Dass sich Klez.E einst nach einem Virus benannten, von dem man immer nur las, aber nie darüber sprach, hatte Folgen: werden die Berliner nun deutsch oder englisch ausgesprochen? Auf der ersten oder zweiten Silbe betont?
Wenn man schon nicht wusste, wie Klez.E ausgesprochen wird, so war zumindest sicher wie sie sich anhörten und auch deshalb ist dieses mächtige neue Album eine Überraschung. Das vormals mehr fragile Soundkostüm und die kleinen elektronischen Einsprengsel sind einer Größe gewichen, die man nicht für möglich gehalten hätte. Mangels Referenzgrößen in der hiesigen Musikszene liegt tatsächlich der Vergleich mit Arcade Fire noch am nähesten – nur dass Sänger Tobias Siebert nicht singt, sondern wehklagt. Am ausgereiftesten formulieren Klez.E ihre neu erlangte Größe im Titelsong „Feuer der Gaben“, der gleichzeitig Stummfilm-Soundtrack, Kathedralenbeschallung und „Paranoid Android“ – Verneigung sein könnte.
So legen Klez.E gleich im Januar eines der erstaunlichsten deutschsprachigen Alben des Jahres vor und man wünscht ihnen eine ähnlich sprunghafte Verbreitung wie dem namensstiftenden Virus.
(Christian Ihle)
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* Vom Feuer der Gaben (hier)
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