Mir geht's ganz ähnlich. (Quelle: FAZ-Buchmesse-Zeitung) Letzter Tag. Danke, reicht. War gut.
Es ist voll, noch voller als gestern, oder vielleicht bin ich auch nur in den falschen Hallen unterwegs. Menschenmassen schieben sich durch die Gänge. Wie Pudding, den man vom Topf in die Schüssel gießt. Rolltreppen gehen kaputt, andere werden gesperrt, obwohl sie laufen. Securitymenschen sagen zu den Leuten, bitte hier entlang, bitte hier nicht mehr. Jemand sagt, die haben hier gar keine richtige Leute-Führung.
Ich trinke meinen letzten Buchmessen-Cappuccino, am taz-Stand. Muss zum 63. Mal in meinem Leben googeln, wie man Cappuccino schreibt. Neben mir sitzt ein Junge und isst den Zucker aus einem Tütchen, mit einem Holzstäbchen, das er immer wieder ableckt. Zwei Frauen sprechen Spanisch miteinander und eine von ihnen trägt einen Beutel von der Jungen Freiheit. Ich sage nichts.
Eine Pressefrau vom Horlemann-Verlag kommt vorbeigehuscht und will jemanden von der Redaktion sprechen. Sie sagt, ganz kurzfristig sei jetzt die Übersetzerin von Mo Yan, dem Nobelpreisträger, in Halle 4.1 am Stand, in einer Viertelstunde. Sie hätten es nicht mehr geschafft, eine Pressemitteilung zu schreiben. Sie redet sehr schnell und hüpft dann weiter.
Ein Mann kommt vorbei und drückt mir ein Buch in die Hand (Scheiße, ich sollte doch lernen, Nein zu sagen) und erzählt mir etwas über Helmut Kohl und Helmut Newton und die Norweger und ein Hotel in Berlin und dass er das gut findet mit der EU und dem Nobelpreis. Ich nicke und frage mich, ob allein der Geruch von Kaffee eigentlich auch wach macht und ob meine Lunge inzwischen mit Kaffeepulver gepflastert ist, weil ich hier seit einer ganzen Weile neben der ratternden tazpresso -Kaffeemaschine sitze, weil ich Strom zum Schreiben brauche. Der Mann geht weiter.
Kollege F. hält mir eine Schachtel Pralinen hin und wir unterhalten uns über das Wort „Schichtnougat“. Wie Bruchkeks, sagt F. und drückt den Espresso-Knopf.
„Oh, ich muss noch aufschreiben, dass ich die arabische Welt für sieben Euro verkauft hab“, sagt eine Kollegin.
Ein junger Mann, dessen Begleitung sich gerade einen Kaffee machen lässt, sagt: „Ich finde die taz keine seriöse Zeitung.“
Übrigens stimmt die Uhrzeit unter den Blogbeiträgen hier immer nicht. Ich habe das alles ungefähr zwei oder drei Stunden später geschrieben, als da steht. Konnte das in den Einstellungen nicht ändern, weil ich nicht der Superadministrator bin. Ist aber auch egal, eigentlich.
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