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Der Bär flattert in südöstlicher Richtung.
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Christine Dombrowsky, die Seele des Archivs 451 (die Trikont-Bücher in ihrer Zeit), ist am 20. Juli im Alter von 59 Jahren in München an Krebs gestorben. Wir begegneten Christine öfter, als wir Anfang der 90er in Süddeutschland lebten und sie gerade begann in ihren privaten Räumen die Materialien eines der wichtigsten Verlage der Linken zu archivieren. Außerdem sammelte sie Dokumente, Texte, Flugblätter und Plakate der Achtundsechziger Bewegung (Straßenkampf, Guerilla, Dritte Welt, Che Guevara, Ton Stein Scherben).
Es war eine Sisyphosarbeit, wie wir aus den Begegnungen mit Christine und aus den vielen Telefonaten wissen. Sie hat sich nicht kleinkriegen lassen und glücklicherweise noch rechtzeitig vor ihrem Tode ›ihr‹ Archiv 451 (nach Fahrenheit 451 von Ray Bradbury und der Verfilmung von François Truffaut) an das ›Archiv der Münchner Arbeiterbewegung‹ übergeben können. Dessen Spiritus rector, Günther Gerstenberg, hat Christine mit anderen Freunden bis zu ihrem Tode im Hospiz begleitet. Günther Gerstenberg mailte uns:
»Werte Freundinnen und Freunde,
Christine wollte weder eine Beerdigung noch eine Trauerfeier.
Sie hat aber nicht gesagt, dass sie etwas dagegen hat, wenn
wir uns sehen, miteinander reden und uns an sie erinnern.
Wir treffen uns am Freitag, 30. Juli, um 19 Uhr in Christines
Lieblingsbiergarten in der SCHWALBE, Schwanthalerstraße 149,
im Westend in München. Bitte gebt diese Nachricht auch weiter.
Beste Grüsse Günther«
Wer also aus München und Umgebung sich mit Günther und den anderen Freunden an Christine erinnern will, der sollte am Freitag in die Schwalbe kommen. Wir schaffen es leider nicht nach München.
(GG / BK / JS)