vonChristian Ihle 21.07.2009

Monarchie & Alltag

Neue Bands und wichtige Filme: „As long as the music’s loud enough, we won’t hear the world falling apart“.

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Immer noch ohne Bart!

Jaja, Aphex Twin kam aus seiner Höhle in die Stadt aus Eisen, die It-Boys von Animal Collective spielten auf der Hauptbühne auf und doch interessierte uns am meisten: wie klingt Jochen Distelmeyer solo nachdem er die Legende Blumfeld zu Grabe getragen hat?

Die Antwort ist ein klares „einerseits – andererseits“: Distelmeyer eröffnet das Konzert mit einem Dreiklang neuer Songs, dem heftigen, bereits auf mySpace veröffentlichten „Wohin mit dem Hass?“, „Einfach So“ (das Bretons Satz von der einfachsten surrealistischen Tat aufgreift) und „Er“, das am wenigsten von den dreien überzeugen kann. Der erste Eindruck erinnert frappierend an Kantes überraschende „Die Tiere sind unruhig“-Rückkehr. Die Gitarren sind schwer und staubig, der Sound druckvoll und überaus direkt – man könnte sich Jochen nun auch mit Vollbart vorstellen. Die restliche Setlist besteht ungefähr zur Hälfte aus alten Blumfeld-Songs (bis zurück zu „Ich – wie es wirklich war“ vom epochalen 94er Album L’Etat Et Moi) und neuen Solostücken, die den späten Blumfeld deutlich mehr ähneln als die Stoner-Rock-Gitarrenkracher des Konzertbeginns.


Ja, es hat auf dem Melt geregnet.

Da Jochen Distelmeyer offensichtlich zwar nicht mehr unter dem Namen Blumfeld auftreten will, sich aber nicht von seiner eigenen Geschichte lossagt, trauen wir uns auch nach diesen ersten Liveeindrücken ein Blumfeld-Album als Referenz heranzuziehen: wem „Testament der Angst“ damals gefallen hat, der sollte auch mit dem im September erscheinenden „Heavy“ sein Vergnügen haben. Und „Hinter der Musik“ dürfte neben den schweren Brettern für das meiste Aufsehen sorgen. Alles easy also. (Christian Ihle)

Distelmeyer Precht

Leider hat Jochen Distelmeyer ausgerechnet die Bass-Nervensäge Lars Precht aus alten Blumfeldtagen in die neue Liveband mitgenommen…

Hier ein erster Vorgeschmack auf das Album: „Wohin mit dem Hass?“:
[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=ahfAUPkh4TA[/youtube]

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https://blogs.taz.de/popblog/2009/07/21/melt_jochen_distelmeyer_solo/

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kommentare

  • ich finde es ziemlich peinlich, sich überhaupt so ein URTEIL über die Körpersprache eines Menschen zu erlauben. Wo bitte zum Teufel steht geschrieben, wie sich ein Bassist auf der Bühne zu bewegen hat? das ist doch mehr als lächerlich. um auch mal eine schublade aufzumachen: ich habe eher den eindruck, dass es hier gewisse leute gibt, die ein uniformes, sehr klischeehaftes menschenbild pflegen und dann meiner meinung nach gerade rund um blumfeld und J.D. 1000 mal mehr fehl am platz sind als lars precht.

  • @ Franzy

    Hier das Zitat von Herrn Ihle, dass hier viele genervt hat, steht ein paar Beiträge weiter oben.

    „Ja, ich glaube die Lars-Precht-Verachtung teilt sich die Blumfeld/Distelmeyer-Fangemeinde vollständig.“

  • Keiner hat hier etwas von Verachtung gegen den Bassisten gesagt, nur das seine Bewegungen unangenehm wirken und nach 3 Liedern anfangen zu nerven. Als Musikfan darf man getrost auch mal darüber diskutieren, denn Musik lebt nunmal von Leidenschaft und dazu gehört auch das Erscheinungsbild einer Band.
    Viel schlimmer finde ich allerdings, das die gesamte neue Band äußerst gesichtlos und lahm auf der Bühne auftritt. Jedenfalls war das mein subjektiver Eindruck beim Melt Festival.
    Ein zweiter interessanter Charakter wie Peter Thiessen würde wieder gut an Distelmeyers Seite passen und nicht den Eindruck von Mietmusikern vermitteln. Trotzdem wird die neue Platte gekauft, denn Jochen ist und bleibt ein toller Liedermacher und ich bin mir sicher, das die Platte mich nicht enttäuschen wird.
    Also, nicht immer gleich in den Hass verfallen, liebe Jochenjünger, sonst seid ihr die aus dem Song „Wohin mit dem Hass?“.

