Ja, sagt Bono, er sei „gekränkt“. Der U2-Mann und Weltverbesserer findet es nicht so toll, dass er wegen seiner Steuervermeidungs-Aktionen nun in gewisser Weise am Pranger steht, lesen wir in der Irish Times. Seit 2006 hat U2 Unlimited nämlich Zuflucht in einem Steuerparadies gefunden – und das heisst Amsterdam. Die Adresse: Herengracht 566, hier haben übrigens auch die Rolling Stones schon seit 1971 ihren Steuerhafen.
Nessa Ni Chasaide von der irischen Debt and Development Coalition (DDCI) kritisiert Bono. Der führe den Kampf gegen die Armut in der Welt und nutze dennoch Steuerfluchtrouten, das gehöre sich nicht in Zeiten der Krise. Vielleicht auch nicht in Zeiten der Nicht-Krise.
Bono aber hat einen Grund für die Steuerflucht in die Niederlande. Denn, wie die Zeitung „De Volkskrant“ berichtet, zahlt er dort so gut wie keine Steuern. Im Jahr 2007, so die Jahresbilanz aus der Handelskammer, soll die Band des singenden Armutsbekämpfers, U2, auf Einnahmen von 25 Millionen Euro gerade mal 280.000 Euro sogenannte „corporation tax“, also etwas mehr als 1 Prozent, bezahlt haben.
Wie das geht? Nun, die Niederlande hat ein äusserst großzügiges Gesetz für sogenannte Royalities, also Einnahmen die Künstler und Sportler aus der Vermarktung ihres Markennamen erzielen. Kurz gesagt können sie die Einnahmen über die Niederlande und die Niederländischen Antillen schleusen und mit den niederländischen Finanzbehörden einen gewissen Betrag absprechen. Der Staatshaushalt in Den Haag empfängt so ingesamt doch noch ein paar hundert Millionen, denn es sind tausende Prominente aus der ganzen Welt, die Teile ihres Einkommens via Amsterdam laufen lassen. In der Vergangenheit tauchten auch mal Namen wie Steffi Graf, Boris Becker, Margarethe Schreinemakers etc. im Zusammenhang mit den niederländischen Royalities-Konstruktionen auf.
Aber kaum jemand hatte sich in den vergangenen Jahren so sehr wie Bono als Kämpfer für das Gute profiliert, hob so oft den Zeigefinger moralisierend, damit „wir“ die Hungernden in Afrika nicht vergessen usw. usf.