vonChristian Ihle 15.08.2013

Monarchie & Alltag

Neue Bands und wichtige Filme: „As long as the music’s loud enough, we won’t hear the world falling apart“.

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“Seit gestern weiß ich, wer die schlimms­te Musik der Welt macht. Es ist mitnichten James Blunt!

Die definitiv schlimmste Musik der Welt macht der ehemalige Genesis-Gitarrist Steve Hackett. Diese unumstößliche Wahrheit wurde mir beim Betrachten einer seltsamen Musiksendung auf einem Lokal-Fernsehsender unmissverständlich klargestanzt. Gezeigt wurde ein Konzertmitschnitt Hacketts aus Hamburg.

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Ich dachte, so etwas gäbe es gar nicht mehr: Auf der Bühne standen vier Menschen mit ausnehmend teurem musikalischen Gerät und spielten unglaublich aufgedunsenes Zeug, das nur aus Teilen, Betonungen, Effekten, Ohrenwischerei und Virtuositätsvorführungen bestand. Natürlich hatte der Bassist einen Fünf-Saiter, natürlich hingen um den Schlagzeuger mehr Toms herum als Dave Grohl Zähne im Mund hat und natürlich spielte der Keyboarder zu Konzertbeginn minutenlang im monochromen Bühnenlicht pseudo-klassischen Synthieflächen-Käse. Kurzum: Was hier geboten wurde, klang wie jene Sorte Musik, die gerüchteweise von bis unter die Haarmatten frustrierten Gitarrenladen-Mitarbeitern in ihrer Freizeit vollstreckt wird. Ich würde sogar so weit gehen, zu behaupten, dass Steve Hackett eigentlich gar keine Musik macht. Ich könnte das sogar beweisen, mir fehlt aber gerade die Zeit.
(…)
Es ist ja auch schön, festzustellen, dass es Dinge gibt, die sich allem modischen Tand zum Trotz scheinbar niemals verändern. Selbst dann, wenn es sich um Dinge eher unerfreulicher Natur handelt. Dinge wie Musiker-Musik. So lassen sich jahrelang mit Liebe und Widmung gepflegte Feindbilder aufrechterhalten. Und Feindbilder braucht der Mensch, sonst gebricht es ihm bald an Orientierung und er fährt geistig-moralisch Rolltreppe abwärts.”

(Eric Pfeil im Poptagebuch, das übrigens von der FAZ zum Rolling Stone umgezogen ist. An dieser Stelle natürlich auch noch mal die Empfehlung, das regelmäßig zu lesen, gehört Pfeil doch zu den amüsantesten und besten Musikkritikern des Landes)

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https://blogs.taz.de/popblog/2013/08/15/schmahkritik-547-steve-hackett-ehemals-genesis/

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kommentare

  • Ist das erschreckend!

    Da wird einer der besten Gitarristen der Welt als schlechtester Musiker bezeichnet. Steve Hackett ist technisch sogar noch besser als Gitarren-Gott Gilmour.

    Ich bin auch Jahrgang 1976 und liebe diese grandiose Musik. Sie ist hochwertig wie Mozart oder Bach.

    BITTE DIESEN MÜLL LÖSCHEN!!

    BITTE BERUF WECHSELN!!

    DANKE

  • Über Geschmäcker lässt sich bekanntlich trefflich streiten. Das setzt wenigstens voraus, dass ich entsprechende “Geschmacksnerven” habe oder Toleranz an den Tag lege. An Herrn Ihle (oder Pfeil) scheint das Zeitalter und der Stil des Progrock noch nicht einmal vorbeigeschrammt zu sein. Wie auch, wenn der Mann erst 1976 das Licht der Welt erblickte, wo The Musical Box schon als Klassiker galt. Vermutlich haben seine damals zarten Babyohren epochale Musikberieselungen durch seine Eltern noch nicht würdigen können und er will sich jetzt endlich an seinen Erziehern und anderen Genesis-Fans rächen… Aber: wer keine Ahnung hat, soll “einfach mal die Fresse halten”.

