vonChristian Ihle 30.01.2012

Monarchie & Alltag

Neue Bands und wichtige Filme: „As long as the music’s loud enough, we won’t hear the world falling apart“.

Mehr über diesen Blog

A$AP Rocky



Angesichts der Tatsache, dass A$AP Rocky gerade einen 3-Millionen-Dollar-Plattenvertrag bei Sony unterschrieben hat, muss man den Rapper aus Harlem ja auf eine Jahresvorausschau-Liste setzen. A$AP steht übrigens für Always Strive And Prosper – und fast ist es schade, dass Rocky nicht unter seinem echten Namen Rakim Mayers auftritt, wurde er doch tatsächlich von seiner Mutter nach dem “Eric B & Rakim” – Rakim benannt…
Will man A$AP Rocky nun nicht als den Dreimillionendollarmann allein abqualifizieren, reicht ein Blick auf sein im letzten Jahr veröffentlichtes LIVELOVEA$AP – Mixtape, auf dem mit „Peso“ und „Trilla“ gleich zwei ordentliche Hits zu finden waren – und das letzten Endes bei Stereogum auf Platz 9 in den Jahrescharts landete. Für uns Indiekids gab es übrigens auch gleich noch ein The Verve – Sample:


[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=F1J5Y1lUSPE[/youtube]

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=78JuVeYilq8[/youtube]




Death Grips


Der martialische Projektname kommt nicht von ungefähr, ist Death Grips doch ein Anschlag auf alle Sinne, eine Noise-Explosion über die MC Ride seine aggressiven Lyrics wie „I fuck the music! I make it cum! I fuck the music with my serpent tongue!“ rappt. Anstrengend, erschöpfend, aber in all seiner Wucht auch wirklich beeindruckend – und dabei mit erstaulichen Samples arbeitend, ob nun Link Wrays „Rumble“ oder „Liar“ von den Castaways als Bett für Ride’s Wort-Attacken verwendet werden.
Waren Odd Future im letzten Jahr das große wilde neue Ding, zeigen Death Grips schon noch mal eine ganz andere Stufe an Aggressivität und Wut:


[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=Vd1-P-R_f-0[/youtube]




Frank Ocean


A propos Odd Future. Das Hip-Hop-Kollektiv hatten wir ja im letzten Jahr in unserer Jahresvorausschau vorgestellt und Tyler, The Creator hat sich mit seinem „Yonkers“-Irrsinn sicherlich auch Teile der Vorschusslorbeeren redlich verdient. Doch letzten Endes wird in ein paar Jahren weder Tyler noch Earl der große aus Odd Future hervorgegangene Mann sein, sondern der zunächst unscheinbare, smoothe Frank Ocean. Was sonst sollte von einem Mann zu erwarten sein, dem es gelingt, den beiden größten Hip-Hop-Stars des Planeten auf ihrer eigenen Platte die Schau zu stehlen? Wer zweifelt, hört sich bitte „No Church In The Wild“ von Jay-Z & Kanye West an. Im letzten Jahr hat Ocean zudem unterstrichen, dass er es auch alleine kann und mit seinem Nostalgia/Ultra – Mixtape für Furore gesorgt.


[vimeo]http://vimeo.com/25178942[/vimeo]




The Weeknd


Musikalisch nicht weit von Frank Ocean entfernt ist The Weeknd aka Abel Tesfaye, der von März bis Dezember 2011 sage und schreibe drei Mixtapes veröffentlicht hat – die allesamt mit Begeisterung aufgenommen wurden. R&B mit Lounge-Atmosphäre, delikat konstruierte Songs, die sich von allen Bumb & Grind – Klischees wohl entfernt halten. Keine Songs, um jemanden für die Nacht zu gewinnen, sondern Musik für die eigentliche Nacht. Oder den Morgen danach.


[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=J7bcJEmFazc[/youtube]




Action Bronson

Ein rotbärtiger, weißer, dicker Mann, der gerne über Essen rappt und Hannibal-Lecter-Masken trägt– klingt aufs Erste zugegebenermaßen nicht wie der heißeste Tipp des Jahres, aber „Ronnie Coleman“ hat beispielsweise ein cleveres Sample, das zurückhaltend genug ist, um Bronson Platz zum Rappen zu geben und andererseits dennoch ein Partyviech per excellence ist. Seine Vorliebe, übers Essen zu rappen, ist übrigens kein Gimmick, ist er doch ausgebildeter Koch und seine Eltern Restaurantbesitzer – und das ist doch auch mal eine Abwechslung zu den ewiggleichen Mein Vater / Bruder war Drogendealer – Geschichten.


[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=17JDRMkkJnY[/youtube]




Mr Muthafuckin eXquire


Drunk drivin’ on a wednesday… für den Hook eines Songs ist der Satz schon eine erstaunliche Wahl, aber wenn Mr Muthafuckin eXquire diese Stelle über ein Horrorcore-Musikbett halbsingt, klingt es eben doch wie eine Verkörperung von Gossen-Hip-Hop, der sich ums Saufen und Frauen dreht – und keine Übertreibungen benötigt, weil es das echte Ding ist. „Huzzah!“ ist schon im Original ein guter Song, wird aber zu einem wirklich Killer, wenn sich eXquire El-P, Danny Brown, Despot und Das Racist einlädt. Nach „Yonkers“ vielleicht der beste Hip-Hop-Track 2011:


[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=N0ijOe3sGEk&feature=related[/youtube]




Lakutis


Aus dem Das Racist – Umfeld (siehe letztjährige Jahresvorausschau) kommt Lakutis, der ein kostenloses Mixtape im letzten Jahr veröffentlicht hat, worauf vor allem „Death Shark“ mit seiner minimalistischen Herangehensweise beeindruckte. Ein simpler Beat, der sich nach und nach in einen tribalhaften Rausch steigert worüber Lakutis zurückgelehnt seine Worte legt.


[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=y-WU4l3XqaE[/youtube]






Die anderen Folgen der Jahresvorausschau:
Folge 1: UK Indie Rock
Folge 2: Pop
Folge 3: US Indie-Rock
Folge 4: US Folk und Singer/Songwriter
Folge 5: US und UK Rock

Anzeige

Wenn dir der Artikel gefallen hat, dann teile ihn über Facebook oder Twitter. Falls du was zu sagen hast, freuen wir uns über Kommentare

https://blogs.taz.de/popblog/2012/01/30/believe-the-hype-6-hip-hop-und-rb/

aktuell auf taz.de

kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert