor, dass auf diese Weise eine reine Abhörverbindung bestehen bleibt.
Vergewaltigungssituationen
Durch besondere Stimulationen in Zusammenhang mit „Hochdrehen“ entstehen sexuelle Erregungszustände, die ich bisher meiner Meinung nach durch Onanieren auflösen konnte. Ein plötzliches Herunterdrehen führte sofort zum Verschwinden der Erektion. Dies wurde durch Stimmen von Frauen begleitet, die sich meine Situation vorzustellen schienen. Die Täter/Gegner suggerierten mir die Benutzung einer „Wasserpuppe“, welche hin- und hergeschwenkt wurde. Dies führte zu wellenförmigen Stimulierungen meines ganzen Körpers. Weiterhin fühlte ich Berührungen an Rückgrat und Anus. Diese Situationen sollten zur Machtdemonstration und Entschwulung dienen. In letzter Zeit sind zunehmend Infra- und Ultraschallsignale im Kopfraum spürbar, welche Resonanzen im Bauch- und Hodenbereich auslösen.
Es werden aber auch signifikante Neurosignale benutzt, welche in bestimmten Situationen „aufgenommen“ werden. Diese werden dann an Worte gebunden zurückgespielt. Ich beschreibe den sprachlichen Trainingszwang im nächsten Abschnitt. Die Verlagerung der Denkprozesse in den sprachlichen Bereich ermöglicht eine Gedankenpolizei, welche eine Umerziehung des Opfers als totale und perfekte Gehirnwäsche erscheinen lässt. Meines Wissens liegen längere Erfahrungen auf diesem Gebiet vor.
5. Trainingszwang
Nach meinen Beobachtungen kann ich mich nun so konzentrieren, dass ich selber glaube, NICHTS zu denken und nur den Stimmen zuhöre. Dies war ein längerer Lernprozess. Zu Anfang musste ich an den Gesprächen teilnehmen. Jetzt kann ich mich scheinbar aus den Gesprächen ausklinken. Ich höre drei Stimmen, kann aber in der Zeit, in der ich nur zuhöre, an nichts anderes denken. Wenn ich zielgerichtet denken will, ist die einfachste Möglichkeit, alles aufzuschreiben. Die Stimmen lesen dann alles mit. Die Auswahl der Gedanken ist aber dann nur begrenzt möglich. Ich muss denken, als würde ich sprechen. Das gleiche Problem tritt im täglichen Leben auf, wenn ich zielgerichtet handeln will. Ich muss sprechen wollen, was ich tun will („Du kannst nur noch tun, was Du wirklich willst.“). Die Stimmen hatten Phasen, in denen sie sagten, sie lesen mir meine Hintergedanken vor. Ich sollte alle Hintergedanken nach vorne holen. Dies geschah unter dem Vorwand, sie sollen mir bewusst werden. Die Stimmen führten mit mir eine Umerziehung und Willensfindung durch, die darauf fußte, Vorder- und Hintergedanken in Übereinstimmung zu bringen. Die Trennung von Vorder- und Hintergedanken war mir einigermaßen unklar.
Zum Lernprozess:
a. Der Einstieg
Etwa am 25.03.03. Ich hörte plötzlich, wie sich ein Gedankengang ständig wiederholte. Heute vermute ich, dass eine „Denkstimme“ erzeugt wurde, die dazu diente, meine Denkprozesse hörbar zu machen und von außen abzuhören. Der Lernprozess des Verstehens auf der Gegenseite beginnt.
b. Kontaktaufnahme
Das „offene Gespräch beginnt“, ich fange an, mit den Stimmen zu reden. Meine Gedanken werden jetzt schon eine Weile mitgesprochen, für mich jedoch nicht wirklich wahrnehmbar. Die Stimmen kündigen eine Umerziehung an. Ich rede mit den Stimmen, indem ich wirklich laut spreche. Sie antworten relativ stereotyp mit Satzanfängen wie „Es ist doch nicht so, dass …“
c. „Durchknallen“
Ich hatte plötzlich das Gefühl, nur noch geradeaus denken zu können. Ein Gefühl von falscher Ehrlichkeit machte sich breit. Eine Euphorie durchströmte mich, da die abwägenden und auswählenden Gedanken wegfielen. Die Reflektionstätigkeit beschränkte sich plötzlich nur noch auf den direkten Weg. Mein Denken verlagerte sich ruckartig in Richtung Sprachprozess. Ich denke jetzt nur noch so, als würde ich mit den Stimmen sprechen. Sie reden, und immer wenn ich etwas denken will, muss ich es sozusagen in dieses Gespräch einbetten und irgendeine der anwesenden Stimmen übernehmen (Denken in fremden Stimmen, Korrespondenzzwang, Weiterdenkzwang, Schleifen selber denken).
