vonChristian Ihle 13.01.2017

Monarchie & Alltag

Neue Bands und wichtige Filme: „As long as the music’s loud enough, we won’t hear the world falling apart“.

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Declan McKenna

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Oft wird ja mit dem Begriff “Wunderkind” etwas verschwenderisch umgegangen, aber bei Declan McKenna kann man diese Karte schon zurecht ziehen. Nicht nur dass McKenna erst 17 ist und sogar noch jünger aussieht, sondern bereits vor eineinhalb Jahren seinen ersten Hit “Brazil” geschrieben hatte. “Brazil” war dabei kein belangloses Lalala oder Retrostück über Teenage-Befindlichkeiten (Hallo The Strypes, Hallo Jake Bugg!), sondern ein raffiniert konstruierter Popsong über die Korruption der FIFA im Angesicht der Zustände der brasilianischen Gesellschaft während der WM 2014. Dass der nächste, ebenfalls hervorragende Song “Paracetamol” vom Leid und dem gesellschaftlichen Druck gegenüber transgender Teens erzählt, untersteicht nur, dass wir es bei McKenna mit einem außergewöhnlichen Talent zu tun haben. In seinem Songwriting ist er näher an Damon Albarn als an Jake Buggs Noel Gallagher orientiert, aber auch die Magnetic Fields sind als Echo zu hören. Wenn die Vorzeichen nicht trügen, wird Declan McKenna eines der bemerkenswertesten Debüts in 2017 veröffentlichen.

Inheaven

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Der erste Gedanke bei einem Bandnamen wie “Inheaven” geht in Richtung Metal und Gegrunze. Weit gefehlt, trotz erstaunlicher Haarlänge spielen Inheaven einen klassischen Indierock britischer Machart, wie er vor einigen Jahren noch für Jubelstürme gesorgt hätte, als Bands wie die Vaccines das next big thing waren. Julian Casablancas hat die Londoner für sein Label Cult Records unter Vertrag genommen, auch wenn Inheaven deutlich choruslastiger sind als die letzten Casablancas-Werke. Eine Single wie “Bitter Town” entwickelt eine unwiderstehliche The Jesus & Mary Chain goes Pop – Freude.

The Magic Gang

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The Magic Gang sind ein Throwback zum Indie der 90er. Melodiös, dabei aber nicht zu anbiedernd, erinnert die Band aus Brighton an die frühen Weezer. Also an die guten Weezer circa Debüt & Pinkerton, nicht an die fürchterlichen späten Weezer! Gut nachzuvollziehen ist das auf ihrem bisher besten Song “No Fun”.

Mt Wolf

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Dafür dass erst 2017 das Debütalbum von Mt Wolf erscheinen wird, ist die britische Indieband bereits erstaunlich lange unterwegs. Doch nach einem Jahr Pause in 2015 veröffentlichten Mt Wolf Ende 2016 den Track “Golden”, mit dem sie überraschenderweise aus dem Nichts zu einem Renner bei Spotify wurden und Stand heute schon über 2 Millionen Plays erreichten. Mt Wolf reiht sich trotz eines Namens, der eher Psych- oder Sludge-Rock erwarten ließe, in die Riege der gefälligen, clever konstruierten britischen Acts ein und erinnern etwas an All We Are ohne Funk oder konservativere Alt-J. Ein Song wie “Golden” könnte man sich gut als “Deep House Remix” vorstellen, der die deutschen Charts verstopft…

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https://blogs.taz.de/popblog/2017/01/13/believe-the-hype-1-indiepop-uk-mit-declan-mckenna-inheaven-the-magic-gang-mt-wolf/

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kommentare

  • Schön , dass junge Leute Musik machen – schlecht , dass junge Leute

    muskialisch von TAZ-Ulf-Poschards eingeschätzt werden..

    Junge Musiker brauchen Unterstützung und ein FAIRES FEED-BACK ihrer Entwicklung in Stimme und auf Instrumenten…

    das braucht in der Regel 10 000 Übungsstunden … natürlich kann man auch mal eine kurze Inspiration haben… 3 Chords und Pubertätstext … das trägt aber nicht … dauerhafter …

    weil sich das aufgrund mangelnder Kenntnisse dann immer wiederholt….

  • Die Frage ist halt, wann Mozart zuletzt einen Song geschrieben hat, der die Nöte von transgender Teens ernst nimmt oder die Korruption der Fifa bei gleichzeitiger Ignoranz für die Armen in der Gesellschaft anprangert?

  • Declan McKenna scheint wirklich ein Wunderkind zu sein, wenn er schon mit 17 Jahren kurze Texte unfallfrei zu Papier bringt – und dabei auch noch jünger aussieht! Dagegen verblasst Mozart ganz entschieden

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