vonSchröder & Kalender 07.07.2006

Schröder & Kalender

Seit 2006 bloggen Schröder und Kalender nach dem Motto: Eine Ansicht, die nicht befremdet, ist falsch.

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Der Bär flattert schwach in östlicher Richtung.

In der Warteschlange vor der Kasse stand hinter mir ein Pärchen, beide etwa dreißig Jahre alt, sie blond gefärbt, er ein dunkelhaariger Typ. Sie sprachen englisch und dachten wohl, es versteht sie hier keiner.

Er: »Wir brauchen nur diese drei Sachen, bitte leg das andere weg. Wir brauchen this, this and this! Ich gehe jetzt raus, ich zahle das nicht.«
Er geht schnell an mir vorbei bis kurz vor die Kasse.
Sie antwortet nicht, tut auch nichts.
Er kommt zurück: »Liz, du hattest es mir versprochen, wir kaufen nur diese drei Sachen, sonst nichts.«
Sie: »Es ist aber so billig.«
Er: »Tu bitte das andere Zeug weg, wir brauchen es nicht.«
Sie schweigt.
Wir rücken ein Stück näher an die Kasse.
Er: »Leg die Sachen weg! Wir brauchen nur das, das und das! Ich gehe jetzt wirklich, ich zahle das nicht!«
(Er geht wieder schnell an mir vorbei bis kurz vor die Kasse)
Sie schweigt, hält stoisch den Einkaufswagen fest.
Er kommt zurück: »Ich bin wütend! Liz, du hast es versprochen!«
Sie flüstert etwas Unverständliches, ich bin an der Kasse dran und kann nicht mehr zuhören. Die ganze Zeit über frage ich mich: Ist der arm oder ein geiziger Zwangscharakter? Aus den Augenwinkeln sehe ich, daß sie gewonnen hat, er bezahlt alles. Sie packen ihre Sachen in eine Aldi-Tasche und verlassen einträchtig den Markt. Draußen setzen sie sich in ein ziemlich neues schwarzes BMW-Kabrio und düsen ab.

(BK/JS)

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