vonChristian Ihle 22.11.2017

Monarchie & Alltag

Neue Bands und wichtige Filme: „As long as the music’s loud enough, we won’t hear the world falling apart“.

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Wer The KLF nur als Radioraver in Erinnerung hat, verpasst den eigentlichen, interessanten Teil der Geschichte big time. Die Punkwölfe im Poppelz waren die subversivste Chartsband der Geschichte. The KLF (aka The Timelords aka The Justified Ancients Of Mu Mu) waren autodidaktische Situationisten, die das System Pop von Innen untergraben wollten. Vor 23 Jahren beendeten Bill Drummond und Jimmy Cauty ihr gemeinsames Projekt, verbrannten eine Million Pfund und kündigten ihre Rückkehr für das Jahr 2017 an, die sie diesen August mit einem dreitägigen Art-Happening in Liverpool und der Veröffentlichung des Buches „2023“ wahr machten.

„2023“ ist eine ausufernde Erzählung eines alternativen Weltenlaufs, transportiert über eine Unzahl von realen (Merkel, Putin, Stock, Aitken, Waterman) wie fiktiven Charakteren. Die krude postmodernistische Erzählweise steht Verständnis wie Lesefluß zwar oft im Weg, doch andererseits ist „2023“ ein großes antikapitalistisches, profeministisches Manifest, das mit absurdem Witz gegen die Kommodifizierung von allem und jedem wettert.

Ein Buch voll glühenden Irrsinns und referenzschweren Absurditäten. Dass Bill Drummond den Bandnamen der JAMS dem Buch „Illuminatus“ entliehen hat, begreift man beim Lesen sofort. Die Justified Ancients Of Mummu waren in „Illuminatus“ übrigens die Agenten des Chaos, die gegen eine geheime Weltordnung agitierten. Schöner kann man auch The KLF und „2023“ kaum in einen Satz fassen.

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