von 08.03.2011

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Das Glück mit offenen Armen empfangen (Foto: morgenroethe/photocase.com)

„Das Leben eines Menschen ist das, was seine Gedanken daraus machen.“ Der römische Kaiser und Philosoph Marc Aurel brachte schon Mitte des ersten Jahrhunderts n. Chr. auf den Punkt, warum viele Menschen unglücklich mit ihrem Leben sind, obwohl sie es nicht sein müssten. Das liegt hauptsächlich an der eigenen Lebenseinstellung, die großen Einfluss auf unser Glücksempfinden nimmt.

Nach Aurel sind es sind also nicht zwangsläufig die äußeren Umstände, die für unseren Gefühlzustand verantwortlich sind. Vielmehr sorgen wir mit unserer individuellen Grundeinstellung dem Leben gegenüber, in welche Richtung er ausschlägt. Durchgehend unglückliche Menschen fühlen sich daher unter anderem so unglücklich, weil sie sich in ihrer Weltanschauung immer wieder selbst bestätigen. Wer sich ungeliebt fühlt, wird jede Erfahrung dementsprechend als gegeben hinnehmen, anderslautende Bekundungen nicht bemerken und akzeptiert auf diese Weise, dass es nun einmal genau so ist, wie er es sich schon immer gedacht hat. Diese höhere Akzeptanz schlechter Ereignisse, Erfahrungen und Nachrichten ist nicht leicht zu durchbrechen. Der durchaus schwere Weg der positiveren Lebenseinstellung bedeutet auch nicht gleichzeitig, dass jeder, der ihn beschreitet, ein durch und durch überzeugter Optimist sein muss. José Saramago sagte dazu: „Wir stecken alle in der Scheiße. Optimist kann eigentlich nur sein, wer gefühlslos, dumm oder Millionär ist.“ Ein glücklicheres Leben heißt daher nicht, die Augen vor allem Unglück zu verschließen.

Denn schlechte Dinge passieren jedem. Die Kunst besteht darin, sich nicht den negativen Gedanken zu unterwerfen und sich nicht damit zufrieden zu geben; es also als Chance zu begreifen, beim nächsten Mal alles besser zu machen, soweit es in der eigenen Macht liegt. Auch wenn etwas schiefgeht, sollte der Blick daher jederzeit mit einer positiven Grundeinstellung in die Zukunft gerichtet sein. Nur so ist man in der Lage, etwas an der individuellen Situation zu ändern. Das sollte jedoch nicht zwangsläufig als das alleinige Streben nach dem großen Glück verstanden werden, dem alles andere untergeordnet wird. Wer sich zu sehr darauf konzentriert, wird all die vielen kleinen Glücksmomente auf dem Weg dorthin übersehen. Eine positive Lebenseinstellung beruht nämlich vor allem auf einem ständigen Prozess und fortwährendem Voranschreiten, ohne das Drumherum aus den Augen zu verlieren. Dazu zählt auch, mit dem glücklich zu sein, was man hat und dabei die negativen Aspekte des Lebens nicht zu vergessen.

Auch Optimisten können nämlich niemals in jeder Lebenslage glücklich und zufrieden sein. Doch das ist ja gerade das Schöne an einer positiven Lebenseinstellung: Negative Erfahrungen werden zugelassen, übernehmen aber nicht die Kontrolle. Stattdessen erfreut man sich an anderen Dingen, sollte das soeben Erlebte noch zu tief stecken. Später wird es verarbeitet und in den Erfahrungsschatz aufgenommen, um daraus für die Zukunft zu lernen. Wenn man immer im Hinterkopf hat, dass alles gut werden wird, lassen sich schwierige Situationen und schwere Zeiten unter oftmals harten Bedingungen sehr viel leichter überstehen. Eine Privatinsolvenz wäre nicht das Ende, sondern ein Neuanfang. Und der Tod eines geliebten Menschen bringt einen dazu, das Leben neu zu schätzen. Dabei muss diese positive Lebenseinstellung nicht zwangsläufig und jederzeit nach außen repräsentiert werden. Denn ein fröhliches Auftreten trotz zurückliegender schlechter Ereignisse kann für Unverständnis sorgen. Die Hauptsache ist daher, dass jeder mit seiner inneren Gefühlswelt im Reinen ist.

Die eigene positive Lebenseinstellung lässt sich auch nicht zwangsläufig auf andere übertragen. Und bringt man anderen Menschen Zuneigung, Freude oder Verständnis entgegen, heißt das noch lange nicht, dass diese Gefühle erwidert werden. Das muss akzeptiert werden, darf jedoch nicht an der eigenen Überzeugung rütteln. Denn es lohnt sich: Eine positive Lebenseinstellung sorgt für ein glücklicheres Leben, das für zu viele negative Gedanken viel zu kurz ist. Und weil ich es so schön finde, möchte ich meinen Gedankengang mit einem afrikanischen Sprichwort abschließen: „Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.“

Text: Pascal Hartmann

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