Hamburg
Wir fahren am Michel vorbei in Richtung Binnen Alster.
Das Stammlokal meines Freundes ist das Köpi und bevor er seinen
Wunsch äußert, lenke ich das Auto in Richtung Kneipe.
„Kannst du hier mal anhalten, nur einen Moment?“
fragt meine Freund, kurbelt das Fenster herunter und steckt
seinen Kopf aus dem Auto.
Der Bürgersteig ist dicht gedrängt mit vielen Menschen, die
eilig hin und herlaufen. Ein Pärchen steht direkt neben dem Auto.
Sie zünden sich eine Zigarette an.
„Hallo, please, Kurfürstendamm, where is the Kurfürstendamm?
Kurfürstendamm!“
Das Pärchen schaut sich an und beugt sich gleichzeitig zu meinem
Freund herunter.
„No, no, hier not Kurfürstendamm“. Der angesprochene Mann zeigt
mit dem Finger auf den Boden.
Hier not Kurfürstendamm, hier not Kurfürstendamm, no no“
Und seine Begleitung fügt hinzu
„Hier Hamburg! Hamburg.“
Mein Freund lässt sich nicht aus der Ruhe bringen.
„But where is the Kurfürstendamm, where? Ich nix verstehen.“
Der Mann lässt die angefangene Zigarette vor seine Füße fallen,
tritt mit einem Schuh auf die noch rollende Zigarette und lehnt
sich mit einem Ellenbogen auf die Kante des heruntergekurbelten Fensters.
Beim Sprechen spuckt er leichte Bläschen unmittelbar in das
Gesicht meines Freundes.
Die Frau hat sich wieder aufgerichtet.
Sie nimmt einen tiefen Zug an ihrer Zigarette und schaut in die Ferne.
“No, no hier Hamburg, Kurfürstendamm ist in Berlin, you no, in
Berlin, you are in Hamburg, Hamburg, hier Hamburg, not Berlin.”
Mein Freund verdreht den Kopf, um der Bläschenladung
zu entgehen.
“Gidachnichtkirche, where ist Gidachnichkirche
here on the Kurfürstendamm, bittä?
„Auch nix hier, Gedächtniskirche, haben wir hier nicht,
die ist auch in Berlin. In Berlin, wie der Kurfürstendamm.
Hier Hamburg, Alster, Hafen, Reeperbahn, you no“ Nix Gedächtniskirche.“
Bei seinen Ausführungen deutet der Mann immer wieder mit dem
Zeigefinger auf den Boden.
„Hofbräuhaus, where is the Hofbräuhaus?“
Ruckartig schnellt der Mann hoch und schaut seine Frau
mit offenen Mund an.
„Watt hat er gesagt?“ fragt seine Frau.
Mein Freund haucht ein „Thank you“ aus dem Fenster und
kurbelt die Scheibe hoch.
„Wir fahren jetzt ins Köpi“
„ Ach so, sie wollen ins Köpi, Elfriede, das hättnse je gleich mal sagen sollen.
Das ist doch hier vorne gleich, zwei Minuten von hier.“
Im Köpi beginnt mein Freund mit der Erzählung
einer unglaublichen Geschichte über eine Katze.