vonMargarete Stokowski 08.10.2013

Buchmesseblog

taz-Autor*innen bloggten live von den Buchmessen in Leipzig und Frankfurt. Ein Schmöckerladen für Buchliebhaber*innen.

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… sind Sie im ICE in Richtung Buchmesse. Herzlich Willkommen.

 

So, Frankfurt! Es kann losgehen. „Wir sind hier“ steht auf den Buchmesse-Plakaten. Das ist schön, weil: Wir sind jetzt auch hier. Wir sind diesmal zu zweit: Julia Niemann und Margarete Stokowski werden hier von der Buchmesse bloggen.

 

Solange alles nur halb so gut läuft wie auf der Zugfahrt, wird alles super. Im ICE-Bordbistro haben alle Leute ein Bier vor sich stehen, niemand isst. Um ein Uhr mittags ein bisschen komisch. „Gibt kein Essen“, sagt eine Frau, „also, nur Schwarzbrot.“ Das Brot steht in der Karte als „Brotsinfonie“, ist aber auch schon aus, als die Bedienung kommt: „Nur noch Flaschengetränke, tut uns leid“, Kaffee auch nicht. Stattdessen gibt es Cola – „aber leider nicht sehr kalt, tut uns leid“ – und Sprite – „aber ohne Kohlensäure“. Auf den Sitzen hinter uns sitzt Ulla Unseld-Berkéwicz, hat ebenfalls kein Essen bekommen und kaut Kaugummi.

 

Wir gucken die Literaturbeilage der Süddeutschen durch und überlegen, uns jetzt und hier eine Monika-Zeiner-Frisur zu schneiden. In Naumburg an der Saale halten wir außerplanmäßig, weil wir einen neuen Lokführer bekommen. Wahrscheinlich ist der erste ohne Kaffee eingeschlafen.

 

Auf dem Messegelände ist noch Chaos, alle Viertelstunde kommt eine Durchsage, dass jetzt bitte alle Gänge freigeräumt werden sollen, damit die Teppiche ausgerollt werden können. Bei Arte läuft „Let it be“, beim Duden-Verlag Atzentechno. Gabelstapler überall. Zur Eröffnungsfeier können wir nicht, weil wir keine Einladung bekommen haben, ist aber auch nicht schlimm, denn Reden, die mit

 

„Sehr geehrter Herr Vizepräsident Temer,
sehr geehrte Frau Kulturministerin Suplicy,
sehr geehrter Herr Außenminister, lieber Herr Westerwelle,
sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Feldmann,
liebe Ana Maria Machado,
lieber Luiz Ruffato,
liebe Kolleginnen und Kollegen aus allen Sprachen der Welt,
meine Damen, meine Herren“
(Prof. Dr. Gottfried Honnefelder, Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels)

 

anfangen, muss man vielleicht auch gar nicht hören (vor allem, wenn man sie sowieso als Pressemitteilung kriegt).

 

Wir fahren jetzt zum Frankfurter Hof und wer am Ende von uns nüchterner ist, muss den nächsten Blog-Eintrag schreiben.

 

 

 

 

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