„Sascha Lobo trägt einen lustigen roten Irokesen-Haarschnitt und eine alte Lederjacke. Kathrin Passig trägt den Ingeborg-Bachmann-Preis 2006. Man muss sich die beiden also als die Punks unter den deutschen Sachbuchautoren vorstellen, weswegen sie ihr Buch auch im total verrückten Undercover-Verlag Rowohlt veröffentlicht haben. Um zu zeigen, wie unkonventionell sie sind, geht der Titel auf dem Cover denn auch von biederer Druckschrift in eine krakelige Handschrift über.
Passig und Lobo gehören zu dieser nervigen Berliner Szene, die ihre Wurzeln häufig im ländlichen Süddeutschland hat. Die Autoren wollten einen Ratgeber der ganz anderen Art schreiben, in denen Gleichgesinnten, aber Schuldgeplagten vermittelt wird, wie man ohne Selbstdisziplin und Organisation trotzdem zufrieden seinen Alltag bewältigt.
Praktischerweise ist Lobo das Pseudonym oder Akronym oder sonst ein pfiffiger Hinweis auf den gefeierten „Lifestyle of bad Organisation“ der beiden. Das Buch liefert viel Attitüde und eine Gebrauchsanweisung für Leute, die sich früher Aufkleber wie „Ordnung braucht der Dumme, das Genie beherrscht das Chaos“ oder „Wunder dauern etwas länger, Unmögliches erledigen wir sofort“ ins Büro gepappt haben.
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Passig und Lobo verlieren sich jedoch in Anekdoten über den äußeren Schweinehund, die vergeblichen Mitgliedschaften in Fitness-Studios oder den Schlankheits- und Vorsorge-Wahn. Dass sie mittlerweile ab und zu den Berliner Senat beraten dürfen, unterstreicht ihre Rolle als angestellte Hofnarren.“
(Werner Bartens in der Süddeutschen Zeitung)
Dank an Daniel für den Hinweis!
Programmhinweis:
Am Dienstag, dem 4.11., um 17.00h spielt das Popblog eine Stunde Radio auf www.bytefm.de unter dem Titel „Die deutsche Musik ist tot“.
Dit jeht einfach um die Attitüde dieser Wahlberliner!