Dicke Kleinkinder, Stopfleber und Kennzeichnungspflicht für Lebensmittel. Was uns diese Woche Appetit gemacht hat – und was wir lieber von unserem Tisch verbannen würden.
Bei der Produktion der Delikatesse Foie Gras werden Enten oder Gänse sehr brutal zwangsernährt. Stopfleber nennt man auch das Endprodukt dieser Prozedur, bei der den Tieren mehrmals täglich ein Metalltrichter in den Hals gerammt wird, um sie im Übermaß zu füttern. Die Herstellung von Stopfleber ist in den meisten europäischen Ländern zwar verboten – nicht jedoch die Einfuhr oder der Vertrieb. Die Tierrechtsorganisation PETA hat nun eine Petition im Bundestag gestartet, in der ein Vermarktungsverbot von Stopfleber gefordert wird.
Überfettet sind – ebenfalls nicht ganz freiwillig – auch viele Kleinkinder. Problematisch ist meist der Übergang von Beikost auf normale Mahlzeiten, bei der die Kinder die mangelhafte Ernährung ihrer Familie übernehmen. Die Folge ist ein Übermaß an Eiweiß, gesättigten Fettsäuren und einfachen Zuckern. Österreichische Ernährungsexperten haben nun ein Positionspapier vorgelegt, das auch mit dem Dogma der übermäßigen Eiweißzufuhr aufräumt. Nicht zu viel Fleisch und Milchprodukte für die Kleinen; stattdessen sollten lieber eisen- und kalziumreiche Gemüse täglich auf dem Speiseplan stehen.
Als besonders gesunde, tierische Eiweißquelle gelten gemeinhin Fische – sofern sie nicht mit Schadstoffen belastet sind. Die hiesigen Fischbestände entsprechen der Nachfrage aber keinswegs: Bereits ab 3. Juli wird die EU den sogenannten „Fish Dependence Day“ erreicht haben. Das heißt, dass ab diesem Tag der Fischkonsum rein rechnerisch nicht mehr durch eigene Produktion gedeckt ist, sondern durch Importe gesichert wird.
Was in unseren Lebensmitteln wirklich drinsteckt, ist nicht immer klar angegeben und für die Verbraucher oft verwirrend. Ob zum Beispiel in einer Backware Transfette stecken, ist nur für aufmerksame Konsumenten ersichtlich. Der Umweltausschuss des Europäischen Parlaments hat nun einen Gesetzesentwurf verabschiedet, der eine weitaus strengere Kennzeichnung von Inhaltsstoffen vorsieht. So sollen Lebensmittel-Imitate wie Analogkäse eindeutig ausgezeichnet sein und auch Fleisch, dass aus verschiedenen Bestandteilen zusammengepresst wurde. Auch de Aufzucht und Schlachtung von Tieren soll besser nachzuvollziehen sein. Und bei aspartamhaltigen Lebensmitteln wünscht sich der Ausschuss einen Warnhinweis für Schwangere und Kinder.
Bessere Kennzeichnung wünschen sich laut einer Foodwatch-Erhebung auch achtzig Prozent der Verbraucher: nämlich bei verarbeiteten Eiprodukten.
Foto: Epico Ulterior