  • Du bist ein Dummschwätzer und hast dich mit diesem Kommentar dort eingereiht wo du hingehörst!Kleiner Tip: Überlasse es gefälligst den Leuten die nahezu Ahnung haben H.G.

  • Genau, und zu Hause vorm Spiegel versucht Herr Ihle mühsam, die wenigen verblieben Fransen auf seinem faltigen Poller zum Iro hoch zu gelen, sich die Klampfe umzuhängen und jetzt doch endlich mal den dritten Akkord zu schaffen, hinter dem er schon die ganzen Jahre her ist.
    Das Pamphlet sagt weit mehr über Christian Ihle als über Hackett …

  • Selten so einen unqualifizierten Schwachsinn gelesen! Steve Hackett ist einer der herausragenden Gitarristen der 70er Jahre, er war richtungsweisend und entwickelte einen Gitarrenstil, dem heute noch zig Gitarristen nacheifern. Er ist auch live immer noch ein Genuss und besser als je zuvor! Während solche Kritiken, wie die ihre, nur “Dust in the wind” sind, hat er Musikgeschichte geschrieben, die bleibt!

  • seit heute weiss ich wer in diesem lande,der schwachsinnigste angebliche musikversteher ist.steve hackett ist ein genialer musiker,begnadeter gitararist und zeitloser superstar ohne starallüren!!!!!wer das nicht erkent, hat von musik aber absulut keine ahnung—!!!! sollte sich lieber mit murmeln beschäftigen und darüber kommentieren!!! der übelste ,hirnrissigste kommentar denn ich je gelesen habe—absulut stümperhaft-IQ=weniger als null!!!!!!

  • … nur keine Aufregung! …

    Kritiken? – Musik-Kritiker?
    … zu allen Zeiten gibt es ‘solche’, die
    aber auch ‘so-was von daneben’ liegen …

    In vier Stunden (zum wiederholten Male)
    Steve Hackett; [diesmal] in Stuttgart –
    … ICH freue mich sehr darauf! …

  • Falls sich Ihre Kritik auf das obige Video bezieht: Ihre Kritik ist an Oberflächlichkeit nicht zu überbieten.Das was da gespielt wurde war “The Musical Box” aus der Aera von Genesis mit Peter Gabriel, von 1971. Wenn Sie das schon nicht wissen, dann sollten Sie sich wirklich und tatsächlich aus diesem Geschäft zurück ziehen. Ihre eigene Meinung mag das vielleicht sein, kann aber als Kritik nicht gelten. Genesis haben mit eben diesem Stück Musikgeschichte geschrieben. Album “Nursery Crime”

  • Schlimmer als James Blunt? Das schaffen höchstens PUR oder Passenger. Aber doch nicht eine Interpretation eines sympathischen Genesis-Titel!!

  • Schmähkritik (547): Steve Hackett (ehemals Genesis)

    Eigentlich bin ich für PreeseFreiheit, aber solche Blender brauchts einfach nicht!!!
    Nur weil da jemand einen 5-Saiten Bass, mehere Toms, klassische SynthyFläschen usw. verwendet, kann er plötzlich gar keine Musik mehr spielen??? Sollen wir jetzt alle nur noch TekknoScheiße oder den gequirltel Mist vom Radio hören???
    Dieser Typ gehört auf*s ArbeitsAmt!!!

  • Wenn ein “Musikkritiker” einem Musiker abspricht, überhaupt Musik zu machen, dann handelt es sich um einen Geschmacks-Taliban.

    Fundamentalisten sind echt das letzte, vor allem, wenn sie die selbe Meinung haben wie ich. Wie komme ich dazu, etwas verteidigen zu müssen, was ich selbst nicht mag?

    😉

  • Die einzige Kritik, die man hier gelten lassen kann, ist die, dass diese neue Liveversion nicht mit der Version von Genesis mit halten kann. Ansonsten kann man nur festhalten, dass dieses Stück nicht nur eine Perle, sondern ein unvergänglicher Diamant der Popkultur ist.