d. Äußere Stummheit
Der nächste Schritt war für mich relativ natürlich. Ich hörte auf zu sprechen, wenn ich mit den Stimmen redete. Ich dachte nur noch sprechend, da eine Stimme innen alles, was ich vorher laut sprach, mitgesprochen hatte. Nun wurden meine Gedanken vorne zu einer Denkstimme, welche von den Stimmen auch wahrgenommen und auf die sinnvoll reagiert wurde. Die Stimmen übernehmen so abwechselnd das Sprechen meiner Gedanken.
e. Kennsignale
Ich habe das Gefühl, zwangsweise trainiert zu werden. Kurze Gedankenimpulse scheinen vollständige Sätze
auszulösen. Auf welcher Seite die Sätze erzeugt werden, ist mir nicht klar und ich lehne jeden Gedanken darüber ab. Wenn ein solches Training stattfindet, das zu sogenannten automatischen Selbstgesprächen führt, oder nur ein solcher Eindruck erzeugt werden soll, führt das zu Panik.
f. Abrufbare Kopfschmerzen
Die Täter können nun, nach etwa 6 Monaten, gezielt Schmerzen erzeugen. Sie kündigen diese auch an, z. B. um zu bestrafen. Die Schmerzen sind nicht sehr stark, von Kopfschmerzen abgesehen, die eine Intensität erreichen, die ich vorher nicht gekannt habe. Diese Kopfschmerzen sind auf bestimmte Bereiche des Schädels einstellbar. Das wirklich perfide daran ist aber die Kopplung an Gedanken und Worte. Ich werde trainiert wie ein Hund … Wenn ein solcher Eindruck erzeugt werden soll, liegt eine Art Folter vor, deren psychische Grausamkeit selten erreicht wurde. Ich muss bleibende psychische Schäden befürchten. Außerdem werden durch einzelne Worte, die ich denke, meiner Meinung nach körperliche Reaktionen aufgerufen, welche die Stimmen mit „Das tust du dir alles nur selber an“ kommentieren.
Weitere Informationen unter:
F.Possekel@freenet.de
http://www.basisdruck.de/gegner/index.data/Bloecke/partisanen/Possekel.html
Kaum zu glauben aber mir ist dasselbe passiert,und die chronologie der Folterung durch Stimmen passt zur beschriebenen. die tatsache das ich mich weder in Behandlung begeben habe noch relevante Auffälligkeiten erzeugt wurden spricht meiner meinung nach nicht für ein psychatrisch relevantes krankheitsbild. nachdem ich ernsthafte probleme im freundeskreis hatte die mir nicht glaubten,habe ich diese Folter verschwiegen in der Hoffnung sie ende,was sich als falsche hoffnung herausstellt.Die Tatsache,das ich ganz normal weiterlebe meine freunde inzwischen denken dass ich nur einen zusammenbruch hatte und mein leben wie immer weiterlebe impliziert für mich das ich nicht geisteskrank bin denn eine massive erkrankung wie diese würde ein selbsständiges leben das aufrecht erhalten von sozialen kontakten und vieles andere unmöglich machen.Ich bin also ganz normal und verhalte mich auch so,allerdings existieren diese stimmen in nahezu exakt der von frank p. beschriebenenen art.Und auch ich bin mir inzwischen sicher das dies ein manipulations und Folterinstrument einer mir leiderr unbekannten interessegruppe ist.ich werde weiter normal leben und dies wenn nötig als gottgegeben akzeptieren allerdings fühlt mann sich alleine gedemütigt und vergewaltigt von menschen die (fast) alles mit einem machen können.Vor allem dinge wie sexualität drogenkonsum politische einstellung und verhältniss zuanderen sind kernpunkte der personen und eine psychologische schulung ist denke ich auch nicht auszu schliesen.erst viel später merkt mann dann auf was die stimmen hinaus wollten mann wird oft geschickt in eine bestimmte richtung gedrägt um dann genau deshalb „bestraft zu werden.
zu: Frank Possekel Neurofaschismus