  • Herr Ihle, ich spiele seit Jahrzehnten Musikinstrumente und kann durchaus behaupten die moderne Musikgeschichte ganz gut zu kennen: ich kann Ihnen trotzdem versichern, dass es gegen das Bass-Spiel bei JD nichts einzuwenden gibt.

    Ich empfehle Ihnen, die Formulierung „meines Erachtens, meiner Meinung nach“ etc. zu verwenden. Ich würde mir nie anmaßen zu schreiben: „Ihle ist peinlich“ „die Menschheit verachtet Ihle“ etc.

    Verstehen Sie den Unterschied? Da es im Internet nun mal keine Lektoren oder keine Endredaktion gibt, kann sich natürlich jeder zum legitimen Sprachrohr der Menschheit oder eben der „Blumfeld-Fan-Gemeinde“ machen. Aber im Ernst: derlei Postulate ohne Mandat wirken auf mich peinlich!

  • also ich hab mal meinen großen bruder gefragt und der ist musiker 🙂

    im ernst: ich war auf ca. 1.000 konzerten und hab in 3 bands bass gespielt. der blumfeld-bassist auf der abschiedstour war absolut top. vor allem live!

    es gibt einfach zu viele typen, die mal bei einem nachwuchsfestival den 3. platz in castrop-rauxel gemacht haben und glauben, sie wären die besseren blumfeld-bassisten. jochen bitte nimm mich 🙂

    wer so nen mist wie „alle verachten ihn“ schreibt, der kann nur eifersüchtig sein. frag mal jemand, der was von psychologie versteht!

  • @ rüdigerundsandrine
    dieser bassist ist peinlich. das kann man so stehen lassen. das steht den texten nicht im wege, wenn einer sagt, dass der bassist peinlich ist. konzert = musiker auf bühne, die man sich ansieht, wie die spielen. frag mal jemanden der ein instrument spielt nach seiner meinung.

  • Hi!
    Also ich finde es eine ziemliche Frechheit Lars Precht hier so zu beleidigen. Ich mag den eigentlich ganz gerne (und zähle mich durchaus zur Blumfeld-Fangemeinde). Musikalisch kann man ihm absolut nichts vorwerfen und er ist auch echt nett. Also bitte…

  • Kann meinem Vorredner nur Recht geben. ich verachte den Bassisten auch nicht. Was soll das? Er spielt live und auf dem letzten Album recht gut. Außerdem sind wir hier doch nicht bei einer Boygroup: “ der ist SÜß und der tanzt nicht gut etc“ Ich brauche keinen Klassensprecher, der bestimmt wer cool ist und wer nicht!

    Wer die Texte von Jochen ernst nimmt, der sollte sich so Müll-Kommentare echt sparen!

  • Ich gehöre zwar keiner Gemeinde an, aber auch mir gefällt die Musik von Blumfeld und ich verachte sicher keine Menschen, die ich nicht kenne. Zumal der Bassist sehr exakt spielt ist und musikalisch sehr gut zu Distelmeyer passt. Da ist es mir egal, ob sich einer „geil“ bewegt. Aber um Musikalisches scheint es hier nicht zu gehen.

    Derlei Sprüche sind ähnlich niveaureich wie eine schlechte Schülerzeitung. Und damit sind wir beim Thema: was ich tatsächlich verachte, sind diese Art von schülerzeitung-esken „Musikkritiken“ die von „epochalen Alben“, „schweren Brettern“ und „Stoner-Rock-Nummern“ schwadronieren, dazu noch etwas Namedroping, „klingt wie die frühen…“, etwas Selbstbeweihräucherung eines Connaisseurs – und fertig ist die temporäre Verlängerung der Schülerzeitung – der Blog!

    Die „wahre“ Fangemeinde könnte zu einer Christian-Ihle-Verachtung tendieren, wenn sie solch plumpe Kommentare liest.

  • Ja, ich glaube die Lars-Precht-Verachtung teilt sich die Blumfeld/Distelmeyer-Fangemeinde vollständig.

    Der Liveeindruck war auch so: teilweise wirklich sehr interessant, aber manchmal auch etwas beliebig, wobei natürlich bei JD die Texte schon noch einmal eine besondere Rolle spielen, die bei einmaligem Livehören jetzt nicht vollständig bewertet werden können. Generell fand ich die gitarrenlastigeren Lieder interessanter, weil da eben ein deutlicher Bruch zur letzten Blumfeld-Ära zu spüren war.

  • Ich hoffe das die Platte gut wird, denke aber, das sie sich auf dem gleichen zwiespältigen Nachgeschmack, der letzten beiden Blumfeld-Alben einpendeln wird. Teils grossartig, teils langweilig. Den Bassisten der letzten Besetzung hätte er wirklich getrost zu hause lassen können. Wie ungeil der sich bewegt. ..

  • Der Anfang klingt ziemlich exakt wie „I am waiting for my man“ von Velvet Underground, nur das die natürlich doch besser klingen.

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