1. Der Film in einem Satz:
Die 90er haben angerufen, sie wollen ihre schlechten Tarantino-Kopien zurück.
2. Darum geht‘s:
Der Duke (Tony „Candyman“ Todd) legt eine nackte, nur mit Sushi bedeckte Frau auf einen Esstisch und lädt fünf alte „Freunde“ zum Dinner ein. Zusammen haben sie vor sechs Jahren einen Diamantenraub begangen, doch die Beute blieb verschwunden. Heute ist aber der Mann, der angeblich mit den Diamanten verhaftet wurde, aus dem Gefängnis entlassen worden… Alte Rivalitäten brechen am Sushi-Tisch auf, Misstrauen wird gesät, Zähne werden gezogen.
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Es dauert keine zehn Minuten, bis man sich verwundert die Augen reibt, ob der Einfallslosigkeit dieser „Reservoir Dogs“ via „Kill Bill“ – Kopie. Es findet sich kein einziger origineller Einfall in diesen 98 Minuten! Nicht einmal für einen anständigen Twist kann das Drehbuch sorgen, das Überraschendste an der Plotentwicklung ist tatsächlich wie vorhersehrbar „Sushi Girl“ ist. Einzig bemerkenswert sind der Zynismus und die Sinnlosigkeit der Gewaltexzesse.
Der Ausgangspunkt (Gangster streiten über schief gegangenen Raubüberfall, der in Rückblenden erzählt wird) ist „Reservoir Dogs“ und die schrägen, stilisierten Charaktere mit ihren ach so coolen und schimpfwortlastigen Dialogen sind grobschnittige QT-Kopien, nur eben leider ohne jeden Esprit oder irgendeine interessante Erzählung. Wenn die spannendste Anekdote des Film sich darum dreht, dass ein Protagonist vor jedem Raubüberfall scheißen geht, ist Niveau und Qualität des Drehbuchs trefflich zusammengefasst.
Dass Regisseur und Autor Kern Saxton für diesen Mist als Besetzung die „Expendables“ des coolen B-Movies gewinnen konnte, lässt einen fast verzweifeln. Mini-Auftritte von Sonny Chiba, Michael „Terminator“ Biehn und Danny „Machete“ Trejo (mit, wartet, Machete! Hoho!) werden hergeschenkt. Selbst die tatsächlich guten, schön übertriebenen Auftritte von Tony Todd und einem aufgedunsenen, langhaarigen Luke Skywalker (Mark Hamill) können dieses Nichts an Drehbuch nicht retten. Eine einzige Enttäuschung.
3. Der beste Moment:
Mark Hamill, der sein Bestes gibt, eine schwule Comicversion von Philip Seymour Hoffman zu spielen.
4. Diese Menschen mögen diesen Film:
Tja. Wer gern mal einen richtig schlechten Tarantino-Film sehen würde?
* Regie: Kern Saxton
* imdb
—–
The Pact
1. Der Film in einem Satz:
Poltergeist 2.0 vs. Serienkiller!
2. Darum geht‘s:
Die Mutter von Nicole & Annie ist frisch verstorben, Nicole plant die Beerdigung und übernachtet im ungeliebten Haus ihrer Kindheit. Einige Geräusche, schlagende Türen und einen Windhauch später ist Nicole verschwunden. Annie macht sich auf den Weg, ihre Schwester zu suchen und entdeckt, dass das Haus der Mutter Geheimnisse birgt.
Das alte Haunted House – Thema wird in The Pact neu aufbereitet und man muss Nicholas McCarthy anrechnen, dass er einiges versucht, um die alten Geschichten frisch zu präsentieren – und, was wirklich eine Seltenheit ist, einen halbwegs logischen und diesseitigen Schluß zu finden.
Dass die Poltergeister in Mamas Haus übrigens Google Maps bedienen können, hätte sich Tobe Hooper 1982 auch nicht träumen lassen – es bleibt aber doch die Frage, warum man sich als Geist dieser ganzen Schnitzeljagd hingibt. Man kennt das ja von den eigenen Eltern: bevor man denen erklärt, wie Google Maps und das Internet funktioniert, kapieren sie das SMS schreiben doch schneller! Aber gut, jeder wie er meint, ist ja dem Herrn Geist seine Sache: so gibt es eben kryptische Hinweise per Smartphone statt einer kurzen SMS, wer wie warum schuld ist…
3. Der beste Moment:
Die Eröffnungsszene in Mutters Haus, wenn Nicole mit ihrer Tochter skypt und von der Kleinen dann gefragt wird, wer denn da hinter ihr stehen würde…
4. Diese Menschen mögen diesen Film:
Wer klassischen, kompetenten Haunted House Horror mag, der ein technisches Update erfahren hat, ohne allzu viel Neues zu bieten.
* Regie: Nicholas McCarthy
* imdb
„Sushi Girl“ ist ein ganz schön frecher Vertreter seiner Gattung, wenn es darum geht, ganz schön schelmisch bei bekannten Kultfilmen zu stibitzen. Denn hierbei war Regisseur und Autor „Kern Saxton“ etwas zu euphorisch am Werk und hat die vielen, guten Ideen eines „Reservoir Dogs“ kurzum auch in seinen Film transferiert, sodass „Sushi Girl“ etwas arg nach Tarantinos Erstlingswerk ausschaut. Vermutlich dürfte diese Tatsache gerade Tarantino-Anhänger so rein gar nicht gefallen, tut aber nichts der Tatsache, dass „Sushi Girl“ durchaus seine Momente besitzt und eigentlich gar nicht mal so dumm ist, wie anfänglich gedacht. Zwar wirken die vielen auf Krampf herausgepressten Dialogfloskeln etwas sehr unbeholfen und oftmals viel zu lang, trotzdem dürften vor allem die beinharten Folterszenen gerade Horrorfilmfreunde vor Freude durch das Zimmer sausen lassen.
Die komplette Review von „Sushi Girl“ aktuell auf Filmcheck!
http://filmchecker.wordpress.com/2013/02/21/filmreview-sushi-girl-2012/