    Was Herrn Pfeil zu dieser Schmähkritik veranlasst hat bleibt unklar. Entweder ist er wirklich ein Ignorant, oder er wollte auf diese Weise diesem Stück und Herrn Hackett einen Gefallen tun. So hat es ja doch vielleicht auf diese Weise einige neue Zuhörer gefunden, die es vielleicht sonst nicht gehabt hätte.

    Sich selbst hat Herr Pfeil damit aber keinen Gefallen getan. Der Eindruck der Ignoranz – wenn nicht sogar der Unfähigkeit – überwiegt.

  • Steve Hackett spielt hier den Titel “Musical Box” seiner früheren Band Genesis aus dem Jahr 1971. Ein Klassiker des Progressiv-Rock.

    Im heutigen kunst-feindlichen musik-ignoranten Pop-Business würde ein solches Stück tatsächlich kaum noch den Weg auf ein Album finden.

  • Dieser Artikel-Auszug aus dem Rolling Stone ist tatsächlich total daneben (aber total). Im Original-Text wird auf dasselbe Video verlinkt, das auch hier in der taz gezeigt wird, jedoch hat der Text absolut nichts mit dem Video zu tun. Das fängt schon damit an, dass dort angeblich vier Musiker auf der Bühne sein sollen, tatsächlich sind es deren sechs! Die Bild- und Tonqualität des Videos ist derart miserabel, dass sich in keinster Weise erkennen lässt, ob hier hochwertiges Musikequipment verwendet wird, ob der Bass fünf Saiten hat oder aus wievielen Toms das Schlagzeug besteht. Und dass es dabei um “Betonungen, Effekten, Ohrenwischerei” usw. gehen soll, ist ja wohl völlig an den Haaren herbeigezogen.
    Es lässt sich ohne weiteres annehmen, dass der Schreiber das Musikstück ‘Musical Box’ überhaupt nicht kennt. Er musste wohl noch schnell vor Redaktionsschluss einen Artikel abliefern und da fiel ihm nichts besseres ein, als auf Youtube nach irgendetwas zu suchen und dann einen Verriss darüber zu schreiben.
    Tatsächlich jedoch gehört ‘The Musical Box’ zum Feinsten, was Genesis fabriziert haben, und Hackett spielt es trotz obigem Verriss auch heute noch phänomenal gut.

  • hmm, ich denke, dass ist das was passiert, wenn ein ehemaliges Genesis-Mitglied auf einer Genesis Revisited-Tour Genesis Lieder aus den 1970ern spielt *beg* Dann klingt das wie dudeliges, schwülstiges Synthiegeschwurbel weil es genau das ist. Hat mich aber daran erinnert, dass ich meine Genesis Alben mal wieder abstauben und anhören könnte – aber nur die mit Gabriel natürlich *g*

  • Hallo, als über 50-jähriger möchte ich hier versuchen, das Video zu erklären. Ich denke, dass der Kritiker hier (Eric Pfeil) deutlich jünger ist als ich und/ oder keine Kenntnisse von der frühen Musik der Band “Genesis” hat. Er wird hier zwar als ” … amüsant … ” und zu den besten Musikkritikern des Landes gehörend bezeichnet, der Kontext scheint ihm aber unbekannt. Ich empfehle daher Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Genesis_(Band)) als Lektüre. Zitat: “Das erste Album mit den beiden neuen Bandmitgliedern, Nursery Cryme, wurde im August 1971 aufgenommen und im November veröffentlicht. Es enthielt das Klassik-beeinflusste The Fountain of Salmacis und mit The Musical Box einen der größten Genesis-Klassiker, an dessen Entstehungsprozess auch Hacketts Vorgänger Phillips und Barnard Anteil gehabt hatten. Collins bereicherte den Gruppen-Sound mit seinem bisweilen jazzigen Stil und war beim kurzen Stück For Absent Friends erstmals auch als Leadsänger zu hören. Hackett fügte Aggression einerseits und eine größere atmosphärische Bandbreite andererseits hinzu.”

    Das Video ist mMn also eher als ein “Wiederhören” mit alten Zeiten zu verstehen, denn als Wettstreit mit den aktuellen Größen des Musikbusiness.

    So denn …

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