Wer kann sie noch zählen, wer will sie noch zählen? Bei welchem The-Fall-Album sind wir angekommen? Hat sich was verändert, bleibt alles gleich? Ist Mark E. Smith der Joey Ramone des Post-Punk? Die ewige Konstante im Flirren und Rauschen der Musikwelt? Ist das alles überhaupt noch relevant?
Ja. Weil Mark E. Smith mit „Your Future Our Clutter“ ein unverschämt modernes – oder besser zeitloses? – Album auf den Tisch legt. Live diesseits von Shane & Pete die lebendige Definition von shambolic überrascht immer wieder, wie sehr er seine (ja regelmäßig neu besetzte Band) auf Platte im Griff hat. „Your Future Our Clutter“ ist tight – und nur an den Stellen lose, an denen bewusst Freiräume geschaffen werden wie überhaupt auf dieser Platte bei allem Irrsinn und Unverständlichkeiten alles durchdacht und auf den Punkt erscheint.
Neben dem Opener „OFYC Showcase“, der tatsächlich schön vorstellt, was wir die nächsten 40 Minuten zu erwarten haben, ist vor allem Schlußsong „Weather Report 2“ ein rechter Wahnsinn. Werden zunächst zwei, drei Minuten recht konventionell – und überraschend kontemplativ – Indierocksoundschichten aufeinandergetürmt, während Smith ausnahmsweise versöhnlich klingt wie Dan Treacy nach glücklichem Heroinschuß, verändert sich der Song ohne Vorwarnung in einen tieftönenden Suicide-Tribute über den Mark E. Smith urplötzlich statt zu singen gesprochen kauderwelscht um mit einem beängstigend geflüsterten „you don’t deserve rock and roll“ zu enden.
Ein Ereignis. (Christian Ihle)
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Anhören:
* OFYC Showcase
* Weather Report 2
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